Kultur und Schach

Ein weiterer Höhepunkt

 

 

Noch waren unsere Pokalhelden am besagten Sonntag – 19. November 2017; Anm. des Autors – nicht zurück, da wurden in unserer „Zitadelle“ bereits Maßnahmen ergriffen, um ein weiteres Ereignis im wahrsten Sinne des Wortes über die Bühne zu bringen. Dabei handelte es sich um ein kleines Benefizkonzert, mit dem man Gästen und Mitgliedern ein abwechslungsreiches Kulturprogramm bieten wollte, aber natürlich auch hoffte, dass zusätzliche Geldmittel in die Vereinskasse fließen, verschlingt doch die Teilnahme von gleich zwei Jugendmannschaften an den Deutschen Meisterschaften wahre Unsummen.

Der Aufwand sollte nicht umsonst gewesen sein, denn etwas mehr als vierzig Personen, wesentlich mehr hätten ohnehin nicht Platz gehabt, fanden den Weg ins Drei-Auen-Bildungshaus, genossen die musikalischen Darbietungen, labten sich an Kaffee und Kuchen und wagten, wenngleich nicht alle, die Teilnahme an der anschließenden Simultanveranstaltung. Ein rundum gelungener Nachmittag. 🙂

Unsere „Kreativabteilung“, sprich Marianne, ihres Zeichens meine wesentlich bessere Hälfte, hatte die Idee gehabt und sich umgehend an ihre Umsetzung gemacht. Hierzu organisierte sie vom Theater Augsburg mit Alexander Freise nicht nur einen hervorragenden Pianisten, sondern mit Stanislav Sergeev auch einen tollen Sänger, der über einen besonders tiefen und tragenden Bass verfügt.

 

Für das Gelingen des schachlichen Teils sollten Uli, Zarko und ich sorgen, indem wir gemeinsam, aber doch irgendwie getrennt, ein Simultan geben sollten, ohne uns zwischen den Zügen zu beraten, hatte sie doch noch im Hinterkopf, dass durch das Verfolgen unterschiedlicher Ideen die Kampfkraft durchaus nachlässt, was den „Herausforderern“ eine bessere Chance einräumt.

 

Und so kam es, dass ab 15.00 Uhr, unsere Pokalhelden waren zwischenzeitlich eingetroffen, in unseren Räumen diverse Arien aus Stücken von Weber und Mozart zu hören waren, immer wieder unterbrochen von kurzweiligen Erläuterungen, um als Zuschauer den Kontext besser zu erfassen. Besonderen Anklang fand das „Streitgespäch“ zwischen Marianne und Stanislav in Form von „Blondchen“ und „Osmin“, das neben dem Gesang auch mit einigen lustigen schauspielerischen Einlagen zu glänzen wusste.

 

Die im Anschluss an die künstlerische Darbietung benötigte Zeit für den Umbau verging wie im Fluge, denn während einige flinke Helfer alles für den Kampf der Gäste gegen die über 6000 Elopunkte herrichteten, konnte man sich am reichhaltigen Kuchenbuffet bedienen. Dieses war so fein, dass sich insbesondere die Kinder und Jugendlichen genötigt sahen, selbiges gleich mehrmals aufzusuchen. 🙂

 

Dann ging es an zwölf Brettern los, wobei mich die Jungmeister in die Mitte nahmen, was in der weiteren Folge schachlich zu mehreren Lachern führen sollte. So kam es unter anderem einmal vor, dass Uli einen Turm von a8 auf a2 platzierte. Als ich anschließend die Stellung zu Gesicht bekam, da fragte ich mich, was denn der Turm da solle und setzte ihn wieder nach a8. Zwei Züge später stand ich wieder am Brett und traute meinen Augen kaum, denn der besagte Turm befand sich wieder auf a2! Ein weiteres Mal begutachtete ich die Stellung und entschloss mich schweren Herzens, ihn wieder nach a8 zu beordern, woraufhin der Gegner und das umstehende fachkundige Publikum loslachten, hatte doch unmittelbar zuvor Zarko Ta8-a2 gezogen.

 

Trotz dieser unterschiedlichen schachlichen Auffassungen der Jugend und des Alters, zu dem ich mich im Vergleich mit den beiden Sechszehnjährigen durchaus zählen darf, gelang es uns, zehn aus zwölf zu holen, wobei das Resultat definitiv eine untergeordnete Rolle spielte. Vielmehr war es augenscheinlich, dass alle Beteiligten viel Spaß daran hatten, was ja auch Sinn und Zweck der Sache war.

Es war sogar so schön, dass, man höre und staune, so mancher Heranwachsende die Melodie oder gar den Text einer der vorgetragenen Arien auf den Lippen hatte. Gibt es denn einen besseren Beleg für die vortreffliche Auswahl der Gesangstücke?

 

Aufgrund der positiven Resonanz und um uns selber wieder einmal für unseren engagierten Einsatz am und ums Brett zu belohnen, gedenken wir, eine weitere Veranstaltung dieser Art abzuhalten. Dann werden wir auch mehr Werbung machen, damit noch mehr Vertreter aus anderen Vereinen die Gelegenheit erhalten, eine schöne Mischung aus Kultur und Schach kennenzulernen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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