Ein packendes Prestigeduell
In dieser ohnehin schon schwierigen Lage bescherte uns die Auslosung ausgerechnet den SK München Südost, gegen den wir in der Meisterschaft deutlich unterlegen waren. Doch wir sahen dies eher als Chance an, denn was kann es Schöneres geben, als sich mit einem Sieg gegen den Landesmeister aus der Krise zu verabschieden?
Nun, zwar sollte am Ende einer spannenden Begegnung kein Sieg für unseren Vierer herausspringen, wenngleich der Achtungserfolg in Form eines Unentschiedens gleichfalls nicht zu verachten ist.
Angesichts der Vorüberlegungen war es nicht verwunderlich, das Alexander, Behzad, Jakob und Katarina motiviert an die Bretter gingen und gerade an den Weißbrettern ordentlich Dampf machten.Dies jedoch nicht plump mit Hurrageschrei, vielmehr subtil, wie es im geschlossenen Sizilianer üblich ist. Dagegen ließ Jakob seinen Gegner eher kommen und Behzad schien sich im Schlafmodus zu befinden, denn er hatte irgendwie alles Wesentliche vergessen, weshalb er trotz seines Läuferpaares frühzeitig unter Druck stand.
Danach gingen die Grabenkämpfe erst richtig los, sodass stundenlang nicht der Ansatz einer Entscheidung abzusehen war, obwohl man wenigstens die ein oder andere Tendenz hatte erkennen können.
Eine solche Tendenz sollte sich unter anderem am Spitzenbrett bewahrheiten, wo ein wie entfesselt spielender Alexander über seinen Gegner förmlich hinwegfegte und nach einer Serie wuchtiger taktischer Schläge für die wohlverdiente Führung sorgte. Selten habe ich in jüngster Zeit den jungen Mann derart gut auftrumpfen sehen. Einfach stark – 0:1 aus der Sicht der Münchener.
Im Anschluss sorgte Jakob dafür, dass eine Niederlage für die Mannschaft als Option ausschied, denn er baute, gleichfalls schön, mit seinem Punktgewinn die Führung aus -0:2 aus der Sicht der Münchener.
Er hatte mit seinem Sizilianer tatsächlich nicht nur den Gegner kommen lassen, er war dabei nicht untätig geblieben. So hatte er zum einen sein Spiel am Damenflügel vorangetrieben und hatte alles für einen etwaigen Gegenstoß im Zentrum vorbereitet. Als dieser dann kam, zerbröselte des Gegners Stellung schnell und Jakob konnte das Material einfach einsammeln.
Sollten wir die Münchener dieses Mal wirklich schlagen? Gewisse Zweifel daran konnten nicht ganz zerstreut werden, denn Katarina hatte bei einem Zentrumsvorstoß etwas übersehen, was sie in der Folge zwar geschickt zu reparieren wusste, wofür aber die Initiantive an den Gegner überging. Ein letzter ungeschickter Abtausch brachte sie auf die Verliererstraße, die sie nicht mehr verlassen konnte – 1:2 aus Münchener Sicht.
Aber wir hatten ja noch Behzad, der in seiner Partie gleich mehrere Male dem schachlichen Tod ins Auge geblickt hatte, und der zur Überraschung aller, am größten dürfte dabei seine eigene gewesen sein, immer noch spielte. Er hatte sich sogar mit Unterstützung des Gegners eine so gute Stellung erarbeitet, wie er sie wohl in der gesamten Partie nicht gehabt hatte. Dabei waren seine Sorgen nach wie vor mannigfaltig! Statt nun dem Gegner den letzten Rest abzuverlangen, überschritt unser schweigsamer Schlafwandler lieber kampflos die Zeit und sorgte damit für den Endstand – 2:2.
Zwischenfazit:
Während Alexander und Jakob immer besser ins Turnier finden, muss man für Behzad und vor allem Katarina nach ihrer vierten Niederlage in Folge, das Ende förmlich herbeisehnen.
Die morgige Runde könnte noch für einen versöhnlichen Abschluss sorgen, um mit einem Sieg und damit einhergehend frischem Elan im Rücken neue Aufgaben erfolgreich anzugehen. Zu wünschen wäre es unserem Quartett auf alle Fälle.
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