Schwäbische Einzelmeisterschaften der Jugend 2018

Ein lückenhafter Auftritt

 

 

Sich der Jugendarbeit zu widmen, das macht ungemein viel Spaß. Vor allen Dingen dann, wenn man die Früchte der Arbeit sieht, indem sich die eigenen Schützlinge immer besser entwickeln. Ein Indiz hierfür stellt zweifelsohne die Schwäbische Meisterschaft dar, der ein Qualifikationsturnier vorangeht, sodass bereits eine Hürde hat erfolgreich genommen werden müssen, um überhaupt mitspielen zu dürfen.

 

Jahr für Jahr hat sich die Anzahl unserer jungen Schachfreunde bei der Schwäbischen gesteigert und stellte dieses Mal mit sage und schreibe dreizehn Teilnehmern in vier Altersgruppen einen weiteren Höhepunkt in unserer noch jungen Vereinsgeschichte dar. Selbstverständlich vermochten nicht alle zur Landesmeisterschaft geführt zu werden, aber mit insgesamt zwei Meistern und zwei Vizemeistern gelang doch immerhin vier Spielern das Weiterkommen und mit einem konsequenterem Nutzen der Chancen, wären gar sechs unserer Talente weitergekommen.

 

 

Wie schon in den vergangenen Jahren bedeuteten die Winterferien für viele schwäbische Nachwuchskräfte nicht Erholung, sondern Stress, wenn auch positiven, Anstrengung und eine große Anspannung, galt es doch einen der wenigen Titel zu erringen oder zumindest eine Fahrkarte zur Bayerischen zu ergattern.

 

Entsprechend machte man sich nach Violau auf, um in vier Tagen ein Turnier zu spielen, an dessen Ende man auf all jene sportlichen Fragen eine Antwort bekommen sollte, die einen spätestens seit der jeweiligen Kreismeisterschaft beschäftigt hatten. Unter den Teilnehmern waren Alexander R., BehzadDavid, Elisha, Erik, Jakob, Katarina, Mehran, Michael, Paul, Robert, Sofie und Uli, die gewohnt zuversichtlich ins Rennen gingen und ihren Teil vom „Kuchen“ haben wollten.

 

 

U10 – „Drei Jungmeister“:

 

Hatten Alexander R., David und Michael noch auf Kreisebene alles dominiert, indem sie alle drei Plätze zur Schwäbischen für uns Schachfreunde holten, galt es nun in einem starken Zwölferfeld nicht nur zu bestehen, sondern nach Möglichkeit das Kunststück zu wiederholen. Gut, es wurde ihnen angesichts der Konkurrenz keineswegs leicht gemacht, doch immerhin hatten sie es selber in der Hand.

 

Letztlich wurde es zwar nichts mit dem großen Triumph, ja nicht einmal eine Teilnahme an der Landesmeisterschaft wurde ihnen vergönnt, aber sie platzierten sich allesamt gut und errangen gar einen dritten Platz.

 

Für unseren Alexander R. waren im vergangenen Jahr noch 3,5/11 die spielerische Obergrenze gewesen. Doch dieses Mal, mit einem zusätzlichen Trainingsjahr im Rücken, wusste er diese bereits nach der siebenten Runde zu knacken und durfte in den weiteren vier Runde Boni einsammeln. Hierbei erwies er sich gar als besonders eifrig, denn er holte noch 3,5/4, was ihm mit insgesamt 7,5/11 letztlich den undankbaren vierten Platz bescherte. Welch eine Steigerung, die einen für die nächste Meisterschaft, übrigens wieder in der U10 (!!!) frohlocken lässt. 🙂

 

Unter gänzlich anderen Umständen ging David an den Start, der sich erstmals auf einer Schwäbischen bewähren durfte. Er schlug sich auch gleich beachtlich, indem er bis zur achten Runde eng an der 50%-Marke agierte. Doch dann musste er dieser Anstrengung Tribut zollen, kassierte gleich drei Niederlagen in Folge und konnte erst in der Schlussrunde wieder auf die Siegerstraße finden. 4,5/11 und ein 7. Platz sind für eine Premiere ein durchaus ordentliches Ergebnis. 🙂

 

