A-Klasse: 1. Runde; Schachfreunde Augsburg I – SK Kriegshaber V 5:3

Chaostage bei den Schachfreunden

 

Seit nunmehr 30 Jahren nehme ich an Mannschaftskämpfen teil, habe aber noch nie eine solche Verkettung unglücklicher Umstände erlebt! Dies hatte zur Folge, dass wir nicht nur stark ersatzgeschwächt unsere erste Begegnung in der A-Klasse bestreiten mussten, vielmehr war es selbst mir als Mannschaftsführer bis kurz vor Spielbeginn nicht klar, mit welcher Aufstellung wir letztlich antreten werden. Dass wir am Ende nicht nur komplett angetreten waren, sondern diese Begegnung auch für uns entschieden, das werte ich, auch wenn es seltsam anmuten sollte, als einen großen Erfolg!

 
Doch der Reihe nach. Sobald die Spieltermine veröffentlicht worden waren, stellte ich eine Terminüberschneidung mit der Deutschen Schnellschach-Meisterschaft fest und beantragte eine Verlegung meiner Partie, was abgelehnt wurde. Aber das war ja nicht weiter schlimm, kann man doch einen Spieler problemlos ersetzen!

 

Dann kam von Jens die Meldung, dass er seinen Urlaub gebucht hatte und deswegen auch nicht zur Verfügung stehe. Aber das war ja nicht weiter schlimm, kann man doch zwei Spieler problemlos ersetzen!

 

Etwa eine Woche vor dem Mannschaftskampf sagte Hans aus gesundheitlichen Gründen ab. Aber auch das war nicht weiter schlimm, kann man doch drei Spieler (problemlos) ersetzen!

 

Als nur noch drei Tage bis zum Saisonstart verblieben, da zog Jörg seine Zusage als Ersatzspieler zu fungieren zurück, weil er, und nicht nur er, von seiner Frau mit Theaterkarten überrascht worden war. Dies war schon nicht mehr problemlos, wurden doch mittlerweile die in Frage kommenden Ersatzspieler rar!

 

Doch auch diese Situation wusste ich als Mannschaftsführer zu meistern, bevor am Donnerstag gegen Mittag eine Krankheitswarnung aus dem Hause Jermann erfolgte, die Franks und Isabels Einsatz fraglich erscheinen ließ.

 

Bis zum Abend war es mir dann gelungen, mit Artur wenigstens einen Ersatzspieler aufzutreiben, auch wenn dieser ziemlich überarbeitet wirkte, bevor dann ein Ereignis eintrat, das sich, so vom Unglück behaftet es auch erscheinen mag, als Glück im Unglück erweisen sollte.

Meiner Marianne ging es nicht gut und sie konnte mir deswegen nicht das komplette anstehende Wochenende den Rücken freihalten. Folglich musste jetzt auch noch ein Babysitter her, der Freitag bis spät in die Nacht gesucht wurde, doch leider ohne Erfolg! Also musste ich die Deutsche absagen und stand damit der Mannschaft wieder zur Verfügung.

 

Am Samstag, wenige Stunden vor dem Kampf kam dann auch noch die endgültige Absage unserer Königsbrunner und auch Artur bat darum, nur im äußersten Notfall eingesetzt zu werden.

 

Und weil es nun auch schon egal war, wurde Robert nach seinem Fußballspiel zwangsrekrutiert und die Mannschaft stand endlich!

 

Zum Mannschaftskampf ist eigentlich wenig zu sagen, außer dass wir, eine größere Souveränität unserer Gegner vorausgesetzt, auch durchaus hätten verlieren können.

 

So bekam es ausgerechnet Robert mit dem talentierten M. Frenkel zu tun. In der Eröffnung, vom Papa falsch eingestellt, wählte Robert zunächst einen falschen Plan, der ihn einen Bauern kostete. Doch dafür erhielt er mit der Zeit unnötigerweise Kompensation in Form von Raumvorteil und Entwicklungsvorsprung. Und als sich ihm bei erster Gelegenheit die Möglichkeit geboten hatte, die Partie taktisch zu entscheiden, da biss er gnadenlos zu und brachte uns damit mit 1:0 in Führung. Ein ganz wichtiger Punkt!

