Bayerische U12-Mannschaftsmeisterschaft; 2. Vorrunde

Ein starker Auftritt

 

 

Bei so vielen Aktivitäten und Einsätzen vergeht die Zeit wie im Fluge, weshalb uns die zweite Ausscheidungsrunde trotz des längst bekannten Termins etwas unvorbereitet traf, hatten wir doch im Vorfeld leider keine Gelegenheit gehabt, die Kinder in einem Sondertraining zu stählen. Aber wenigstens war die Anreise nach Pfersee nicht weit, sodass Behzad, Jakob, Katarina und Sergej ausnahmsweise ziemlich ausgeruht antreten durften.

 

In einer starken Gruppe mit dem SC Ammersee, dem SK Germering und dem SK Rochade Augsburg vermochte unser bewährter Vierer mit 4:2 Mannschaftspunkten als Zweiter durchs Ziel zu gehen und mit dem Gruppensieger SC Ammersee das Halbfinale zu erreichen, wobei unser Weiterkommen irgendwie nie gefährdet schien. Eine wahrlich überzeugende Leistung 🙂

 

Als wir um 9.40 Uhr im schönen Pferseer MGT (Mehrgenerationentreff) eintrafen, da fanden wir nicht nur einen trefflich vorbereiteten Spielsaal vor, wir wurden auch vom kompletten Rochade-Team freudigst begrüßt. Die Erklärung für diesen enthusiastischen Empfang folgte auf dem Fuße, denn man hatte schon die Befürchtung gehabt, dass es eventuell eine Verlegung ohne Wissen unseres Augsburger Reisepartners gegeben habe, weil doch noch niemand von den Gästen gekommen war. Diese Befürchtung zerschlug sich umgehend, denn bereits wenige Minuten später betraten alle anderen Teams das Turnierlokal, sodass die Runde sogar absolut pünktlich hatte beginnen können.

 

1. Runde: SC Ammersee – Schachfreunde Augsburg 2,5:1,5

 

Es begann vielversprechend gegen die Ammerseer, denn Jakob bekam die Rubinstein-Variante vorgesetzt, die wir nicht nur unlängst im Training aufgefrischt hatten, die er vielmehr auch selber im Repertoire führt. Außerdem durfte unsere kleine Amazone schon sehr früh in ihrem Franzosen ausgleichen, dann einen Entwicklungsvorsprung erlangen und entsprechend auf Vorteil hoffen. Einen guten Start erwischte auch Behzad, der mit viel Routine und Geschick das Schottische Gambit vortrug. Schließlich muss noch Sergejs besonnene Vorgehensweise gegen 1. b4 löblich erwähnt werden. Denn obwohl er noch nie zuvor mit dieser Eröffnung konfrontiert worden war, nahm er sich die nötige Zeit und umschiffte souverän alle Stolperfallen.

 

Den anfänglichen Schwung wussten die Kinder sogar noch derart mitzunehmen, dass sich Behzad und Sergej über je einen gesunden Mehrbauern freuen durften, während Katarina gleich derer zwei hatte. Lediglich Jakob hatte zu dem Zeitpunkt noch kein Mehrmaterial vorzuweisen, wirkte aber sehr entschlossen, die Partie für sich zu entscheiden.

 

Doch dann geschah etwas Unfassbares, indem Sergej in einem gewonnenen Doppelturmendspiel mit traumwandlerischer Sicherheit in ein Selbstmatt marschierte und Katarina, die längst mögliche Rochade vernachlässigend, aufgrund ihres unsicher stehenden Königs alles mit Zinseszins wieder abgab und gleichfalls verlor! Anstatt 2:0 für uns hieß es 2:0 für die Gegner. 🙁

 

Passend dazu verlor Behzad zunächst den Faden, dann einen Bauern und stand plötzlich in einem Endspiel mit einem schlechten Läufer gegen einen guten Springer. Und während er noch darum kämpfte, die Stellung zu halten, verkürzte Jakob zum 1:2.

 

Er hatte durch geduldiges Spiel und ständiges Lavieren in einem remislichen Turmendspiel nach und nach Vorteile angesammelt, die ihm dann in der Summe einen Sieg ermöglichten.

 

Mittlerweile hatte Behzad zwei Bauern weniger, aber dafür war sein Läufer wieder derart aktiv, dass dem Gegner in Gewinnstellung nichts mehr einfiel, als eine Zugwiederholung zu machen – 2,5:1,5 gegen uns. Wirklich schade, war da doch wesentlich mehr drin.

 

2. Runde: Schachfreunde Augsburg – SK Germering 3:1

 

Durch die unnötige Niederlage in der ersten Runde befand sich unser Vierer plötzlich in einer Endspielsituation, mussten doch unbedingt zwei Punkte her, um das Weiterkommen nicht zu verpassen.