Neben Alexander R. ist Michael unser zweiter Komet am Schachhimmel, der sich nach dem Gewinn der Kreismeisterschaft für die Schwäbische gleichfalls viel vorgenommen hatte. Zweifelsohne hätte er das Zeug zum Titel gehabt, aber leider wurde ihm zum Verhängnis, dass in Violau Besuche von Trainern oder gar Eltern untersagt waren – eine alte Geschichte, die nach wie vor unschön ist -, sodass in wichtigen Phasen die Betreuung fehlte. Entsprechend streute er das ein oder andere Remis zuviel ein, was ihm die Teilnahme an der Bayerischen verwehrte – 7,5/11 und 3. Platz. Schade, aber im nächsten Jahr gibt es eine neue Gelegenheit anzugreifen. 🙂

 

 

U14 – „Das dynamische Duo“:

 

Wenn wir an unsere U14 denken, dann tauchen neuerdings unwillkürlich Sorgenfalten auf der Stirn der Verantwortlichen auf. Zwar verfügen wir mit Behzad und Katarina über zwei Schwergewichte, doch sobald auch diese der U14 entwachsen sein werden, wird es hart für unsere neuen U14-er werden, werden dann doch echte Spitzenbretter Mangelware sein.

 

Doch diese Probleme haben hier nichts verloren, vielmehr gilt es das Augenmerk auf das Abschneiden unserer beiden Topspieler zu richten, die das Turnier letztlich einen Tick erfolgreicher hätten gestalten können, an jenen vier Tagen aber an den überragenden Meister aus Kempten nicht heranreichen konnten.

 

In dieser Saison ist es Behzad nicht nur gelungen, sich spielerisch immens zu steigern, er hat sich auch mental wesentlich weiterentwickelt, wovon gerade diese Meisterschaft ein beredtes Zeugnis ablegt. So unterlag er gleich in der ersten Runde in einem klar gewonnen Endspiel mit einer Mehrfigur, ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen, sammelte Punkt um Punkt und spielte in der Schlussrunde am Spitzenbrett um den Einzug zur Landesmeisterschaft. Hier kam ihm Fortuna zu Hilfe, denn gegen den souveränen Tabellenführer und späteren Meister war er derart arg unter Druck geraten, dass alles auf eine Niederlage hindeutete. Doch dann klingelte das Mobiltelefon des Gegners, bescherte Behzad den vollen Zähler und damit die Vizemeisterschaft – 5/7 und der 2. Platz. Glückwunsch! 🙂

 

Keineswegs schlechter als die ihres Kameraden ist Katarinas Entwicklung in dieser Spielzeit. Die junge Dame eilt gerade in Mannschaftskämpfen von Erfolg zu Erfolg und stellt damit in jedem Team eine ungemein wichtige Stütze dar. Daher verwunderte es auch nicht, als sie mit der klaren Ansage antrat, sich für die Bayerische zu qualifizieren. Allerdings nicht bei den Mädchen, sondern bei den Jungs!

 

Sie legte auch standesgemäß los, geriet aber bereits in der zweiten Runde ins Straucheln, als sie eine vielversprechende Stellung verdarb. Davon unberührt legte sie drei Siege in Folge nach und spielte in der sechsten Runde um die Meisterschaft. Nach spannendem Verlauf unterlag sie, weshalb sie in der letzten Runde unbedingt einen Sieg benötigte, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Gerne hätte ich an dieser Stelle von einem glücklichen Ende berichtet, jedoch hatte sich unsere „Amazone“ in aussichtsreicher Stellung einen Aussetzer erlaubt, der sie schlussendlich die Partie kostete – 4/7 und der 5. Platz. 🙂

 

 

U16 – „Das vermeintliche magische Dreieck“:

 

Mit Elisha, Jakob und Robert gingen gleich drei unserer vier Nachwuchsstars dieser Alterstufe an den Start. Lediglich Alexander B. hatte sich eine Auszeit erbeten, um durch eine Pause wieder Energie zu tanken und so besser angreifen zu können. Das Fernbleiben des Spitzenspielers dieses Quartetts tat der optimistischen Einschätzung, hier gleich beide Fahrkarten zur Bayerischen zu lösen keinen Abbruch, zu stark schien unser Trio zu sein. Leider sollte sich am Ende diese Ansicht als Irrtum herausstellen.

