Augsburger Kreisjugendeinzelmeisterschaft 2014

Viel Lohn für viel Arbeit

 

An der diesjährigen Meisterschaft nahmen 48 Kinder und Jugendliche unseres Kreisverbandes teil und wenn man die beiden Gäste vom SK Kolbermoor mitzählt, dann knackte man sogar nach langer Zeit wieder einmal die 50-er-Marke. Zu dieser positiven Entwicklung trugen wir wesentlich bei, indem wir mit gleich 14 Teilnehmern in den verschiedenen Altersklassen an den Start gingen.

 

Doch unser Nachwuchs zeichnete sich nicht nur durch seine große Anzahl aus, sondern wusste auch sportlich mehr als zu überzeugen, schafften doch acht Spieler die Qualifikation zur Bezirksmeisterschaft. Bedenkt man noch, dass in der U12 sechs junge Schachfreunde um lediglich drei Qualifikationsplätze kämpfen mussten, dann hat man eine Quote des Weiterkommens, die im nächsten Jahr nur schwer zu toppen sein wird! 🙂

 

Meisterschaft der U10:

 

Da viele unserer neuen U10-er noch nicht soweit sind, um angemessen an einem Turnier teilzunehmen und die anderen Opfer des Älterwerdens geworden sind, konnten dieses Mal mit David, Sergej und Tim nur drei Spieler die Herausforderung annehmen.

 

David erwischte das beste Wochenende, wuchs förmlich über sich hinaus und belegte mit seinem nach wie vor ziemlich unorthodoxen Stil mit 3,5/8 überraschend zunächst den 5. Platz. Weil aber der das Teilnehmerfeld nach Belieben beherrschende Spieler vom SK Kolbermoor (Oberbayern), Brian Gan, nur außer Konkurrenz an den Start gehen durfte und Benno Kudria (SK Rochade Augsburg) für die Schwäbische bereits vorqualifiziert ist, rutschte er nicht nur auf den 4. Rang vor, sondern ergatterte auch noch eine Fahrkarte zur Bezirksmeisterschaft. Gratulation. 🙂

 

Gänzlich anders als bei David lief es an den beiden Turniertagen für Sergej. Vor dem Turnier von mir als heimlicher Favorit gehandelt, wollte Sergej trotz größter Bemühungen einfach nichts gelingen. Zwar kämpfte er, tat und rackerte, aber am Ende blieben doch nur 2,5/8 und ein für ihn enttäuschender 6. Platz übrig. So etwas kann durchaus einmal passieren und sollte keinesfalls überbewertet werden, denn schon beim nächsten Turnier wird es sicher wieder komplett anders laufen. 🙂

 

Tim und ich hatten gemein, dass bei beiden mit zunehmender Dauer des Turniers die Ratlosigkeit die Oberhand gewann. Denn seine 0,5/8 und damit die „rote Laterne“ standen in keinem Verhältnis zu seiner erbrachten Leistung! So unglaublich dies auch anmuten mag, so hatte er doch eigentlich alles richtig gemacht und nur das Mattsetzen zu stark vernachlässigt, konnte er doch in den ersten vier Partien je einmal, in einer Partie sogar mehrmals, den gegnerischen König einzügig erlegen, was er aber unterließ. Er ließ sich davon jedoch nicht entmutigen, ging auch am zweiten Turniertag voll in die Partien, erhielt wieder seine Chancen, die er aber wieder nicht wahrnahm. Das macht unser Tim sonst anders. Kopf hoch und ab zum nächsten Gefecht! 🙂

 

Hier geht es zur Tabelle und den Paarungen der U10.

 

Meisterschaft der U12:

 

In Anbetracht des Umstandes, dass unsere beiden U12-Mannschaften in der vergangenen Spielzeit auf schwäbischer Ebene hervorragend abgeschnitten hatten – 1. und 3. Platz -, machte ich mir hier keinerlei Sorgen darüber, dass es viele zu tröstende Kinder geben könnte, auch wenn die meisten Teilnehmer frisch aus der U10 gekommen waren. Und tatsächlich, mit dem Erringen aller drei Qualifikationsplätze wurde es auch ein absoluter Erfolg! 🙂

 

Einer dieser neu in die U12 gewechselten war unser Behzad, der aber neben der Erfahrung, die er letztes Jahr in der U12-Mannschaft gesammelt hat, auch einen gehörigen Leistungssprung ins Turnier mit einbrachte. Das waren auch die Gründe dafür, dass er Dank umsichtigen Spiels stets in der Spitzengruppe zu finden war und sich erst durch eine Niederlage in der letzten Runde vom Turniersieg verabschieden musste. Aber die 5/7 und der geteilte 2. Platz – auch hier musste ein Oberbayer aus der regulären Wertung gestrichen werden – waren doch ein sehr guter Start in seine U12-er-Karriere. Glückwunsch! 🙂

 

