Letztlich überzeugend
Nicht so sehr der Umstand, dass unsere U12-er in der vergangenen Spielzeit recht erfolgreich an dieser Meisterschaft teilgenommen hatten, war die Antriebsfeder, hier wieder eine Mannschaft zu stellen, vielmehr die Tatsache, dass wir Schachfreunde nicht nur einen starken Zulauf in gerade dieser Altersgruppe haben, wir dürfen uns auch über so manches Talent freuen, das seinen Weg zum starken Spieler sicher gehen wird.
Die erste Runde auf bayerischer Ebene führte Behzad, Jakob, Katarina und Sergej ins schmucke Leipheim, wo sie nicht nur ein schöner Turniersaal erwartete, sondern sie auch drei weitere schwäbische Teams begrüßen konnten, die unseren Vierer am Weiterkommen hindern wollten. Doch das sollte den Gegnern an diesem Tag nicht gelingen, sodass unsere U12-Mannschaft mit drei Siegen die nächste Runde erreicht hat. 🙂
Aber der Reihe nach: Im Gegensatz zur Bezirksmeisterschaft, die der SK Rochade Augsburg und wir im Stile eines Vergleichskampfes ausgetragen hatten, gesellten sich zu den Pferseern und uns die Mannschaften aus Leipheim und Memmingen, was ausgesprochen erfreulich war! Diese vier Mannschaften mussten in einem kleinen Rundenturnier gegeneinander antreten und die ersten beiden Teams durften sich auf weitere Herausforderungen freuen.
1. Runde: TSV Leipheim – Schachfreunde Augsburg 1:3
In der ersten Begegnung des Tages hieß es, sich gegen die Leipheimer durchzusetzen, die zwar eine durchaus starke Schulmannschaft stellen, deren Mitglieder auch immer mehr den Weg in den Schachverein finden, bislang aber noch wenig Erfahrung gegen Vereinsmannschaften gesammelt hatten.
Das merkte man auch deutlich, denn nach den Zügen 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. d4 f6 ?! hätte Jakob bereits nach taktischen Lösungen suchen können, aber er verließ sich lieber auf seine Technik, löste die Spannung schnell auf und gestattete so dem Gegner wieder etwas mitzuspielen. Dies war zwar unnötig, doch letztlich sollte Jakob mit der Einschätzung seiner Technik recht behalten, denn er verwandelte sicher zum 1:0.
Etwas genauer agierte Katarina, die ihren Franzosen nahezu fehlerfrei runterspielte und bei der ersten sich bietenden Gelegenheit taktisch zubiss, was ihr eine Qualität, zwei Mehrbauern und eine Gewinnstellung bescherte, die sie zur 2:0-Führung ausbaute.
Die offensichtlichste Möglichkeit, die Partie binnen weniger Züge für sich zu entscheiden, hatte sich Behzad geboten, aber irgendwie fehlte ihm an diesem Tag der Drang zum gegnerischen König. Deshalb durfte sich auch sein Gegner mehr oder minder konsolidieren, was in diesem konkreten Fall ein Turmendspiel mit zwei Mehrbauern für unseren Behzad hieß. Dieses Endspiel behandelte er aber dermaßen seltsam, dass er am Ende mit einem Remis leben musste – 2,5:0,5.
Obwohl erstmals in der Ersten aufgestellt, spielte ausgerechnet Sergej die längste Partie, die er zunächst routiniert angelegt und dominiert hatte. Als logische Folge des sauberen Spiels gewann er auch eine Figur, verlor danach aber komplett den Faden und nach etlichen Irrungen und Wirrungen einigte man sich auf Remis, womit unser erster 3:1-Sieg des Tages feststand. 🙂
2. Runde; Schachfreunde Augsburg – Post SV-Memmingen 3:1
Ein gänzlich anderes Kaliber stellten da schon die Memminger dar. Denn die Südschwaben hatten an der letztjährigen Meisterschaft teilgenommen und in etlichen Turnieren unseren U12-ern auf den Zahn gefühlt. Dass sie gerade am Turniertag nicht ihren Stammvierer an die Bretter zu bringen vermochten, das war schon bitter, hätte man sich doch sonst wahrscheinlich für höhere Aufgaben empfehlen können.
