Augsburger Spätlese
Auch wenn doch einige Tage seit der Beendigung des Turniers ins Land gezogen sind, so möchte ich doch niemandem den Bericht vorenthalten, gibt es doch etliche erfreuliche Dinge zu berichten. 🙂
Obwohl man in Oberhausen nach einer langen und anstrengenden Saison bzw. aufgrund heißer Temperaturen die Ferienzeit förmlich herbeisehnte, war es für uns selbstverständlich, auch das Rainer Rapidturnier, wenn auch mit einer kleineren als für uns üblichen Abordnung, zu besuchen. Dies insbesondere deshalb, weil neben der sportlich relevanten Frage des Sieges in der Gesamtwertung (Erik und Zarko) und der Praxis der Jugend, die Rainer mit der neckischen Idee eines Betreuerturniers aufwarteten. Letzteres wollten wir dazu nutzen, lernenden Erwachsenen und wiedereinsteigenden Neuzugängen das Schachspielen in der neuen Spielzeit zu erleichtern.
Doch in Rain angekommen, mussten wir feststellen, dass es anderen Vereinen offensichtlich auch nicht anders als uns ergangen war, sodass unsere Delegation von 18 Spielern bei insgesamt 91 Teilnehmern fast ein Fünftel aller Spieler ausmachte. Rein quantitativ hatten wir also schon gewonnen! 😉
U10 – „Spiel, Spaß und Spannung“:
Mit gerade einmal vier Jahren betrat unser Alex erstmals die Turnierbühne und wirkte von Anfang an so, als wenn er noch nie etwas anderes getan hätte. Er zog, entwickelte, kombinierte, drückte die Schachuhr und kämpfte eisern, doch leider wollte ihm an diesem Tag einfach kein Sieg gelingen. Doch davon unbeeindruckt war seine erste Frage nach der letzten Runde, wann es denn wieder ein Turnier zu spielen gelte. Tolle Einstellung, die ihm sicher eine große Zukunft bescheren wird! 🙂
Im Gegensatz zu Alex erscheint einem Behzad wie ein uralter Hase, denn für ihn war es das letzte Turnier in der U10. Für dieses hatte er sich auch viel vorgenommen, wollte er doch seine tolle schachliche Entwicklung mit einem starken Ergebnis in Rain krönen. Bedauerlicherweise erwischte er mit 0,5/2 einen klassischen Fehlstart, blieb aber mit der ihm eigenen Beharrlichkeit am Ball und bekam so in der letzten Runde noch die Gelegenheit mit einem Sieg aufs Treppchen zu steigen. Allerdings erwies sich der Gegner als zu zäh, weshalb man den Punkt gerecht teilte. Angesichts des Starts sind 4,5/7 und der 5. Platz eine wirklich gute Leistung! 🙂
Unser David hatte an meinen Worten gezweifelt – die Jugend muss eben ihre eigenen Erfahrungen machen -, dass sich Schach nach körperlicher Betätigung nicht gut spielen lässt und hatte deswegen am Vormittag noch ein Fußballspiel eingestreut. Dies gepaart mit dem heißen Tag führte dazu, dass er immer wieder einen guten Zug übersah, sei es für ihn oder für den Gegner, sodass er letztlich mit 2/7 unter seinen Möglichkeiten blieb. Aber beim nächsten Mal wird das sicher anders werden! 🙂
In der U12-Mannschaft hatte Katarina wieder eine stark aufsteigende Form an den Tag gelegt und wollte diese dazu nutzen, jene Dinge auszuprobieren, zu denen ihr zwischendurch der Mut gefehlt hatte. Die klappte auch anfangs derart gut, dass sie nach vier Runden trotz aller Umstellung mit 3,5/4 den 2. Platz belegte. Als es in den Runden 5 und 6 darum ging, diese Position zu halten, da musste sie anerkennen, dass die betreffenden Gegner an diesem Tag einfach zu stark für sie waren, sodass sie nach einem Sieg in der Schlussrunde als Sechste einlief. Viel wichtiger als die gute Platzierung war die Erkenntnis, dass sie durchaus auch forscher spielen kann! Weiter so. 🙂