Mit dem Selbstvertrauen eines Titelverteidigers und mit mehreren Turniersiegen bei Jugendturnieren bzw. einem Traumstart von 2/2 in der Kreisliga III im Rücken beging unser Jakob das Turnier. Allerdings staunte er nicht schlecht, als er gleich in der ersten Runde ausgerechnet gegen seine Mannschaftskameradin Katarina nicht nur auf erbitterten Widerstand stieß, sondern sich mit Weiß in einem technisch verlorenen Endspiel wiederfand. Hier stellte seine Gegnerin zu seinem Glück eine Figur ein und mit diesem Vorteil versehen, sackte Jakob routiniert den vollen Punkt ein. Gewarnt agierte er in den folgenden Runden vorsichtiger, holte insgesamt 6/7 – er musste sich nur dem Gast aus Oberbayern beugen – und verteidigte letztlich seinen Titel. Gratulation! 🙂

Katarina
setzte gleich mit ihrer ersten Partie in der U12 ein großes Ausrufezeichen, indem sie den haushohen Favoriten Jakob an den Rand einer Niederlage brachte. In der Folge konnte sie sich die gute Leistung bewahren und bedurfte nur in der Schlussrunde ein wenig des Glücks, um sich mit 5/7 mit Behzad den 2. Platz zu teilen. Sehr schön! 🙂

 

Es heißt zwar, dass man mit zunehmendem Alter etwas ruhiger und geduldiger wird, was ja auch auf die meisten Kinder zutrifft. Allerdings bildet unser Leo in dieser Hinsicht eine Ausnahme, denn er hat sich seinen „Turbo“ bewahrt, weshalb er regelmäßig in Rekordzeit seine Ergebnisse vermeldete, welche dementsprechend waren. Das ist umso bedauerlicher, weil er es doch eigentlich besser kann, was mehrere Gewinnstellungen eindrucksvoll unterstrichen haben. Aber vielleicht wird sich nach einigen weiteren schmerzlichen und unnötigen Niederlagen die Erkenntnis durchsetzen, sodass Leo jene Punkte einfahren kann, die er sich eigentlich verdient hat. Dieses Mal waren es jedoch nur 2/7 und ein vorletzter Platz. Schade.

 

Die zweite Dame, nämlich unsere Paula, hatte sich in dieser Meisterschaft sehr viel vorgenommen, wollte sie doch ihr letzjähriges Resultat (5. Platz) trotz starker Gegnerschaft noch positiver gestalten. Es hatte auch anfangs danach ausgesehen, dass ihr Vorhaben glücken würde, denn sie legte mit 3/4 äußerst stark los. Doch leider verlor sie am zweiten Turniertag alle drei Partien und musste deshalb mit dem 9. Platz vorlieb nehmen.

Dessen ungeachtet zeigte sie eine deutliche Steigerung ihrer Spielstärke, denn sie ging zielstrebig auf die gegnerischen Monarchen los, behielt auch in der Verteidigung viel länger den Überblick als noch vor einem Jahr und wenn sie in der letzten Runde gewonnen hätte, was durchaus möglich gewesen war, dann hätte sie ihr Ziel locker erreicht. Schön! 🙂

 

Ein kurioses Turnier spielte unser Valentin, der zunächst eine Vereinsmeisterschaft andeutete, um dann gegen eine Riege der Schachjugend der Rochade anzutreten. Trotz aller Fortschritte, so ließ er gleich zwei Spieler hinter sich, die letztes Jahr noch vor ihm platziert gewesen waren, wies er noch zuviele Schwächen im taktischen Bereich auf, was eine noch bessere Platzierung unmöglich machte. Aber man erkennt deutliche Verbesserungen und es verwundert daher auch nicht, dass er schachlich klar ans Mittelfeld herangerückt ist und darf gespannt sein, wie es in den nächsten Turnieren weitergehen wird. 🙂

 

Selbstverständlich gibt es auch für diese Gruppe eine entsprechende Tabelle bzw. entsprechende Paarungen, die man hier einsehen kann.

 

Meisterschaft der U14:

 

Ein weiteres Glanzstück unserer Jugend stellt die U14 dar, die mit den bewährten Kräften Mehran und Paul, welche um Robert ergänzt wurden, zur Meisterschaft antrat. Diese drei Spieler machten dann auch die Meisterschaft unter sich aus und sicherten sich vollkommen ungefährdet die Fahrkarten zur Bezirksmeisterschaft. Einfach toll! 🙂

 

Hatte Mehran sich noch im vergangenen Jahr bei seiner ersten Meisterschaft mit dem 5. Platz begnügen müssen und damit die Teilnahme an der Schwäbischen verpasst, so holte er sich dieses Mal mit 3,5/5 absolut überzeugend die Vizemeisterschaft. Das kam auch keineswegs überraschend, denn sein zielstrebiges Arbeiten an seinem Schach, seine größere Turniererfahrung und vor allen Dingen seine hervorragende Zeiteinteilung haben ihn in Rekordzeit zu einem der Topspieler Schwabens in der U14 aufsteigen lassen. Auch hier war eigentlich mehr drin gewesen, aber statt 1,5/2 gegen Paul und Robert zu holen, standen am Ende lediglich 0,5/2 zu Buche. Dennoch meine Glückwünsche und ich freue mich schon auf Mehrans Auftreten bei der Bezirksmeisterschaft! 🙂

