Es ist vollbracht
Vom ersten Spieltag an hatte unsere Begeisterung weckende Dritte die Tabelle der Kreisliga III angeführt und doch drohte nun, dies alles umsonst gewesen sein zu lassen, sofern es ihr nicht gelingen sollte, auch ihre letzte Begegnung der Saison – Die Schlussrunde sah ein Spielfrei für unsere wackere Mannschaft vor – siegreich zu gestalten.
Der Gegner war die Vierte aus Haunstetten, die sich bei einem Sieg und zeitgleicher Schützenhilfe seitens des SK Kissing II gegen die SG Augsburg IV gleichfalls noch Hoffnungen auf den Aufstieg machen durfte. Allerdings ließen unsere Recken überhaupt nichts anbrennen, gewannen an den Brettern 6:2 und krönten damit ihre phantastische Saison. Herzlichen Glückwunsch! 🙂
Durch das geschickt angewandte „Rotationssystem“ standen dem Mannschaftsführer schon formal alle Kräfte zur Verfügung, mit denen er die Saison bis dahin bestritten hatte. Es gab ferner keine Ausfälle zu beklagen, sodass Alexander R. sen. aus dem Vollen schöpfen konnte, was er letztlich auch tat. Mit ihm, Behzad, Elisha, Gunter, Katarina, Mehran, Paul und Werner trat daher jener Achter an, dem am ehesten der Erfolg zugetraut wurde.
Entsprechend selbstbewusst fuhr man in den Augsburger Süden, um die letzte Etappe einer langen und anstrengenden Spielzeit zu absolvieren. Doch so wichtig die Begegnung aus unserer Sicht auch war, so blieb sie jene Spannung schuldig, die wir ihr im Vorfeld zugeschrieben hatten. Denn kaum dass die Aufstellungen verlesen und die Uhren freigegeben worden waren, merkte Mehran aufgrund seiner vorbildlichen Vorbereitung an, dass der ihm zugedachte Gegner überhaupt nicht mehr spielberechtigt sei.
Da an den ersten beiden Brettern die Uhren noch nicht angedrückt worden waren, erhielt der Haunstetter Mannschaftsführer aus Gründen der Fairness die Gelegenheit, seinen Fehler zu korrigieren, das zweite Brett aufrücken zu lassen und einen anderen nicht anwesenden Spieler regelkonform am zweiten Brett aufzustellen, was der Haunstetter Kapitän jedoch ablehnte. Damit war der Mannschaftssieg unserer Dritten nach nur wenigen Minuten besiegelt!
Ungeachtet dessen wurden die Partien angefangen bzw. fortgesetzt, denn schließlich hatte man sich ja zum Schachspielen getroffen und außerdem wollte es unsere Dritte unbedingt wissen, ob sie nicht nur am „grünen Tisch“ einen Aufstiegsplatz erkämpfen könne.
Während also Mehran zur Tatenlosigkeit verdammt war, wurden an allen anderen Brettern die Klingen gekreuzt. Dabei ging Katarina ihren Gegner äußerst forsch an, indem sie mit Schwarz des Gegners „Engländer“ quasi im Sturm zu nehmen versuchte. Hier lag ein frühzeitiger Sieg, eventuell gar vor Erhalt des kampflosen Punktes am ersten Brett, in der Luft. Allerdings fand der Gegner noch so manche Erwiderung, die die Fortführung der Partie gewährleistete.
Nach Ablauf einer Stunde wurde Mehran der Punkt zugestanden, den er sich sicher in anderer Form gewünscht hätte – 0:1 aus Sicht der Haunstetter.
Dies sollte vorerst das letzte Ergebnis sein, denn man verbiss sich zunehmnd in die jeweilige Stellung. Zweifelsohne verzeichneten unsere Schachfreunde mehr Vorteile – Behzad, Katarina und Paul -, hatten aber im Gegenzug mit Alexander Rs. Stellung mindestens ein Sorgenkind, während der Ausgang an den anderen Brettern aufgrund der Ausgeglichenheit der Positionen ungewiss war.
In dieser Phase zeigte Gunter seinen immensen Wert für diese recht junge Truppe, denn er hielt mit Schwarz alles derart im Gleichgewicht, dass sein Gegner keinerlei Ansätze mehr sah, wie er er einen Gewinnversuch starten könne, weshalb man sich friedlich trennte. Ein weiterer halber Punkt in Richtung erspielten Mannschaftssieg – 0,5:15 aus Sicht der Haunstetter.
Anschließend sollte es nicht lange dauern und nicht Katarina, sondern Paul, der an jenem Abend sogar das Schachbrett dem Tanzparkett vorgezogen hatte, baute die Führung aus. In seiner energischen Art hatte er den Gegner bedrängt, ihn vor größte Probleme gestellt und letztlich verdient gewonnen – 0,5:2,5 aus Sicht der Haunstetter.
Dem wollte Katarina nicht nachstehen, fand unmittelbar danach eine schöne Fortsetzung in ihrer Druckstellung, gewann zunächst Material und dann den vollen Zähler – 0,5:3,5 aus Sicht der Haunstetter.
Ob es am Stand des Wettkampfes oder aber an der Zähigkeit unserer Jungs gelegen haben mag, das sei dahingestellt, Tatsache ist, dass nachfolgend drei Unentschieden vereinbart wurden – Reihenfolge: Elisha, Alexander R. sen. und Werner – , worunter sich jene für uns kritische Stellung am zweiten Brett befand – 2:5 aus Haunstetter Sicht.
Bei diesem Stand und dem damit einhergehend sportlich errungenen Aufstieg stellte es nur noch ein Sahnehäubchen dar, dass Behzad seine stark geführte Partie mit einem Sieg krönte, damit einen der eifrigsten Punktesammler der gegnerischen Mannschaft entzauberte und den 6:2-Erfolg sicherstellte.
Dass der Spielleiter später das Resultat in ein regelkonformes 0:8 für den TSV Haunstetten umgewandelt hat, das spielte weder an jenem Abend noch später eine Rolle, denn der Aufstieg war auch so in Stein gemeiselt und alle Schachfreunde freuten sich riesig.
Fazit:
Angetreten, um sich an die rauhe Luft in den Kreisligen zu gewöhnen, legte unsere Dritte phänomenal los, spielte sich förmlich in einen Rausch und packte damit gleich auf Anhieb den Aufstieg. Inwiefern sie in der nächsthöheren Spielklasse wieder für Furore wird sorgen können, das wird die neue Saison zeigen. Soviel kann jedoch jetzt schon gesagt werden: Die Rolle des Prügelknaben liegt unserer Dritten nicht! 😉
Alle Paarungen, Ergebnisse und sonstige statistisch relevante Dinge gibt es wie gewohnt im Ligamanager. Schaut einmal rein. 🙂
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