Schwäbische U14-MM; 2. Teil

Eine bittere Zäsur

 

 

Fünf lange Jahre in Folge hatte unser jeweiliger Vierer die Bezirksmeisterschaft errungen und mitunter damit den Grundstein für weitere Erfolge gelegt. Doch dieses Mal sollte unserem Nachwuchs der Titel nicht vergönnt sein, obwohl man unbezwungen geblieben war und den späteren Meister geschlagen hatte. Es fehlte schlichtweg die Konstanz an den hinteren Brettern, welche für gleich zwei Unentschieden gesorgt hatte, sodass letztlich nicht mehr als die Vizemeisterschaft drin war.

 

Beachtlich dagegen unser zweites Team in der U14, welches, obwohl die ersten beiden Runden ersatzgeschwächt Niederlagen hinnehmen müssend, mit zwei schön herausgespielten Siegen nicht nur den vierten Platz erkämpfte, sondern dabei auch eine so renommierte Mannschaft wie die des SK Rochade Augsburg hinter sich lassen konnte.

 

 

Da ich zeitgleich unsere U20-er der Bayernliga in der bei uns zentral ausgetragenen Runde zu betreuen hatte, vermag ich wenig über die Begegnungen unserer U14-er zu sagen. Allerdings war unser rühriger Jugendleiter Alexander R. sen. vor Ort, aus dessen Feder der nachfolgende Bericht entstammt:

 

Nachdem die erste Mannschaft im ersten Teil des Wettbewerbs bereits einen Mannschaftspunkt abgegeben hatte, galt es, um ganz vorne mitzuspielen, alles zu geben. Bei unserer zweiten Auswahl war die Lage sogar noch schlimmer, zierte sie doch nach zwei Durchläufen das Tabellenende mit null Mannschafts- und null Brettpunkten.

 

Die Gesamtlage hatte glücklicherweise keinen negativen Einfluss auf unseren Nachwuchs, sind sie es doch gewohnt, auch mit schwierigen Situationen umzugehen. Entsprechend brannten Katarina, Behzad, David und Michael (1. Mannschaft) und Tobias, Yulian, My und Alexander R. (2. Mannschaft) förmlich darauf, die nächsten Runden zu bestreiten. Dies zeigte sich insbesondere bei der Ankunft, als man kaum am Spielort angekommen, mit Analysen, Wiederholungen und leider auch gegenseitigen Versuchen des Übertrumpfens loslegte.

 

 

3. Runde:

 

Dieser Übereifer wurde bedauerlicherweise mit in die erste Begegnung des Spieltages genommen, sodass bis auf Katarina, Tobias und Yulian, dem ein kampfloser Punkt überlassen worden war, bereits nach dem ersten Drittel der veranschlagten Bedenkzeit die Bretter überwiegend von den offensichtlich als lästig empfundenen Figuren befreit waren.

 

Nach einigem Hin und Her, insbesondere an den hinteren Brettern, geriet Michael durch einen Fehler in klaren Nachteil und musste bald den Punkt abgeben. Dies war hart für die Mannschaft, denn My stand nicht gut und Behzad steuerte sicher auf eine dramatische Zeitnot zu. Unter diesen Umständen wirkte Katarinas sauber herausgespielter Vorteil nicht unbedingt beruhigend.

 

Plötzlich bahnte sich jedoch die Wende an, denn My schien sich, obwohl sie zwischenzeitlich vier Bauern weniger gehabt hatte, ins Remis zu retten und Behzad bewahrte trotz knapper Zeit Ruhe und Nervenstärke. Gerade letztere war dringend nötig, nachdem My ihre letzte sich bietende Chance zur Punkteteilung ungenutzt hatte verstreichen lassen und im Gegenzug die Waffen streckte – 0:2.

 

Hier und da hätte unser Topspieler zwar mit einem Matt den Punkt einstreichen können, doch er konzentrierte sich darauf, seinen Gewinnplan möglichst schnell umzusetzen, was ihm auch gelang, womit der Anschluss erzielt wurde – 1:2.

 

Schließlich krönte Katarina ihre souverän geführte Partie mit einem nie gefährdeten vollen Zähler, womit zwar das Remis gerettet, die führenden Leipheimer aber um einen weiteren Punkt entfleucht waren – 2:2.

 

Nachdem Yulians kampfloser Sieg zu Buche gestanden hatte, baute David, dessen Partie einem Rodeoritt geglichen hatte, die Führung aus. Ständiger Wechsel des Materialvorteils bis hin zum Wegstellen der Dame hatte die Zuschauer regelmäßig in die Verzweiflung getrieben, weshalb sich die Freude über den Punkt verständlicherweise in Grenzen hielt – 2:0.

 

Einen weiteren versöhnlichen Abschluss einer vogelwilden Partie gab es bei Alexander R., der wohl einfach den vorletzten Fehler gemacht hatte, was ja gleichfalls nicht zu unterschätzen ist, bevor Tobias mit einem Sieg am Spitzenbrett den Kantersieg komplettierte – 4:0.