Kaum dass die Uhren angedrückt worden waren, da ging es an Sergejs Brett auch schon richtig zur Sache, wobei Sergej eindeutig den größeren Überblick hatte, denn er holte sich binnen weniger Züge einen astreinen Mehrturm.
Allerdings fühlte er sich danach wohl etwas zu sicher, sodass er das schnelle Zugtempo des Gegners mitging, letzterer hatte ja auch nichts mehr zu verlieren, dadurch die Entwicklung vergaß und unvermittelt auf f2 ein Matt hinnehmen musste. Wahrlich bitter, weil absolut überflüssig – 0:1
Quasi ergänzend zu Sergej, stand Jakob nach der Eröffnung gleichfalls überragend, sicherte sich eine Mehrfigur und hätte ganz entspannt ausgleichen können. Allerdings fehlte auch ihm die Umsicht, eine gewonnene Stellung zu gewinnen, denn er büßte sein Mehrmaterial unvermittelt wieder ein. Glücklicherweise hatte sich der Gegner im Vorfeld noch einige Schwächen eingehandelt, sodass Jakob trotz des Umwegs am Ende den Weg in den Sieghafen sicher fand und ausglich – 1:1.
Aus unerklärlichen Gründen war unsere Amazone Katarina überhaupt nicht richtig bei der Sache, zog übertrieben schnell, sodass sie nicht nur das Schottische Gambit verpasste, sie kam auch nicht mehr dazu, zu überlegen, wie der gute alte Italiener geht. 🙁
Doch Dank einer gewissen Unterstützung des Gegners und einsetzenden Nachdenkens durfte sie sich trotzdem Vorteile sichern, die sie derart anhäufte bis es plötzlich 2:1 stand.
Eigentlich wollte Behzad seine erste Partie vergessen machen, aber wie so oft bei guten Vorsätzen klappen sie eher nicht. Es wurde sogar noch schlimmer! 🙁
Schon in der Eröffnung entwickelte er seltsame Ideen, weshalb er sich über seine schlechte Stellung nicht beklagen durfte. Diese war sogar so mies, dass man von einer Verluststellung sprechen konnte. Aber dann geschah das Wunder von Leipheim, denn die Gegnerin stellte durch Behzads Abzugsschach mit dem König unvermittelt einen Turm und damit gleich die Partie ein – 3:1-Sieg der Zweite.
3. Runde; SK Rochade Augsburg – Schachfreunde Augsburg 1:3
Mit zwei Siegen in der Tasche war zwar das Minimalziel der Spielzeit, nämlich die Teilnahme an der zweiten Runde der Meisterschaft, nahezu sicher erreicht, aber um vor bösen Überraschungen gefeit zu sein, hieß es noch ein letztes Mal alle Kräfte zu mobilisieren, ging es doch gegen den amtierenden Bezirksmeister Schwabens.
Allerdings war an jenem Tag alle Vorsicht und waren alle mahnenden Worte die Pferseer betreffend unnötig, denn entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit machten sie es Behzad, Jakob und Katarina ziemlich leicht und so lächelte einen schon recht bald eine 3:0-Führung vom Ergebniszettel her an. Lediglich Sergej, der seine anfangs mindestens ausgeglichene Stellung noch verloren hatte, musste eine Niederlage hinnehmen, was aber angesichts des Mannschaftserfolges auch für ihn nicht weiter schlimm war.
Fazit:
Nach Bekanntgabe der Endtabelle herrschte bei allen Augsburgern eitel Sonnenschein, denn ausgerechnet die Kinder des SK Rochade vermochten sich mit nur einem halben Brettpunkt Vorsprung vor den punktgleichen Memmingern durchzusetzen, die in der Schlussrunde den wacker kämpfenden Leipheimern überraschend unterlegen waren.
Die nächste Runde zu überstehen, wenn es gegen die starken Germeringer und Ammerseer gehen wird, das wird nicht leicht, aber mit einer konzentrierten Leistung müsste auch das zu machen sein.
Alle Ergebnisse gibt es hier (Gruppe 5)
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