Knapp vorbei
Obwohl man die ersten beiden Runden nicht in Bestbesetzung hatte bestreiten können, hatte sich unser Vierer beachtlich geschlagen und sich so eine gute Ausgangslage verschafft. Nun, in Stammbesetzung und mit dem Heimvorteil im Rücken, sollten weitere Punkte folgen, die dem Team vielleicht sogar einen Platz ganz oben auf dem Treppchen bescheren sollten.
Leider wurde letztlich nichts daraus, denn eine wahrlich unnötige Niederlage in der Vorschlussrunde warf die Mannschaft weit zurück, sodass in der Endabrechnung nur der dritte Platz und die Genugtuung geblieben sind, dem Meister aus Leipheim die einzige Niederlage der Meisterschaft beigefügt zu haben.
Die anfängliche Enttäuschung hinsichtlich des Abschneidens wich alsbald der Freude und einer großen Zuversicht, denn das Ziel, den Abstand zu den anderen Mannschaften zu verringern, wurde definitiv erreicht, wie ein Blick auf die Tabelle verrät. Aber ich möchte nicht zuviel verraten. 🙂
In unseren Räumen und um Alexander R. verstärkt fühlten sich Alexander Sh., Michael und My sichtlich wohl. Außerdem wirkte die Anwesenheit der wesentlich reiferen Vereinskameraden der U16, die zeitgleich ihre Doppelrunde zu absolvieren hatten, beruhigend auf unsere „Küken“ – zunächst.
3. Runde: Schachfreunde Augsburg – SK Königsbrunn
Der Wettkampftag sollte mit der Begegnung gegen die Auswahl des SK Königsbrunn eröffnet werden, die, man mag es angesichts eines Blickes auf die Tabelle kaum für möglich halten, sich bis dato und in der Folge weit unter Wert geschlagen hatten. Daher war Vorsicht angesagt, welche sich in Form erhöhter Konzentration äußern sollte.
Diese wurde von unserem Nachwuchs auch tatsächlich aufgeboten, denn mit dem Andrücken der Uhren konnte man förmlich die Anspannung spüren. Alle versuchten das angehäufte Wissen abzurufen und beim Auftauchen unbekannter Stellungsbilder nach im Training geübten Grundsätzen vorzugehen.
Am besten gelang dies den beiden Alexandern, die sich in den entstandenen Positionen besser zurechtzufinden wussten, sich Vorteile erspielten und anschließend sicher verwandelten – 2:0.
Zu diesem Zeitpunkt tobte der Kampf an den beiden vorderen Brettern. Doch während My die Initiative an sich gerissen hatte und den Gegner nunmehr unter Druck setzte, hatte Michael trotz des Anzugsvorteils auf Verteidung umgestellt, was angesichts der Lage auf dem Brett durchaus nachvollziehbar war. Allerdings war es keineswegs einfach, den Laden zusammenzuhalten, weshalb letzten Endes einer der vielen Anläufe des Gegners von Erfolg gekrönt wurde, indem er Michaels Linien durchbrach und damit den Anschluss erzielte – 2:1.
Davon ließ sich unsere My keineswegs verunsichern, vielmehr zeigte sie ihre Klasse, indem sie unbeeindruckt nach weiteren Schwächen in des Gegners Stellung Ausschau hielt, selbige zielsicher fand und gekonnt auszunutzen wusste. Ihr Sieg und der daraus folgende 3:1-Erfolg der Mannschaft waren eine logische Folge.
4. Runde: Schachfreunde Augsburg – SK Rochade Augsburg I
Die vermeintlich letzte Hürde stellte die erste Auswahl aus dem Pfersee dar. Dieses Team schlagen und das Tor zur Meisterschaft wäre weit aufgestoßen. Bedauerlicherweise hatte zwischen dieser und der vorherigen Begegnung eine längere Pause gelegen, sodass insbesondere unsere Achtjährigen, sprich Alexander R. und Michael, durch diverse Aktivitäten derart aufgedreht waren, dass ich mit bangen Gefühlen in die Zukunft blickte.
Doch als die Runde freigegeben wurde, da belehrten mich meine Schützlinge eines Besseren, indem sie wie auf Knopfdruck Präsenz zeigten. Dieses Verhalten trug auch bald Früchte, denn mit My, Michael und Alexander Sh. verzeichneten wir gleich an drei Brettern Vorteil und nur Alexander R. tat sich etwas schwer, den zahmen Aufbau des Gegners zu widerlegen.
