Kreisliga II: 7. Runde; Schachfreunde Augsburg I – SK Caissa II 7:1

Über Prognosen und andere Irrtümer

 

 

Als ich nach dem 5. Spieltag über etwaige Probleme bei der Aufstellung der zweiten Mannschaft des SK Caissa berichtet hatte, da hatte ich noch nicht ahnen können, wie groß die Sorgen und Nöte meines Kollegen aus der Innenstadt noch werden sollten. Dies wurde mir erst dann vollumfänglich bewusst, als feststand, dass unsere Gegner die Schlussrunde mit nur fünf Mann bestreiten mussten. Dieser Umstand trug zweifelsohne zum Kantersieg bei, auch wenn man sagen muss, dass sich unsere Schachfreunde in den gespielten Begegnungen als überlegen erwiesen. Ein schöner Saisonabschluss, der schon die Vorfreude auf die neue Spielzeit aufkommen lässt.

 

Da wir unser Saisonziel bereits erreicht hatten und es bei unseren Gegnern gleichfalls um nichts mehr ging, wandten wir uns wieder der Förderung zu, die nach Hannes krankheitsbedingter Absage einen größeren Umfang als ursprünglich geplant annahm. Während Artur, Gunter und Wernfred auf künftige Aufgaben noch besser vorbereitet werden sollten, sorgten Andreas, Jorge, Martin, Robert und Zarko dafür, dass auch ausreichend Routiniers zugegen waren. Meine Wenigkeit widmete sich ausschließlich der Mannschaftsführung und dem Korrigieren von Schachheften, welche mit Zunahme der Vereinsaktivität in steigender Anzahl zu bearbeiten sind.

 

Pünktlich um 18.00 Uhr wurden die Uhren angedrückt und sofort ging es zur Sache. Am Spitzenbrett sprang Zarko den Königsindischen Angriff seines Gegners an, Martin zeigte, dass er Grünfeld-Indisch durchaus zu bekämpfen wusste, Robert attackierte von Anfang an mit seinem Sizilianer, Wernfred wählte einen „Husarenangriff“ gegen des Gegners Verteidigung und Gunter überraschte nicht nur seinen jungen Gegner mit seinem Vorgehen gegen die Caro-Kann Verteidigung.

 

Nach einer Stunde kam es dann zu einem denkwürdigen Ereignis. Denn nicht nur Artur, sondern auch Andreas, unser „Zeitnotspezialist“, und Jorge, der schneller als sein eigener Schatten zu ziehen pflegt, hatten ihre Partien zeitgleich gewonnen – Ablauf der Karenzzeit -, womit es mit einem Mal 3:0 für uns stand. Aber auch an den bespielten Brettern bot der Anblick der Stellungen nur einen Grund zur Freude! 🙂

 

Denn Zarko hatte sich auf eine bequeme Belagerung eingerichtet, indem er sich aus einer Stellung des sicheren Raumvorteils immer wieder gemeine Nadelstiche ausdachte. Dagegen durfte Martin, um beim Thema zu bleiben, einen Irrtum seines Gegners ausnutzen und sich über ausgesprochen gesunden Mehrbauern freuen. Einer phantastischen Eingebung folgend widmete Robert seinen „Kampfsizilianer“ in einen „Blockadesizilianer à la Nimzowitsch“ um, was seinen Gegner nach nur dreizehn Zügen mit größten Schwierigkeiten konfrontierte. Gunter hatte leider seinen Schwung aus der Eröffnung etwas verloren, hatte sogar an mancher Stelle etwas zu zögerlich gespielt, sodass er zwar immer noch über Vorteil verfügte, dieser jedoch an Gewicht eingebüßt hatte. Allerdings zog sein Gegner ziemlich schnell, wie ich später erfuhr, hatte er just an diesem Abend Besuch aus dem „Ländle“ und musste schnellstmöglich wieder nach Hause, weshalb stets die hohe Wahrscheinlichkeit bestand, dass sich die Bewertung zu Gunters Gunsten neigen wird. Lediglich Wernfreds Sturmangriff hatte sich ziemlich festgelaufen und die Partie begann so langsam zu seinen Ungunsten zu kippen.