 

Unmittelbar danach kapitulierte Werner, ihn hatte es vom siebten ans dritte Brett hochgespült, obwohl er sich im Vorfeld eine schöne Gewinnstellung aufgebaut hatte. Doch nachdem er immer wieder den direkten Gewinn ausgelassen hatte, wurde er von Caissa quasi bestraft, womit der Gleichstand wiederhergestellt war – 1:1.

 

Nun war es an mir, für unsere erneute Führung zu sorgen. Mein junger Gegner hatte doch arg furchtsam agiert, hatte trotz ungünstigster Voraussetzungen einen Damentausch herbeigeführt und hatte später mit ansehen müssen, wie das schwarze Zentrum auf ihn zugerollt war – 2:1.

 

Danach steuerte Noa erfreulicherweise einen weiteren vollen Zähler bei, indem sie gegen den sich lange und zäh wehrenden Olli Adam obsiegte. Das ganze war ein langer und harter Kampf, der letztlich nur dadurch entschieden wurde, dass ihr Gegner einen Tausch zuviel vollzogen hatte, der später zwingend zum Verlust führte – 3:1!

 

Unmittelbar im Anschluss daran vermochte Kriegshaber zu verkürzen. Erik, der stark erkältet angetreten war, als wenn wir nicht schon genug vom Pech verfolgt worden wären, hatte die Waffen gestreckt. Dabei hatte es sehr lange ausgesprochen gut für ihn ausgesehen. Nicht nur, dass er seinen Sizilianer nahezu bilderbuchartig vom Stapel gelassen hatte, er hatte auch viele taktische Motive genutzt, um des Gegners Stellung unter Beschuss zu nehmen. Doch letztlich entschied ein Aussetzer die Partie, die ich eigentlich schon frühzeitig für uns gewertet hatte – 3:2.

 

Eine weitere entscheidende Partie ereignete sich am zweiten Brett, an dem Zarko und Max Kling aufeinander trafen. Zarko hatte diese Begegnung nach Belieben dominiert und sich eine glatte Mehrfigur erarbeitet. Bis dahin war alles vorbildlich, bis ich feststellen musste, dass sich mein Großer über den sinnlos anmutenden Kampf zu ärgern begann. Daraus folgte, dass er das Ende beschleunigen wollte, indem er eine korrekte, aber auch sehr komplizierte Abwicklung wählte. Davon beeindruckt, dass Zarko alles berechnet hatte, besah ich mir den Fortgang der Partie genauer an und durfte miterleben, wie Zarko zielstrebig in ein verlorenes Damenendspiel abwickelte! Doch glücklicherweise übersah Max die sich ihm bietende Möglichkeit, opferte seine Dame für Turm und Läufer und suchte sein Heil in einem „Festungsbau“, der keiner war, was wenige Züge später eindrucksvoll bewiesen wurde. 4:2 bei noch zwei laufenden Partien!

 

Andreas hatte sich sehr früh für das Schlagen eines Bauern entschlossen und musste in der Folge, mittlerweile waren gut über vier Stunden vergangen, etliche Probleme lösen, was ihm auch gelungen war. Doch als es nach der Zeitkontrolle bei immer knapper werdender Bedenkzeit hieß, das Endspiel nach Hause zu bringen, da schlichen sich immer wieder kleine Ungenauigkeiten ein, sodass er letztlich mit einem Mehrbauern ausgestattet, der letzte überhaupt noch existierende auf dem Brett, mannschaftsdienlich in eine Zugwiederholung einwilligte und damit den Mannschaftsieg sicherte – 4,5:2,5!

 

Unmittelbar danach erhielt unser Erich ein Friedensangebot. Er überlegte kurz, ob er seine aggressiv geführte Partie und seine daraus resultierende bessere Stellung evtl. mit einem Sieg zu krönen versuchen sollte, entschloss sich aber letztlich für die verlockende Punkteteilung, hatte doch der anstrengende Kampf bei vorgerückter Stunde auch bei ihm seine Spuren hinterlassen – 5:3.

 

Mit diesem Sieg belegen wir in der Tabelle aktuell den 2. Platz und müssen uns gehörig steigern, vor allen Dingen personell, wenn wir auch im nächsten Kampf bestehen wollen. dass das nicht leicht sein wird, das liegt in der Natur der Sache, denn am 2. Spieltag geht es gegen den Tabellenführer aus Lechhausen.


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