Gunst der Stunde
Die Saison wurde für uns Schachfreunde von unserer Dritten in der Kreisliga II eröffnet, die gleich zu Beginn den Mitkonkurrenten aus Friedberg zu Gast hatte. Glücklicherweise mussten die Friedberger gleich drei Stammkräfte ersetzen, weshalb am Ende ein ungefährdeter 5:3-Erfolg verbucht werden konnte. 🙂
Eine klarere Ansage als den Aufstieg in die höchste Augsburger Liga kann es kaum geben, weshalb Alexander R. im Vorfeld alles unternommen hatte, um gegen das starke Team aus dem Osten mit einer unwiderstehlichen Besetzung antreten zu können.
Entsprechend traten neben ihm Alexander Sch., Behzad, Gunter, Katarina, Lukas, Maximilian und Mehran an, damit die ersten erforderlichen Punkte eingefahren werden.
Die ohnehin bereits hohe Zuversicht nahm nochmals erheblich zu, als man feststellte, dass die Gäste ersatzgeschwächt anrückten. Und als dann die Uhren angedrückt wurden, da zweifelte kaum einer der Zuschauer am Ausgang der Begegnung.
Der nachfolgende Bericht entstammt Mehrans Feder, der anscheinend ausreichend Gelegenheit hatte, den Wettkampf akribisch zu beobachten:
Keine 20 Minuten waren vergangen, ehe Lukas mit den schwarzen Steinen in der Eröffnung durch eine simple Taktik („… Lxc3, Lxc3 dxe4 mit Bauerngabel auf einen Springer auf f3 und Läufer auf d3) bereits gewann – 1:0.
Wenig später, geschätzt eine Stunde nach Partiebeginn, musste sich Alex Rempel geschlagen geben. Er hatte nach eigener Aussage im Damengambit kurze Zeit nach der Eröffnung eine Fesselung unterschätzt, welche am Ende Material kostete – 1:1.
Anschließend passierte erst einmal nicht viel und die Lage stellte sich brettabsteigend wie folgt dar:
Meine Wenigkeit war etwas besser aus der Eröffnung gekommen, was jedoch vielversprechend war, da ich meinen Lieblingsaufbau gegen Alapin auf dem Brett hatte, mit dem ich in den bisher nicht wenigen Partien eine nahezu 100%-Quote habe.
Alex Schindler erfreute sich nach der unorthodoxen Erwiderung seines Gegners, Bauern auf h6 und g5 gegen den „Adams-Angriff“ gegen den Najdorf-Sizilianer, klar besser, während Max in einer Damenbauernpartie unklar stand. Zwar hatte er einen entfernten Freibauern auf der a-Linie, seine Entwicklung aber lag weit hinter der des Gegners zurück.
Katarina kam hervorragend aus der Eröffnung heraus, was an der ruhigen Herangehensweise des Gegners im offenen Sizilianer lag. Dass ihm dies später zum Verhängnis werden könnte, zeigte ihm Katarina sehr früh durch den thematischen d5-Durchbruch.
Behzad erlangte zwar einen sehr kleinen Vorteil, jedoch deutete bereits früh alles auf eine Punkteteilung hin, da der Gegner nach und nach in einer symmetrischen Stellung alle Figuren abtauschte, was nicht atypisch für die Russische Verteidigung ist.
Gunter stand in der Hauptvariante der Französischen Verteidigung mit e5-Vorstoß nach einer Zugumstellung leicht besser, weshalb ich mir keine Sorgen machte, schließlich kennen wir alle Gunters Stärke im Behandeln einer Druckstellung.
Nach ungefähr drei Stunden kamen die Ergebnisse Schlag auf Schlag:
Gunters Partie, von der ich leider nicht mehr viel mitbekommen hatte, endete friedlich, was auch auf Behzads Partie zutraf, da es in einem Schwerfigurenendspiel mit immer noch symmetrischer Stellung keinem mehr möglich war, ernsthafte Gewinnversuche zu unternehmen. Max verteidigte sich so gut er konnte, letztendlich aber erwies sich die vorher klar bessere Entwicklung der gegnerischen Streitkräfte als viel zu stark.
Dies bedeutete einen zwischenzeitlichen Rückstand von 2:3, was aber keinem Sorgen bereitete, da unsere Protagonisten dabei waren, das zu vollenden, was sie seit Partiebeginn erreicht hatten: nämlich ihre klaren Eröffnungsvorteile zu verwerten.
Dieser war bei mir zwar nicht so groß wie bei den beiden anderen zu dem Zeitpunkt noch spielenden Schachfreunden, jedoch wurde der einzige Fehler meines Gegners direkt bestraft. Er versuchte meinen schwarzfeldrigen Läufer, der für meinen Gegner unangenehm viel Druck auf seinen Isolani ausübte, mit Lf4-e5 zu tauschen, doch jener Läufer strahlte dann auf der soeben verlassenen c1-h6-Diagonale in des Gegners Lager, was direkt zu einem Bauernverlust und einer hochtaktischen Stellung führte, die nach einem taktischen Einschlag des schwarzfeldrigen Läufer, der den Preis „man/piece of the match/game“ verdient gehabt hätte, aufzugeben war, da jeder Ausgang hoffnungslos gewesen wäre.
Kurze Zeit darauf sah auch Alexanders Gegner nach einer gewissen Zeit ein, dass das Weiterspielen mit einem Turm weniger keinen Sinn ergibt.
Den am Ende sehr erfreulichen Mannschaftssieg brachte Katarina herbei, nachdem sie in klar besseren Stellung in des Gegners Lager eindrang und nicht nur eine Figur gewinnen, sondern auch den gegnerischen Monarchen in ein Mattnetz locken konnte.
Fazit:
Mit einer sauberen Vorstellung und einer geschlossenen Mannschaftsleistung nahm unsere Dritte die erste Hürde und muss bereits am nächsten Samstag zum großen Nachbarn im Westen, um dort möglichst einen weiteren Schritt in Richtung Kreisliga I zu unternehmen. Wünschen wir allen Beteiligten viel Glück dabei. 🙂
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