 

So widmete ich mich wieder der Korrektur der Schachaufgaben und es geschah lange Zeit nichts, bis plötzlich ausgerechnet am Spitzenbrett eine gewisse Aufregung entstand. Ich stieß dazu, stellte eine für Weiß nach wie vor gedrückte Stellung fest, wobei das materialle Gleichgewicht noch gewährleistet war. Dennoch registrierte ich, dass auf beiden Partieformularen ein 0:1 vermerkt worden war! Auf meinen etwas verständnislosen Blick hin wurde ich von beiden Spielern dahingehend aufgeklärt, dass Weiß in der irrigen Annahme, dass eine Springergabel den Verlust eines gedeckten Läufers nach sich gezogen hätte, schlichtweg aufgegeben hatte. Doch der Gegner nahm es mit Humor und meinte, dass es vielleicht besser so sei, als von Zarko langsam zusammengeschoben zu werden – 4:0.

 

Zwischenzeitlich hatte Martin seine Technik ausgepackt und sich neben dem Mehrbauern, auch Felderschwächen und eine drückende Raumüberlegenheit gesichert. In der Summe wirkten sich diese Vorteile als so gravierend aus, dass  sein Gegner die Waffen streckte. Bald darauf tat es Gunters Gegner seinem Mannschaftskameraden gleich, hatte er doch nach einem taktischen Aussetzer eine Figur weniger und wollte sich das mittlerweile entstandene Endspiel nicht mehr zeigen lassen – 6:0.

 

Blieben damit nur noch Robert und Wernfred.  Während Robert mit einer für ihn ungewohnten Geduld weiter knetete, gelang es Wernfreds Gegner zum entscheidenden Konter anzusetzen, der ihm gleich einige Bauern bescherte, womit hier eine Niederlage unausweichlich schien.  Und als sich die Anzeichen einer Niederlage immer mehr verdichteten, da unterlief Roberts Gegner in schwieriger Stellung ein taktisches Missgeschick, das ihn eine Qualität kostete. Davon und vom gesamten Partieverlauf sichtlich bedient gab der Caissianer auf – 7:0.

Von da an sollte es auch nicht mehr lange dauern, bis unser Wernfred die Segel strich und damit den 7:1-Endstand herstellte.

 

Mit diesem hohen Sieg wurde ein schöner Schlusspunkt nach einer tollen Saison gesetzt, die uns nicht nur verlustpunktfrei, sondern auch mit einem beeindruckenden Brettpunktekonto in die Kreisliga I stürmen lässt. Dorthin werden wir vom Team Friedberg II begleitet, das sich im Spitzenspiel der Schlussrunde mit 5,5:2,5 gegen Steppach I erstaunlich hoch durchzusetzen vermochte. Zeitgleich wussten sich die wackeren Lechhauser den bitteren Gang in die Kreisliga III mit einem absolut überraschenden Sieg gegen die Zweite aus Aichach zu versüßen, die dadurch ein weiteres Jahr in der Kreisliga II ausharren muss. Ebenfalls in die unterste sportlich relevante Liga des KVA geht es für Thierhaupten I, das es nicht mehr geschafft hat, ein weiteres Team neben dem aus Lechausen hinter sich zu lassen.

 

Für alle, die gerne mehr über den kompletten Saisonverlauf wissen möchten, empfehle ich, hier nachzuschauen.

 


Kommentare

2 Antworten zu „Kreisliga II: 7. Runde; Schachfreunde Augsburg I – SK Caissa II 7:1“

  1. Herzlichen Glückwunsch aus Westfalen zur Meisterschaft und zum Aufstieg!

    1. Hallo Wilfried,
      herzlichen Dank für die lieben Wünsche und ich hoffe, dass ich am Ende der Spielzeit Eurer Ersten zum Klassenerhalt gratulieren darf.

      Viele schöne Grüße in den „hohen Norden“,
      Alex

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