Spiel, Spannung und Spaß
Da bei uns der Zustrom gerade bei den Jüngsten nach wie vor ungebrochen ist, hatte man sich in der glücklichen Lage gesehen, das dritte Jahr in Folge zwei Mannschaften für diesen Wettbewerb zu melden. So machten sich acht Kinder – Behzad, David, Katarina, Leo, My, Sergej, Tim und Tobias – und meine Wenigkeit nach Göggingen auf, wo die ersten beiden Runden der Meisterschaft ausgetragen wurden. Und auch wenn spielerisch noch nicht alles so gut hatte klappen wollen, so kann man zumindest mit dem Zwischenstand nicht unzufrieden sein.
1. Runde:
Schachfreunde Augsburg I – Schachfreunde Augsburg II 4:0; „Sieg der Erfahrung“:
Um etwaigen unschönen Ereignissen vorzubeugen, ist es Usus, die vereinsgleichen Mannschaften gleich in der ersten Runde gegeneinander antreten zu lassen, weshalb es in den Räumen des SK Göggingen gleich zum „Bruderkampf“ kam.
Tobias bekam es da mit Katarina zu tun, die grundsätzlich sehr stark ist, sich aber an diesem Tag eher ans Brett geschleppt hatte. Trotz dieses Handcaps agierte sie sicher in ihrer Verteidigung, wobei ihr auch noch zugutekam, dass sich Tobias nicht ausreichend Zeit nahm, um sie vor größere Probleme zu stellen. Als dann die ersten Bauern bei Weiß verloren gingen, da sollte es nicht mehr lange dauern und das Endergebnis von 4:0 stand fest.
Davor hatten sich David und Tim einen schnellen Schlagabtausch geliefert, infolgedessen sich David als der Glücklichere erwiesen hatte. Denn kurz bevor bei seinem König die Lichter ausgehen sollten, fand er noch das rettende „Gegenmatt“ – 1:0
Auch zwischen Behzad und Leo waren langwierige Manöver gemieden worden und man hatte den direkten Angriff vorgezogen. Zumindest hatte Leo diese Vorgehensweise verfolgt und das derart konsequent, dass er mit Schwarz frühzeitig alle Brücken hinter sich abriss. Als er sich dann des Resultats seines ungestümen Ansturms gewahr wurde, da erkannte er die Aussichtslosigkeit seiner Lage und streckte die Waffen – 2:0
Wer nun denkt, dass es zwischen Sergej und My, unserer zweiten Amazone, gleichfalls schnell zuging, der muss enttäuscht werden. Hier wurde ein spannender Kampf geboten, wobei nach der Eröffnung ein solcher eigentlich überhaupt nicht hätte entstehen dürfen. Doch im Schach passieren zuweilen merkwürdige Dinge und im U12-Kinderschach sowieso, sodass es recht lange dauern sollte, bis Sergej letztlich verdient den vollen Punkt verbuchen durfte – 3:0
2. Runde:
Schachfreunde Augsburg II – Post SV Memmingen 4:0; „Ein Pflaster“:
Nach der Niederlage gegen die Erste brannten Leo, My, Tim und Tobias förmlich darauf, in der nächsten Begegnung alles wieder vergessen zu machen, doch wurde ihnen das verwehrt, weil die Memminger an diesem Tag fehlten. So bekam die Mannschaft zwar einen kampflosen Sieg, doch entsprach das nicht ihrer Vorstellung von einem Erfolg. Sie nutzten aber die ungewollte Freizeit, um ihre Vereinskameraden mental zu unterstützen.
SK Göggingen – Schachfreunde Augsburg I 1,5:2,5; „Im Sinne Shakespeares“
Unser Spitzenquartett wäre in dieser Begegnung um ein Haar einer Mischung aus Gedankenlosigkeit und der Stärke der Gegner erlegen, denn was dem Publikum nach Freigabe der Runde von den jungen Schachfreunden geboten wurde, das war mehr als gewöhnungsbedürftig.
Den Anfang machte Sergej, der alles vergessen zu haben schien und lediglich legale Züge aufs Brett brachte. Diesen Umstand machte sich sein Gegenüber zunutze, sodass sich unser viertes Brett frühzeitig als Herr einer Ruine fühlen durfte. Nur wenig besser machte es David, indem er zwar die Eröffnung gut spielte, dann aber das Tempo dermaßen erhöhte, dass er erst nach Abstellen der jeweiligen Figur erfasste, was er sich angeblich gedacht hatte. Dass bei so einer Vorgehensweise Material verloren ging, das sollte nicht verwundern. Selbst Katarina kämpfte mit den Tücken des geschlossenen Sizilianers, wobei ihr einige Pläne durcheinander gerieten. Doch wenigstens stand es bei ihr noch so, dass alles drin war. Lediglich Behzad schien zunächst einen sicheren Punkt beizusteuern, denn er verfolgte konsequent seinen Plan.
Plötzlich setzte eine unerwartete Wende ein, denn Davids Gegner hatte den Überblick verloren und sich Matt setzen lassen, womit das Team unerwartet in Führung ging. Damit nicht genug, bekam ausgerechnet in dieser Situation und in klar schlechterer Stellung unser Sergej ein Remisangebot, welches er nur allzu gerne annahm 1,5:0,5-Führung!
Zwei zu unseren Gunsten gekippte Partien und die beiden Routiniers spielten noch. Was sollte da noch schiefgehen? Nun, vieles!
Behzad schien sich an diesem Tag förmlich zu weigern, sein zunächst starkes Spiel mit einem Sieg zu krönen, sodass er plötzlich anfing einfach umher zu ziehen, womit er nicht nur seinen Vorteil vergab und sogar einen Bauern einbüßte, was immer noch nicht zum Vorteil für Weiß gereicht hätte, er warf dem Gegner vorsichtshalber noch einen Springer hinterher und steuerte schnurstracks in Richtung einer Niederlage. Diese sollte auch folgen, als er in Verluststellung seinen zweiten unmöglichen Zug machte, was seine Leiden abrupt beenden ließ – 1,5:1,5.
Blieb damit nur noch Katarina, deren Stellung sich so nach und nach merklich verschlechtert hatte. Eigentlich war es schon soweit, dass man von einer sich anbahnenden Niederlage sprechen konnte. Lediglich die Zeitnot des Gegners bot noch ein wenig Hoffnung, dass wenigstens das Mannschaftsremis noch gerettet werden könnte. Doch dann geschah ein kleines Wunder, denn der bis dato groß aufspielende Gegner nahm bei einem Tausch mit dem natürlich anmutenden Spielstein wieder und büßte dabei die Dame ein. Das ließ sich Katarina natürlich nicht mehr nehmen und sicherte damit den zweiten Mannschaftssieg des Tages – 2,5:1,5!
Fazit des Trainers:
Glücklicherweise wird der zweite Teil der Meisterschaft erst im März stattfinden, sodass uns noch ausreichend Zeit bleibt, die größten Baustellen zu schließen. Denn in dieser Verfassung wird es ausgesprochen schwer sein, in den noch folgenden drei Begegnungen zu bestehen. Momentan ist es jedoch so, dass man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass Schach ein Glücksspiel ist, in dem wir Schachfreunde besonders bedacht werden. Denn in jüngster Zeit dürfen wir uns übertrieben häufig in Caissas Wohlwollen suhlen.
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