Mit My haben wir eine junge Spielerin in unseren Reihen, die in Katarinas Fußstapfen als „Jungenschreck“ treten wird. Denn mit ihren sieben Jahren forderte sie den Jungs alles ab, schmeckte auch gleich beim ersten Turnier die Süße eines Sieges und hätte ebenso wie Alex am liebsten gleich das nächste Turnier mitgespielt. Sehr schön! 🙂
Für Sergej war die Saison ziemlich wechselhaft verlaufen, obwohl man eine deutliche Zunahme seiner Spielstärke hatte beobachten können. Und als wenn er die bisherige Spielzeit nicht auf den Kopf stellen wollte, agierte er auch so in Rain. Nach einer Niederlage in einer Kampfpartie in der Startrunde legte er souverän 3/3 hin, sodass er sich mit 3/4 unvermittelt in der Spitzengruppe wiederfand. Doch dann ging irgendwie nichts mehr und so kam es, dass er nach drei größtenteils umkämpften Partien das Turnier mit 3/7 beendete. Schade, war da doch wesentlich mehr drin. Aber die Richtung stimmt, weshalb man sich bei ihm jetzt schon auf die neue Saison freuen darf! 🙂
U12 – „Stets für einen Trick zu haben“:
Es ist immer wieder spannend zu beobachten, wie sich unser Jakob entwickelt. Gerade der U10 entwachsen hat er sich bereits als feste Größe in der schwäbischen U12 etabliert. Entsprechend selbstbewusst ging er ins Turnier, spielte forsch und ließ sich auch von einer Niederlage in der 4. Runde durch seinen Freund Robert nur kurz beirren, indem er unmittelbar danach erst einmal ein Remis einstreute, bevor er mit zwei Siegen dem 3. Platz im Turnier und dem 2. Platz in der Gesamtwertung entgegenstürmte. Herzlichen Glückwunsch! 🙂
Etwas anders gestaltete sich der Verlauf bei Paula, die gleichfalls äußerst motiviert an den Start gegangen war. Die Startniederlage beantwortete sie noch souverän mit einem Sieg in der 2. Runde, doch von da an war an diesem Tag der Wurm drin. Denn obwohl sie eigentlich alles richtig gemacht hatte, das Erreichen von Gewinnstellungen fiel ihr scheinbar leicht, wollte ihr danach nichts mehr gelingen. Und so kam es, dass ihr nach drei verkorksten Partien ein kampfloser Punkt äußerst gelegen kam, um sich wieder zu fangen. Das gelang ihr sogar so gut, dass sie mit einem Sieg zum Schluss das Turnier mit 3/7 beendete. In Anbetracht der vergebenen Möglichkeiten darf man sich jetzt schon auf ihre künftigen Turnierauftritte freuen! 🙂
Nach einer wahrlich fulminanten Saison hatte sich Robert erbeten, die Spielzeit gemütlich ausklingen zu lassen, indem er verschiedene Eröffnungen in einem Turnier ausprobieren wollte. Dieser bescheidene Wunsch wurde ihm gewährt und von da an konnten die seltsamsten Dinge auf seinem Brett gesichtet werden. Dass er zwischendurch mit 3,5/4 das Feld anführte, war angesichts seiner Stellungen nach der Eröffnung wahrlich schmeichelhaft und nur seiner Spielstärke geschuldet. In der 5. Runde unterlief Robert ein taktischer Fehler, wonach er nicht nur Material einbüßte, sondern danach förmlich alles vom Brett getauscht wurde. Danach schien er das Turnier gewinnen zu wollen, spielte gut, doch in der alles entscheidenden Schlusspaarung gegen Nina Linder biss er sich derart die Zähne aus, dass er letztlich sogar verlor. 4,5/7 und der 4. Platz sind angesichts des Turnierverlaufs durchaus als Erfolg zu werten. 🙂
U14 – „Drei Gipfelstürmer“:
Die Situation in der Tabelle der Gesamtwertung aller Rapidturniere war klar, Erik musste in Rain gewinnen, um die Serie für sich zu entscheiden. Er war auch fest dazu entschlossen und ging äußerst zielstrebig und motiviert zu Werke. Beinahe schon etwas übermotiviert, denn in bereits in der 2. Runde vermochte er nur mit Glück den vollen Punkt bekommen. Doch von da an überspielte er alle und konnte erst in der letzten Runde ausgerechnet von Mehran gestoppt werden, als sein Turniersieg jedoch bereits feststand. Seine 6/7 hießen für ihn die Entgegennahme gleich zweier Pokale für den jeweils 1. Platz, worüber er sich zurecht sehr freute. Herzlichen Glückwunsch! 🙂
Mehran hatte in dieser Saison zwar immer einen der ersten zehn Plätze belegt, doch der Sprung aufs Treppchen war ihm verwehrt geblieben. Dies wollte er in Rain ändern, ohne dabei aufgrund der relativen Knappheit der Bedenkzeit auf sein präzises Spiel zu verzichten. Dies gelang ihm ausgezeichnet, denn er startete mit 2/3 und blieb seiner Linie auch in der 4. Runde treu, als er ansetzte eine klare Gewinnstellung richtig zu Ende zu führen und dabei die Zeit überschritt. Davon unbeeindruckt suchte er in den folgenden Runden seine Chancen, fand diese auch und beendete das Turnier mit 5/7. In der Endabrechnung bedeutete das den 3. Platz!. Herzlichen Glückwunsch! 🙂
Im Gegensatz zu sonst hatte Paul dieses Mal nicht das Bedürfnis, möglichst schnell, im Sinne von wenig Zeit verbrauchend, zu gewinnen, was doch ziemlich überraschte. Und dann offenbarte er auch im Laufe des Turniers für ihn ungewohnte Schwächen im taktischen Bereich. Ein derartiger Paul war für alle überraschend und umso erstaunlicher war, dass er, aus der Tiefe des Feldes kommend, letztlich den 5. Platz mit 4,5/7 belegte. Glückwunsch! 🙂
U18 – „Nerven aus Stahl“:
Sicher wollte Zarko die Gesamtwertung der Serie gewinnen, doch viel mehr war ihm daran gelegen, auch bei seiner dritten Teilnahme in der U18 als Sieger von dannen zu gehen. Es fing auch gut an, indem er in der 1. Runde gewann. Allerdings spielte er von da an äußerst seltsam und stand in den Runden 2 – 6 regelmäßig auf Verlust. Dass er aus diesen Begegnungen 5/5 holte, das grenzt an ein Wunder und ließ so manchen Zuschauer beim Studieren der Ergebnisse am eigenen Sachverstand zweifeln! Damit war er natürlich durch, spielte in der Abschlussrunde eine absolut sehenswerte Angriffspartie und lief mit 7/7 ein. Herzlichen Glückwunsch! 🙂
„Betreuerturnier“:
Unsere Ü18-Spieler (Alex – Papa Rempel -, Alex, Klaus, Martin und Steven) hatten mit vielen Dingen zu kämpfen, wobei das Wetter, die Bedenkzeit und vor allem die starken Gegner zu nennen wären. Insgesamt betrachtet kann konstatiert werden, dass es bis zum Beginn der neuen Spielzeit zwar noch einiges zu tun gibt, die Lage aber bei weitem nicht dramatisch ist. Der guten Stimmung hatte das Turnier in keinster Weise geschadet, eher das Gegenteil war der Fall, konnte man sich in Rain doch etwas besser kennenlernen, sodass weitere gemeinsame Turnierteilnahmen gleich nach der Siegerehrung geplant wurden. Das freut das Trainerherz! 🙂
„Fazit“:
Das Turnier – alle Infos gibt es hier – hat uns allen sehr gut gefallen, insbesondere hoffen wir, dass die Idee des Betreuerturniers Nachahmer finden wird, und wir werden auch im nächsten Jahr gerne wiederkommen! 🙂
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