Danach wurden jedoch Ereignisse in Gang gesetzt, die unglaublich sind, deren Wiederholung in der Form wohl niemals wieder vorkommen wird! Es fing damit an, dass Alexander Sh., mit reichlich Mehrmaterial gesegnet, wofür er eine vorübergehend unsichere Königsstellung hatte in Kauf nehmen müssen, unvermittelt in ein Remis einwilligte – 0,5:0,5.
Damit nicht genug, denn Michael, nun eine deutlich bessere Stellung habend, ließ sich zum widerholten Male dazu verleiten, sehr schnell mitzuziehen, war dem Gegner in dieser „Blitzdisziplin“ aber keineswegs gewachsen, übersah dabei die ein oder andere taktische Finesse und stand urplötzlich mit leeren Händen da – 0,5:1,5. 🙁
Das Kippen von Michaels Partie gefährdete nicht nur den Mannschaftserfolg, es ließ diesen gar in weite Ferne rücken. Denn obwohl My mittlerweile erdrückend stand, hatte Alexander Rs. Stellung andere Merkmale, die nichts Gutes verhießen. Tatsächlich sollten weitere Überraschungen ausbleiben, weshalb es am Ende hieß, eine knappe Niederlage zu quittieren – 1,5:2,5.
5. Runde: SK Rochade Augsburg II – Schachfreunde Augsburg
Nach der Niederlage, deren Vermeidbarkeit auch den Kindern vollkommen gewahr war, war die Meisterschaft unerreichbar und nicht nur deshalb bestanden große Probleme, die Kinder für die letzte Begegnung zu motivieren. So war Alexander Sh. dermaßen angeschlagen, dass er dringend darum ersuchte, von seinem jüngeren Bruder David vertreten werden zu dürfen. Eine Bitte, der entsprochen wurde, weshalb unsere Aufstellung der letzten Runde My, Michael, Alexander R. und David lautete.
Irgendwie schien ausgerechnet My, die bis dahin mit einer tollen Leistung am Spitzenbrett aufzuwarten gewusst hatte, das Turnier abgeschlossen zu haben, zog mit ihrem Gegner um die Wette, büßte Material ein und gab anschließend nahezu gleichgültig den Punkt ab – 1:0 aus der Sicht der Pferseer.
Einen gänzlich anderen Eindruck hatten die vorherigen Niederlagen bei Michael und Alexander R. hinterlassen, die sich beide sehr anstrengten, was man auch am merklich erhöhten Bedenkzeitverbrauch ersehen konnte. Für diese Umstellung -Hätten sie doch nur ständig so gespielt! – belohnten sie sich mit tollen Stellungen, die sie sicher zum jeweiligen Punktgewinn führten – 1:2 aus der Sicht der Pferseer.
Aber noch war der Sieg nicht in trockenen Tüchern, denn Davids Stellung war dermaßen wild und unüberschaubar, dass hier jede Seite den Sieg hätte davontragen können. Allerdings einigten sich die Jungs, denen vermutlich die ganze Geschichte zu heiß geworden war, unvermittelt auf ein Remis, das unseren 2,5:1,5-Erfolg sicherstellte.
Fazit:
Am Ende waren gleich vier der sechs Mannschaften mit 7:3 Punkten gleichauf, weshalb die Brettpunkte den Ausschlag geben mussten. Hier hatten die Leipheimer, die in der Schlussrunde mit einem beeindruckenden 4:0-Kantersieg über den SK Kriegshaber ihre Klasse unterstrichen hatten, deutlich die Nase vorne und verwiesen den SK Rochade Augsburg I bzw. uns auf die Plätze. Herzlichen Glückwunsch an die Nordschwaben!
Aus unserer Sicht ist das Abschneiden unseres Vierers trotz allem als Erfolg zu werten, denn nicht nur, dass wir im vergangenen Jahr noch den anderen Mannschaften aus der Ferne hatten zuschauen können, unsere Recken hätten um ein Haar die Meisterschaft nach Oberhausen geholt. 🙂
Alle Paarungen, Einsätze und Ergebnisse findet man wie gewohnt im Ligamanager. Viel Spaß beim Schmökern.
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