Regionalliga Süd-Ost: 4. Runde; Schachfreunde Augsburg – TV Tegernsee 1:1

Ein Hilferuf aus Ilmmünster

 

 

Hatten Zarko und ich zur dritten Runde unsere Teilnahme wegen hiesiger Verpflichtungen noch absagen müssen, so war es für uns selbstverständlich in der Not nach Ilmmünster zu eilen. Denn ausgerechnet gegen die starke Mannschaft vom TV Tegernsee sollte Leonhard prüfungsbedingt ausfallen, sodass es das designierte Spitzenbrett zu ersetzen galt, um nicht gänzlich unter die Räder zu kommen. Denn bekanntlich können auch Brettpunkte über einen Abstieg entscheiden.

 

Unser Einsatz sollte sich tatsächlich gleich in doppelter Hinsicht bezahlt machen, ergatterten unsere Oberbayern doch nicht nur zweieinhalb Brettpunkte, und damit mehr als alle anderen bisher von Tegernsee geschlagenen Teams, zwischendurch hatte auch eine Sensation in der Luft gelegen, die den SV Ilmmünster I um ein Haar vom Abstiegskandidaten zum Aufstiegsaspiranten katapultiert hätte! Aber nach der 2,5:5,5-Niederlage tummelt man sich irgendwo in der Tabellenmitte herum, was eine durchaus beruhigende Wirkung auf das Nervenkostüm unseres MFs Georg hat. 🙂

 

Die sonntägliche Zugfahrt ins nahegelegene Aichach verlief äußerst entspannt und auch die anschließende Autofahrt ließ eigentlich keinen Raum für offene Wünsche. Lediglich gegen Ende der Fahrt, wir befanden uns vielleicht noch ca. 100 Meter zum Spiellokal, äußerte Zarko die Bitte, kurz anzuhalten, um seinen Mageninhalt zu entleeren, war ihm doch die ländliche Gegend zu kurvenreich gewesen. Beste Voraussetzungen. 😉

 

Doch darf man nie die Kraft und den Tatendrang der Jugend unterschätzen und so kam es, dass sich Zarko, nachdem er etwas an seinem Arrangement gearbeitet hatte, an sein Brett begab und seinen Gegner mit dem „Schottischen Gambit“ gleich ansprang. Sei es, dass der Gegner von Zarkos Blässe beeinflusst war oder er es schlichtweg nicht besser gewusst hatte, wählte er nicht unbedingt die beste Fortsetzung, stand seltsam und spätestens mit dem Auftauchen diverser Fesselungen durfte man des Gegners Stellung als anrüchig bezeichnen. Aus der Verzweiflung heraus entschloss sich der Gegner zu einem Damenopfer, das Zarko quasi im Vorübergehen widerlegte, womit er seinen zweiten Sieg in der Regionalliga in weniger als 30 Zügen feiern durfte. Sehr schön! 🙂

 

Meine Wenigkeit bekam es mit GM Michael Prusikin zu tun, mit dem ich vor vielen Jahren einen Kurs zum Übungsleiter absolviert hatte und seitdem kenne. Deswegen war es mir vollkommen klar, dass ich auf eine gewissenhafte Vorbereitung treffen würde, weshalb ich mich dazu entschloss, mit jenem Verteidungssystem aufzuwarten, in dem ich angeblich die geringsten Schwächen aufzuweisen hatte. Entsprechend griff ich auf das gute alte Damengambit zurück und war mir eigentlich nur einen Zug lang unschlüssig, wann ich seinen Läufer auf h4 tauschen solle, was bereits ausreichend war, um den richtigen Zeitpunkt zu verpassen und von da an gedrückt zu stehen.

 

Gerne hätte ich jetzt darüber geschrieben, dass ich von da an das ganze Register gezogen hatte, was eine treffliche Verteidigung zur Folge gehabt hätte, aber dem war leider nicht so. Vielmehr erkannte ich die Perspektivlosigkeit meiner Stellung, die zwar auf den ersten Blick fest wirkte, doch keinerlei Raum für die Phantasie eines Gegenspiels bot, und beschränkte mich darauf, legale Züge aufs Brett zu bringen.

 

Zu meiner großen Überraschung geriet mein Gegner ob der Fülle guter Möglichkeiten in Zeitnot, sodass ich kurzzeitig, eher für die Dauer eines süßen Augenblicks, Morgenluft witterte. Um mir die etwaige Chance auch ja nicht entgehen zu lassen, beschloss ich, mich in die Stellung zu vertiefen, was zwar kein Plus an Erkenntnis einbrachte, mir aber eine schlimme Zeitnot bescherte.

 

Alle Umstände, nämlich die schlechtere Stellung, meine Zeitnot und das wesentlich tiefere Stellungsverständnis meines Gegners, hatten zur Folge, dass ich noch kurz vor der Zeitkontrolle taktisch sauber ausgeknipst wurde.

 

Meines Wissens stellte ich damit den Endstand her. Ein Endstand, der durchaus anders hätte lauten können, wenn unsere Oberbayern alle sich bietenden Möglichkeiten wahrgenommen hätten. Doch da dies nicht geschehen war, blieb die Sensation aus und es machte sich die Erkenntnis breit, dass die Gegner insgesamt einfach besser und cleverer waren als wir.

 

Fazit:

 

Auch wenn es bis zum Saisonende noch ein Weilchen hin ist, so sind doch die Aussichten des Klassenerhalts jetzt schon als gut einzustufen. Und wenn es uns in der Regionalliga gelingen sollte, wieder einmal vollzählig anzutreten, dann müssten eigentlich die noch fehlenden Punkte sicher eingefahren werden können.

 

Hier geht es zu den Ergebnissen und Partien. Ferner kann man hier den Bericht auf der Homepage des SV Ilmmünster lesen.

 


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