 

Seit Elisha aus dem fernen Bremen in den Süden gezogen ist, möchte er wieder an einer Deutschen, zumindest aber an der Bayerischen teilnehmen. Daher bereitete er sich gewissenhaft vor und schaffte beste Voraussetzungen, sein hehres Ziel zu erreichen. Allerdings ging er wohl etwas übermotiviert zu Werke, denn gleich in der ersten Runde setzte es eine unnötige Niederlage, sodass die Qualifikation in weite Ferne rückte. Zwar robbte er sich wieder an die Spitzengruppe heran, vermochte aber nicht gänzlich zu ihr aufzuschließen und beendete das Turnier mit für ihn enttäuschenden 3,5/7 und dem 7. Rang. Im nächsten Jahr besteht wieder eine neue Chance, die kaum ungenutzt verstreichen wird. 🙂

 

Jakobs Selbstbewusstsein ist bekanntlich nicht so sehr von Zweifeln geprägt, weshalb es für ihn klar war, dass mindestens die Qualifikation erreicht werden musste. Mit diesem Selbstverständnis setzte er seine Schwäbische dort fort, wo er sie letztes Jahr mit dem Gewinn der Meisterschaft beendet hatte, nämlich mit einem Start von 4/4. Anschließend folgte ein „Großmeisterremis“ mit Robert, dem weitere Siege folgen sollten. Der an sich löbliche Plan wurde nur zum Teil umgesetzt, denn es wurden nur 1,5/2 erzielt, was zwar zur erneuten Meisterschaft locker reichte, für die geplante Schützenhilfe für seinen Freund Robert aber leider zu wenig war – 6/7 und 1. Platz. Herzlichen Glückwunsch! 🙂

 

Nach langer Abstinenz nicht nur wieder die Schwäbische mitzuspielen, sondern auch zugleich eine Fahrkarte zur Landesmeisterschaft zu lösen, das war es, was sich Robert fest vorgenommen hatte. Mit dieser Zielsetzung griff Robert auch keineswegs nach den Sternen, denn neben einer tollen sportlichen Entwicklung sprachen zugleich viele Erfolge dafür, obwohl die Schwäbische für Robert in der Vergangenheit kein gutes Pflaster gewesen waren. Letzteres sollte leider die Oberhand behalten, denn Robert fand nie richtig ins Turnier, was mit einem Remis in der ersten Runde in einer gleich vielmal gewonnen Partie begann und sich über viele weitere Unentschieden zog. In der Endabrechnung hieß das 5/7 und ein enttäuschender 3. Platz. Im nächsten Jahr wird es eine neue Chance geben, den „Fluch“ zu brechen. 🙂

 

 

U20 – „Ein kleines Haifischbecken“:

 

Unsere U20-Mannschaften gehören mittlerweile zu einer echten Topadresse in Bayern, wofür sich die zahlreichen Erfolge auf breiter Ebene verantwortlich zeichnen. Entsprechend war es nicht verwunderlich, dass wir in einem 14-er-Feld mit gleich fünf Teilnehmern die mit Abstand größte Abordnung stellten, die  es qualitativ ebenfalls in sich hatte. Erik, Mehran, Paul, Sofie und Uli zählen nicht umsonst zu den Topspielern Schwabens, gestatteten nur einem weiteren Spieler, in ihre Phalanx einzubrechen und erklärten die Schwäbische kurzerhand zu einer ausgelagerten Vereinsmeisterschaft der Schachfreunde. 😉

 

Bereits drei Jahre durfte Erik auf der Bayerischen mitspielen und wollte bei seinem altersbedingten Ausscheiden trotz stärkster Konkurrenz einen letzten Glanzpunkt setzen. Anfangs lief alles in seinem Sinne, denn nach fünf Runden standen vier Punkte zu Buche. In dieser Phase hatte er sich nur Sofie geschlagen geben müssen. Doch dann setzte es in den letzten beiden Runden zwei Niederlagen gegen den späteren Meister und Vizemeister, sprich Mehran und Uli, und der Traum war geplatzt – 4/7; 5. Platz. 🙂

