Deutsche U14-MM: 1. Runde; Schachfreunde Augsburg – SV Empor Berlin

Lehrgeld

 

 

Gegen eine starke Mannschaft erfolgreich ins Turnier zu starten, das ist etwas, was sich sowohl alle Spieler als auch Trainer wünschen. Einen solchen Start hätte es für unseren Vierer vielleicht sogar gegeben, wenn unsere angehenden Meisterspieler die Vorbereitung genutzt hätten. Stattdessen geschah bei den meisten vor lauter Aufregung irgendetwas, sodass es am Ende eine deftige 0,5:3,5-Niederlage setzte.

 

 

Doch der Reihe nach. Während unser Schachnachwuchs noch schlief und Energie für den anstehenden Kampf sammelte, besah ich mir ihre Gegner in aller Ruhe an und legte mir eine Strategie zurecht.

 

Entsprechend flott konnte am nächsten Morgen die Unterweisung jedes einzelnen Spielers erfolgen, weshalb wir uns nach einem guten Frühstück optimistisch in den Turniersaal begaben. Das heißt, der Optimismus schien nur von Jakob und mir Besitz ergriffen zu haben, denn Alexander, Behzad und Katarina strahlten mit einem Mal eine Zuversicht wie Opferlämmer aus.

 

Dies machte sich mit dem Andrücken der Uhren auch auf den Brettern schmerzlich bemerkbar, denn die zuletzt genannten drei Spieler waren es auch, die auf den Vorteil der Vorbereitung verzichteten und einfach der Zugpflicht nachkamen.

 

Bei Alexander hatte der Gegner zwar eine andere als erwartete Eröffnung gewählt, doch spielte er damit unserem Spitzenmann eher in die Hände, hatten wir erst unlängst just diese Variante ausführlich besprochen. Das hinderte Alexander jedoch nicht daran, binnen weniger Züge gleich mehrmals die richtige Zugfolge auszulassen, was nur aufgrund der gütigen Mithilfe des Gegners ungeahndet blieb. Als unser Jungmeister jedoch ein wichtiges Verteidigungsmotiv für den Gegner außer Acht ließ, da musste er eine Figur für zwei Bauern spucken, um seine verirrte Dame zu retten. Dass weiteres Material und abschließend der Punkt verlorengingen, ist müßig zu erwähnen – 0:1.

 

Behzad war die Verunsicherung ob seiner ersten Teilnahme an einer Deutschen am deutlichsten anzumerken gewesen. Diese zu zerstreuen, hatte mir trotz vieler Gespräche nicht gelingen wollen, weshalb ich im Vorfeld gehofft hatte, dass er sich deswegen möglichst eng an die Vorgaben halten würde. Dem war aber leider nicht so! Er versuchte für Weiß den „geschlossenen Sizilianer“ neu zu erfinden, kombinierte verschiedene Systeme, stand entsprechend und ließ sich Gelegenheit um Gelegenheit entgehen, den Ausstieg aus der Misere zu nehmen. In einer nunmehr äußerst schwierigen Stellung erlaubte er sich einen taktischen Aussetzer, wonach seine Stellung furchtbar schnell zusammenbrach – 0:2.

 

Die dritte im Bunde, sprich Katarina, hatte mehr Glück als Alexander und Behzad gehabt, denn sie durfte sich am Ende über einen unverhofften halben Punkt freuen. Ihr Gegner Gegner hatte nämlich eine ebensolche Planlosigkeit wie unsere Amazone offenbart, ja eigentlich noch schlimmer, denn obwohl Katarina im Nebel der möglichen Varianten umhergeirrt und dabei gar eine Figur eingebüßt hatte, vermochte er nicht zu gewinnen. Daher bin ich beinahe versucht, alles in ein leistungsgerechtes Unentschieden abzumildern – 0,5:2,5.

 

Noch bestand die Aussicht, dass wir wenigstens einen Ehrenpunkt holen, denn Jakob, der als einziger die Eröffnung gut gespielt hatte, saß ja noch am Brett. Aber bedauerlicherweise hatte er sich ab dem späten Mittelspiel vom Spielwitz seiner Teamkollegen anstecken lassen, verpasste gleich zwei hervorragende Möglichkeiten und steuerte in einem wahrlich remislichen Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern zielstrebig der Niederlage entgegen, weil er die Stellung mit Aktivität ins Remis forcieren wollte. Nun, forciert hatte er das Endspiel letztlich schon, aber nur zu einem kompletten Punktverlust – 0,5:3,5.

 

Zwischenfazit:

 

Eine gänzlich unnötige Niederlage, die zudem in der Höhe schlichtweg lächerlich ist. Es bleibt aber keine Zeit, um sich hiermit auseinanderzusetzen, steht doch die nächste Runde unmittelbar bevor. Vielmehr heißt es Aufbauarbeit zu leisten und am Nachmittag voll anzugreifen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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