Bayerische Schnellschach-Mannschaftsmeisterschaften 2018

Schachfreunde im Tiefschlaf

 

 

Einen schlechteren Saisonstart, der aufmerksame Leser wird hier sofort erkannt haben, dass die Aktualität dieses Beitrags zu wünschen übrig lässt, wofür ich um Entschuldigung bitte, hätten wir Schachfreunde nicht erwischen können. Denn nachdem am Vorabend unsere Dritte gleich mit einer Niederlage die Saison eröffnet hatte, legten unsere beiden Schnellschachvierer noch eine Schippe drauf und demonstrierten damit, dass wir in Oberhausen wohl bei weitem noch nicht soweit sind, um an die Erfolge der vergangenen Spielzeiten nahtlos anzuknüpfen.

 

Sowohl in der Oberliga, welche in Kelheim ausgetragen wurde, als auch in der Landesliga Süd, wofür sich unser großer Nachbar im Westen verantwortlich zeichnete, wurde überwiegend eine erschreckende Leistung geboten, die es gerechtfertigt hätte, dass wir mit beiden Teams absteigen. Doch Caissa scheint etwas anderes für uns vorgesehen zu haben, sodass wir nächstes Jahr Dank zweier „Klassenerhalte“ in der jeweiligen Liga Wiedergutmachung leisten können.

 

 

Oberliga:

 

Aufgrund zahlreicher Ausfälle wurden neben Uli und mir Robert und Sofie ins Team berufen. Eigentlich selbst für die Oberliga eine solide Mannschaft, wenn man sich nicht von den Zahlen leiten lässt, sondern vielmehr auf das Entwicklungspotential achtet.

 

Entsprechend motiviert und gut gelaunt machten wir uns in die Oberpfalz auf, um jenen Ort anzusteuern, den wir aufgrund unserer zahlreichen Besuche schon beinahe als zweite Heimat ansehen. Dort angekommen fanden wir die gewohnt vorbildlichen Spielbedingungen vor, schworen uns auf das Turnier ein und wollten selbstredend gleich munter loslegen.

 

Nun, loslegen durften wir zwar schon, allerdings mit einer 1:3-Niederlage gegen deutlich verstärkte Nürnberger (SC Schwarz-Weiß), denen wir noch bei der letzten Blitzmeisterschaft eine empfindliche Schlappe mit nur 2:28 Minuten Restbedenkzeit pro Nase, wir waren zu spät aus der Pause zurückgekehrt, hatten zufügen können.

 

Dies schien ein Omen zu sein, denn wir sollten niemals richtig ins Turnier finden. So vermochten wir selbst gegen schwächere Mannschaften nicht über je ein Unentschieden hinauszukommen und setzten uns daher vollkommen zurecht im Tabellenkeller fest.

 

Die Mittagspause sollte die Wende bringen. Schließlich ist es gut, wenn man einen negativen Lauf durchbricht, um sich neu formieren zu können. Allerdings kann sich bekanntlich eine Unterbrechung auch schädlich auf das Spiel auswirken, wenn man gerade in Fahrt geraten ist. Der Leidtragende der letzten Variante war ich, der nach Ulis Erkundigung, wie man sich denn als einziger mit 3/3 in einer Mannschaft fühle, wohl zu sehr ins Grübeln geriet und mich in den folgenden Runden geschmeidig an das Vermögen der Truppe anpasste.

 

Entsprechend versaute ich meine Partien derart, das ich in einer Partie schachlichen Selbstmord beging und aus zwei Gewinnstellungen zielstrebig einen halben Zähler „erkämpfte“, womit ich unseren Vierer um eine bessere Platzierung brachte – 4,5/7.

 

Auch bei Uli (4/7) wollte es nicht besser werden, weshalb wir insgesamt betrachtet froh darüber waren, dass es uns gelungen war, unsere Siege zu koordinieren und damit drei Unentschieden zu sichern, die bei nur vierzehn angetretenen Mannschaften den 12. Platz und damit den Klassenerhalt bedeuteten.

 

Warum ich bei der bisherigen Betrachtung Roberts und Sofies Abschneiden mit keiner Silbe gewürdigt habe, wird sich so mancher jetzt vielleicht fragen? Die Antwort hierfür ist denkbar einfach, denn beide hatten wahrscheinlich das schlimmste Turnier ihrer noch jungen Karriere erwischt und marschierten einträchtig mit je 0/7 durchs Ziel.

 

Dabei ist es keineswegs so, dass sie überfordert gewesen wären, vielmehr wollte ihnen schlichtweg nichts von der Hand gehen, weshalb aussichtsreiche Stellungen gleichfalls sträflich behandelt wurden, wie das mit drei Gewinnstellungen der Fall war.

 

 

Landesliga Süd:

 

Einen Hauch härter traf es unsere Zweite, die neben dem Routinier Andreas gleichfalls mit drei Jugendlichen (Erik, Jakob und Mehran)  in Kriegshaber aufwartete. Zwar mussten sich diese vier Recken frühzeitig keinerlei Sorgen hinsichtlich eines Abstiegs machen, denn da acht Mannschaften eine Vorberechtigung erhalten und gerade einmal sechs angetreten waren, konnte man befreit aufspielen.

 

Dies hätte die Mannschaft auch getan, wenn sich unser aktueller Überflieger, sprich Mehran, nicht einen „Starbonus“ erlaubt und die erste Runde verpasst hätte. Mit nur drei Mann setzte es gegen die starken Haunstetter eine denkbar knappe Niederlage mit 1,5:2,5, die in dieser Form wahrlich unnötig war.

 

Obwohl mit Mehrans Erscheinen ein Unentschieden gegen den SK Mering folgte, sollte von da an der Wurm drin sein. Daher setzte es in Folge Niederlage um Niederlage, sodass unser Vierer mit gehörigem Abstand das Ende der Tabelle zierte.

 

Was auf den ersten Blick auf eine Katastrophe hindeutet, war bei näherer Betrachtung nicht wirklich eine. Zugegeben, Eriks 0/5 war in keineswegs erbaulich, doch die anderen drei erzielten angesichts der Gegnerschaft ordentliche Ergebnisse. Jakobs 1/5 am Spitzenbrett spiegelt in keinster Weise seine Leistung wider, war doch so manche Partie wahrlich knapp in der Entscheidung. Andreas (2/5) und Mehran (2,5/4) hätten ebenfalls den ein oder anderen Zähler mehr holen können, sodass trotz der Platzierung konstatiert werden kann, dass hier reichlich Luft nach oben besteht. Luft, die unsere Zweite im Rahmen der nächsten Meisterschaft zweifelsohne aufsaugen wird!

 

 

Fazit:

 

Wenngleich es einem nicht unbedingt leicht fällt, kann, nein, muss man beide Turniere positiv betrachten. Denn zum einen wurden die gesteckten Ziele, wie auch immer, erreicht und zum anderen verbleibt uns ausreichend Zeit, um uns fit für die wirklich wichtigen Aufgaben zu machen, die es übrigens in sich haben.

 

Wer sich das Drama im Detail anschauen möchte, der wird hier (Oberliga) und hier (Landesliga Süd) fündig. Nur bitte tut mir einen Gefallen und bekommt keinen Augenkrebs beim Anblick der Tabellen. 😉

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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