 

Es liegt nicht in der Natur der Familie Hamkar, viele Worte zu machen, vielmehr lässt man lieber Taten sprechen. Daher ging Mehran ergebnisoffen in die Meisterschaft, obwohl er sich zu einem wahrlich starken Spieler gemausert hatte, und harrte der Dinge. Diese entwickelten sich für ihn blendend, denn er spielte konzentriert und einfach nur gut, sammelte 5,5/6 und stand damit beinahe schon vorzeitig als Sieger fest. Hiervon selber etwas überrascht musste er in der Schlussrunde eine Niederlage gegen Sofie hinnehmen, wovon seine Meisterschaft unberührt blieb – 5,5/7; 1. Platz. Herzlichen Glückwunsch! 🙂

 

Entgegen seiner sonstigen Art schien Paul nicht wirklich an sich und seinen Erfolg zu glauben. Deshalb ließ sein Spiel auch jenes für ihn typische Temperament und erfrischende Angriffsschach vermissen, was aber auch an der Gegnerschaft gelegen haben könnte. Denn gegen Mehran, Uli und Sofie setzte es die einzigen Niederlagen des Turniers, wobei gerade jene gegen Sofie wohl in die Kategorie unnötig einzuordnen ist – 3,5/7; 6. Platz. 🙂

 

Um das schachliche Niveau in Schwaben etwas besser kennenzulernen, hatte sich Sofie um eine Teilnahme an der Bezirksmeisterschaft bemüht, war ihre Teilnahme doch trotz ihrer hohen „Hausnummer“ nicht selbstverständlich, kam sie doch aus dem Bezirk München. Zunächst hatte es den Eindruck, als würde sie die Jungs gehörig aufmischen, zierte sie doch mit 3/3 die Spitze der Tabelle. Doch zwei Niederlagen in Folge warfen sie aus dem Rennen, weshalb sie ungeachtet ihrer darauffolgenden Siege keine Chance auf die Meisterschaft mehr hatte – 5/7; 4. Platz. 🙂

 

Als Topfavorit angetreten wurde Uli seiner Rolle anfangs nicht ganz gerecht, ja schien sogar am Minimalziel der Qualifikation zu scheitern, nachdem er in der dritten Runde verloren hatte und zu jenem Zeitpunkt mit 1,5/3 in der Tabelle geführt wurde. Doch danach legte er eine beeindruckende Siegesserie an den Tag, holte 4/4 und unterlag Mehran in der Feinwertung nur um einen halben Punkt. Angesichts des Verlaufs der Meisterschaft und der erfolgten Qualifikation zur Bayerischen ein Umstand, den Uli zweifelsfrei leicht weggesteckt haben dürfte – 5,5/7; 2. Platz. Glückwunsch. 🙂

 

 

Fazit:

 

Ungeachtet der erfreulich vielen Teilnehmer, die zudem nahezu sämtlich im oberen Teil der Tabelle angesiedelt sind, kann von einem großen Erfolg der Schachfreunde nicht die Rede sein. Zuviele Ausrutscher und Unwägbarkeiten waren Wegbegleiter unserer Jugend, sodass insgesamt zuviele Punkte liegengelassen wurden, was bessere Platzierungen verhindert hat.

 

Wir werden daran arbeiten, kann es doch nicht unser Anspruch sein, mit dem Erreichten zufrieden zu sein. So werden auf der diesjährigen Bayerischen zwar sieben Kinder und Jugendliche unsere Vereinsfarben vertreten, doch wäre insbesondere bei den jüngeren Schachfreunden das Entsenden des ein oder anderen Vertreters mehr als wünschenswert.

 

Alle Tabellen der U10, U12, U14, U16 und U18 sind auf der Homepage der SSJ einsehbar, die neben den Endtabellen auch die entsprechenden Fortschrittstabellen enthalten. Viel Spaß beim Schmökern. 🙂

 

Abschließend möchte ich noch allen Meistern, Vizemeistern und Qualifikanten zum jeweiligen persönlichen Erfolg gratulieren und hoffe, dass allesamt gute bis sehr gute Ergebnisse für Schwaben einfahren werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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