Allerdings schienen die Kinder nach einer entspannten Mittagspause bei einem Eis und angeregten Gesprächen bestens auf die besonderen Gegebenheiten vorbereitet zu sein, denn sie legten gleich ordentlich los! 🙂

 

Lediglich Katarina wirkte zu sehr entspannt, denn sie feuerte ihre Züge nur so ab – neun Züge in zwei (!!) Minuten – und belohnte sich dafür mit einer Minusfigur. Aber wenigstens hatte sie dieses Mal rochiert, wozu ihr Gegner nicht gekommen war. Und hier erlebte sie, was Entwicklung heißt, denn sie warf alles nach vorne, nutzte eine Überlastung der gegnerischen Dame geschickt aus und gewann.

 

Kurze Zeit später erhöhten Behzad und Sergej vorübergehend zum 3:0. Vorübergehend deshalb, weil Sergej, mit einem Mehrturm gesegnet, durch unnötig schnelles Ziehen gleich mehrere unmögliche Züge gemacht hatte, was vom Gegner auch ordnungsgemäß reklamiert worden war, weshalb der Punkt am „grünen Tisch“ letztlich verloren ging – 2:1.

 

Aber glücklicherweise hatten wir am Spitzenbrett einen blendend aufgelegten Jakob, der seinen Gegner die ganze Zeit über dominiert hatte und deswegen ganz überzeugend zum 3:1-Sieg verwandelte.

 

Damit war das erste Endspiel gewonnen und weil zeitgleich der SK Rochade mit 0,5:3,5 unter die Räder gekommen war, fand sich unsere Mannschaft unvermittelt auf dem zweiten Platz wieder.

 

3. Runde: SK Rochade Augsburg – Schachfreunde Augsburg 1:3

 

Nun galt es, im Augsburger Vergleich die Oberhand zu behalten. Und so gingen Jakob, Katarina, Behzad und Sergej wieder couragiert zu Werke, auch wenn sie am ersten und vierten Brett mit unbekannten Eröffnungen konfrontiert wurden. Doch gerade hier zeigte sich das gute Verständnis unserer Jungstars, denn man sicherte sich dennoch schnell einen leichten Vorteil.

 

Apropos Vorteil, Katarina krallte sich zum wiederholten Male an jenem Tag aus der Eröffnung heraus zwei Mehrbauern, während Behzad durch schnelles und schablonenhaftes Spiel mit einem Minusbauern auskommen musste.

 

Und plötzlich ging es Schlag auf Schlag. Denn während ich den herrlichen Sonnenschein im Park genoss, kamen drei strahlende Kinder und ein trauriges Kind heraus. Jakob, Katarina und sogar Behzad hatten unvermittelt gewonnen, während nur Sergej die bittere Erfahrung der dritten Niederlage des Tages hatte machen müssen. In Anbetracht der Umstände jedoch, dass er wieder deutlich zu schnell gezogen hatte, wird für ihn dieses Wochenende hoffentlich besonders lehrreich sein, denn 2,5/3 wären absolut verdient gewesen.

 

Fazit:

 

Insgesamt betrachtet steht das Team verdientermaßen im Halbfinale, womit es trotz Roberts Herauswachsen ebenso weit gekommen ist, wie die letztjährige Mannschaft. Auch wenn die nächste Runde mit den Vierern vom Ammersee, aus Ergolding und vor allem von  München-Südost ganz sicher kein Zuckerschlecken werden wird, so besteht für unsere Jungstars in dieser Verfassung durchaus eine Chance, bis ins Finale vorzustoßen. Lassen wir uns überraschen! 🙂

 

Alle Ergebnisse gibt es wie üblich im Ligamanager.

 

 


Kommentare

3 Antworten zu „Bayerische U12-Mannschaftsmeisterschaft; 2. Vorrunde“

  1. Herzlichen Glückwunsch und Viel Erfolg im Halbfinale!

    Aber war es nicht der SK Germering (statt Gräfelfing)?

    Jörg

  2. Hallo Jörg,

    vielen Dank für die guten Wünsche fürs Halbfinale. 🙂

    Was Deine Anmerkung zum Thema „Gräfelfing/Germering“ betrifft, so hast Du natürlich vollkommen recht damit, dass der SK Germering die Gruppenphase der 2. Vorrunde bestritten hat. Ich wollte nur sehen, ob jemand meinen Bericht überhaupt liest! 😉

    Viele Grüße,
    Alex

  3. Achso, ich wollte eigentlich nur sehen, ob jemand die Kommentare liest…

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