 

Auch Paul hat sich schachlich klar verbessert und vor allem an seinen „Schüssen aus der Hüfte“ gearbeitet. Und auch wenn er immer noch deutlich zu schnell zog, so hatte er sein Zugtempo zumindesst derart entschleunigt, dass er gleichfalls 3,5/5 holte und nach Wertung als Dritter einlief. Es schien sogar der Turniersieg zum Greifen nahe, aber als es an die Verwertung seiner Gewinnstellung gegen Robert ging, da ging für einen Moment mit ihm sein Temperament durch, wofür er auch gleich mit einer Niederlage abgestraft wurde. Gratulation und behalte den Weg bei, dann wird sich auf der Schwäbischen so mancher Gegner vor Verwunderung die Augen reiben. 🙂

 

Der „Glücksritter“ des Turniers war eindeutig Robert, der zwar drei souverän erspielte Siege vorzuweisen wusste, dessen 2/2 gegen Mehran und Paul aber mehr als schmeichelhaft waren. Zwar zeichnete ihn aus, dass er stets auf seine Chance lauerte und dann auch sofort zubiss, wenn sich ihm diese bot, doch ist das zu wenig, um auch auf höherer Ebene eine gewichtige Rolle zu spielen. Allerdings spielt Robert die Zeit in die Hände, ist er erst der U12 entwachsen und muss sich erst an die Härte der U14-er gewöhnen. Glückwunsch! 🙂

 

Die Tabellen und Paarungen der U14 gibt es hier.

 

Meisterschaft der U16:

 

Im dritten Jahr unseres Bestehens hatten wir auch eine kleine Delegation in der U16, wobei sowohl Erik als auch Johannes frisch aus der U14 gekommen waren. Ungeachtet dessen durfte man getrost davon ausgehen, dass zumindest Erik mindestens die Qualifikation packt, wofür seine jüngsten Ergebnisse sprachen.

 

Entsprechend der Erwartungshaltung legte Erik einen Sieg hin, wenngleich dieser ziemlich holprig wirkte, und stand am Ende des ersten Turniertages mit 2,5/3 aussichtsreich da. Die vierte Runde gegen den späteren Meister Evander Hammer (SG Augsburg 1873) sollte die Entscheidung bringen. Tatsächlich wurde es eine sehr interessante Partie, in der sich der junge SGA-ler als überlegen erwies. Von diesem Kampf offenbar zu sehr geschlaucht, unterlag Erik überraschend auch in der Schlussrunde, was zwar seiner Qualifikation keinen Abbruch tat, aber dennoch ärgerlich war. Aber bis zur Schwäbischen ist es glücklicherweise noch lange hin, sodass man einiges reparieren kann. Gratulation zum 3. Platz mit 2,5/5.

 

Bei Johannes war man froh, dass er nach seiner längeren Schachpause wieder den Weg ans Brett gefunden hatte. Entsprechend wurde das Ziel definiert, nämlich zu spielen, zu schauen und die sich ergebenden Chancen möglichst zu nutzen. Letztere ergaben sich wesentlich schneller als vermutet, denn Johannes fand relativ flott wieder rein, remisierte bereits in der zweiten Runde und belohnte sich selbst in der Schlussrunde mit einem fein herausgespielten Sieg. Auch wenn er mit 1,5/5 das Tabellenende zierte, so lässt sich doch darauf aufbauen, zumal die Partien von Runde zu Runde an Qualität gewannen. 🙂

 

Mehr Informationen zur U16 gibt es hier.

 

Schlusswort:

 

Wenngleich die diesjährige Meisterschaft für uns Schachfreunde besonders erfolgreich verlaufen ist, so verdienen doch alle jungen Teilnehmer für ihre erbrachte Leistung eine große Anerkennung, war doch das gewählte Spiellokal für eine Veranstaltung dieser Größe schlichtweg inakzeptabel.

 

Die U18 war irgendwo eingepfercht, die U16 und U14 befanden sich im ständigen Durchgangsbereich, wobei es vor allem die U14 besonders hart im Verkaufsraum mit dröhnender Kaffeemaschine erwischte, und in der U12 und U10 war es permanent zu laut, weil man keinen Analyseraum zur Verfügung stellen konnte. Zudem mussten die Eltern und Betreuer zwischen dem Spielsaal der U12 bzw. U10 und den Toiletten ihren Kaffee im Stehen trinken oder aber gelegentlich ihren Aufenthalt nach draußen oder gar in den Turniersaal der U12 verlagern.

 

In Anbetracht dieser Umstände kann man den Turnierleitern keine Vorwürfe machen, war doch das Wahren einer Turnierruhe kaum möglich. Bedauerlich ist nur, dass man sich trotz augenscheinlicher Probleme beim Finden eines der Meisterschaft angemessenen Turnierortes nicht hilfesuchend an die Vereine gewandt hat. Der Rang des Turniers und vor allem die jungen Teilnehmer hätten es verdient.

 

 

 

 


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