 

 

4. Runde:

 

Allen Warnungen zum Trotz begannen viele unserer Nachwuchsspieler die vierte Runde mit einem zu hohen Tempo, wofür die eigentlich sehr erfahrene und besonnene My bzw. Alexander R. nach weniger als zwanzig Minuten Gesamtspielzeit abgestraft wurden.

 

Entsprechend lagen beide Mannschaften frühzeitig mit 0:1 hinten und es stellte sich die bange Frage, ob man die Kämpfe wiederum würde geradebiegen können. Vor allen Dingen die Zweite erweckte diesbezüglich keinen guten Eindruck, welcher mit den alsbald folgenden Niederlagen von Yulian und Tobias traurige Gewissheit wurde. Und als wenn David seine Teamkameraden nicht im Stich hatte lassen wollen, verlor er gar ein Endspiel mit Mehrturm, indem er zuerst einen Turm und später seine zwischenzeitlich geholte Dame einfach einstellte – 0:4.

 

Anders die Erste, in welcher die drei verbliebenen Spieler wacker um jeden noch so kleinen Vorteil kämpften, wofür sich die Spieler selbst belohnten. So gewann Behzad ein interessantes Endspiel durch die Anwendung findiger Manöver und Michael heimste gleichfalls einen nett erfochtenen Punkt ein – 2:1.

 

Nun hing alles von Katarina ab, die sich mit ihrem Gegner eine wahre Zeitnotschlacht lieferte. Allerdings blieb hier wenig Raum für Hoffnung, denn des Gegners drei verbundene Freibauern schauten schon ziemlich bedrohlich auf das jeweilige Umwandlungsfeld. Hier jedoch wählte der Gegner die falsche Fortsetzung, die Katarina urplötzlich ein wesentlich besseres Endspiel bescherte. Doch von Entspannung keine Spur, denn jetzt musste Katarina mit der verbliebenen Zeit den Vorteil verwirklichen, was ihr nur bedingt gelang. Denn sie setzte mit nur noch wenigen verbliebenen Sekunden auf der Uhr den Gegner Patt und sicherte damit den Mannschaftssieg – 2,5:1,5.

 

 

5. Runde:

 

In der Finalrunde ging es bei der Ersten darum, ob sie den zweiten oder dritten Platz belegen wird, während die Zweite aufgrund des anstehenden Duells mit dem direkten Konkurrenten die Chance besaß, mit dem vierten Platz am Treppchen wenigstens zu schnuppern. Beides ausreichend Motivation, um noch einmal alles in die Waagschale zu werfen.

 

Den ersten Punkt erhielt ausgerechnet Yulian, dem das zweite Mal an jenem Tag ein kampfloser Sieg zugesprochen wurde. So schön dieser Umstand in dieser Situation für die Mannschaft auch war, richtig freuen konnte sich Yulian darüber überhaupt, war er doch wegen des Spielens nach Leipheim gefahren. Glücklicherweise blieb ihm nicht viel Zeit, Trübsal zu blasen, denn Alexander R. und David sorgten mit schnellen Siegen für den Mannschaftssieg, weshalb von da an Daumendrücken angesagt war.

 

Tobias hatte zwar einen harten Brocken am Spitzenbrett gegenübersitzen, wovon er sich jedoch in keinster Weise aus der Ruhe bringen ließ und stattdessen sein Spiel spielte. Dies tat er gleich derart gut, dass er den Gegner an den Rand einer Niederlage brachte. Er hätte es bei mehr Praxis wohl auch durchgezogen, aber leider fand er in einer bestimmten Phase regelmäßig nicht den besten Zug und unterlag – 3:1.

 

Der Freude tat das keinen Abbruch, denn nach den ersten beiden Runden des Turniers hatte man einen letztlich so schönen Erfolg nicht wirklich erwartet. 🙂

 

Bei der Ersten gab es gleichfalls einen schönen Abschluss der Meisterschaft. Denn nachdem die Leipheimer bereits eine Runde vor Schluss als Sieger festgestanden hatten, wollte sie unser Vierer nicht ungeschoren Meister werden lassen und sich damit quasi en passant die Vizemeisterschaft sichern.

 

Hierfür taten sie alles, was in ihrer Macht stand und das war reichlich. Michael hatte sich endlich seiner Qualitäten besonnen und die Mannschaft souverän in Führung gebracht, bevor Katarina mit einem weiteren Sieg zumindest das Mannschaftsremis sicherte. Doch dabei sollte es nicht bleiben, denn auch Behzad und My konnten von ihren nordschwäbischen Gegnern nicht bezwungen zu werden, sodass am Ende ein 3:1-Sieg für die jungen Schachfreunde zu Buche stand.

 

 

Fazit:

 

Großen Dank an alle Spieler, die all ihren Eifer und ihr Können in die Partien geworfen, sich mit ihren Vereinskameraden gefreut und mit ihnen gelitten haben. Glückwünsche auch an Katarina und Behzad, die die Plätze eins und drei der Topspieler der U14-MM belegt haben.

 

Alle weitere Informationen können wie gewohnt im Ligamanager eingesehen werden. Der Mannschaft des TSV Leipheim gratulieren wir an dieser Stelle herzlich zum Gewinn der Meisterschaft und wünschen ihr viel Erfolg in der anstehenden KO-Runde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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