Wieder ein tolles Erlebnis
Nachdem es Andreas, Zarko und mir im vergangenen Jahr so gut gefallen hatte, nahmen wir dieses Mal Martin und Robert gleich mit nach Fürstenfeldbruck und erhöhten unsere Präsenz auf fünf Schachfreunde. Dort angekommen wurde uns schnell klar, dass bei insgesamt 142 Teilnehmern und etlichen Großmeistern unsere Rolle um den Turniersieg keine nennenswerte werden sollte, doch wollten wir als erfahrene Kreisligaspieler zumindest dem einen oder anderen Favoriten ein Bein stellen. Dies gelang uns auch derart gut, was angesichts der schönen Turnieratmosphäre, die geradezu die Spielfreude anheizte, nicht verwunderlich sein dürfte, dass wir den Termin (04. März 2017) für die „Brain Games 2017“ jetzt schon fest in unserem Turnierkalender eingetragen haben. 🙂
Neben dem angestrebten guten Abschneiden in der Einzelwertung wollten wir natürlich gleichfalls in der Mannschaftswertung glänzen, gab es doch ausreichend Teams mit äußerst klangvollen Namen, die man hinter sich lassen konnte. Auch hier sollten wir für eine positive Presse sorgen, doch dazu später.
„Ein halbes Déjà-vu“:
Andreas hatte im vergangenen Jahr 4/9 geholt und wollte dieses Ergebnis selbstverständlich ausbauen.Die Voraussetzungen hierfür waren auch denkbar günstig, hatte er doch viel dafür getan, um sich auch in den schnelleren Disziplinen zu verbessern. Es begann dann zwar etwas holprig, doch dann lief es immer besser, sodass er bereits eine Runde vor Schluss jene Anzahl an Punkten hatte, die er sich beim letzten Turnier in Fürstenfeldbruck insgesamt erspielt hatte. Die Umsetzung des Ziels war zum Greifen nahe.
In der letzten Runde traf er auf die Ehefrau des Turniersiegers, Frau Georgieva, die im Laufe des Turniers so manchen starken Gegner zu überraschen gewusst hatte, worunter unter anderem GM Khenkin zählte, der in der ersten Runde nicht über ein Remis hinausgekommen war. Es entstand eine spannende Partie, die nach einigem Hin und Her zu Andreas Ungunsten ausging, weshalb er letztlich bei 4/9 (Platz 87) hängenblieb. 🙂
„Mit kleinen Schritten zum Ziel“:
Zwar war Martin 2015 nicht mit von der Partie, aber 2014 war er am Start gewesen. Damals hatte er mit 4/9 an der 50%-Marke gekratzt und wollte diese auf alle Fälle knacken. Es begann auch ausgesprochen vielversprechend, denn bei starker Gegnerschaft wurde unser Martin mit 3/5 in der Tabelle geführt. Alles schien auf einen gefühlten Turniersieg hinauszulaufen.
Allerdings geriet dann etwas Sand ins Getriebe und so kam es, dass ausgerechnet die Schlussrunde darüber entscheiden musste, ob Martin sein persönliches Ziel erreichen sollte. Glücklicherweise bescherte ihm die Auslosung in der letzten Begegnung des Tages die weißen Steine, mit denen er mittlerweile kaum zu bezwingen ist. Und so knetete er, tat und machte aus einer sicheren Stellung heraus, musste sich aber schließlich mit einem Remis begnügen und beendete so das Turnier mt 4,5/9 (Platz 68). 🙂
„Den Spielwitz gefunden“:
Unser Robert war nach seinem tollen Abschneiden beim letzten AFRO irgendwie in ein tiefes Schachloch gefallen, aus dem ihm unter anderem die Teilnahme an diesem schönen Schnellschachturnier helfen sollte. Diese Idee sollte sich auch als richtig erweisen, denn Robert fand großen Gefallen an dieser Disziplin, wenngleich ihm anfangs die Einteilung der Bedenkzeit teilweise größere Probleme als die Gegner bereitete, weshalb er in zum Teil aussichtsreichsten Stellungen verlor. Doch nach einigen Runden hatte er alles im Griff und stand nach acht Runden mit 3,5/8 recht gut da.
In der finalen Runde zog unser Taktiker nochmals alle Register und erreichte eine äußerst vielversprechende Stellung, die jedoch auch sehr kompliziert war. Hier suchte er zu lange nach der in der Luft schwebenden Entscheidung, fand sie aber leider nicht, geriet in eine schlimme Zeitnot und verlor. Damit beendete er das Turnier mit 3,5/9 (Platz 109), darf mit seinem Abschneiden aber zurecht zufrieden sein, denn es waren soviel Kampfgeist und gute Stellungen dabei, dass die Flaute überwunden zu sein scheint. 🙂
„Eine beeindruckende Konstanz“:
Hatten sich beim letzten Mal ob Zarkos Siegeszug noch alle verwundert die Augen gerieben, so nahm man seine Ergebnisse dieses Mal entspannter hin. Dabei hatte er mit 5/6 einen wahren Traumstart hingelegt, hatte unter anderem gegen zwei FMs und zwei IMs 3/4 erzielt und konnte erst in der siebenten Runde in einer taktisch geprägten Partie von GM Ninov erstmals bezwungen werden. Bärenstark!
Doch nach der Niederlage war irgendwie die Luft raus, vermutlich musste er der starken Gegnerschaft Tribut zollen, sodass er sich zwar in den verbliebenen beiden Runden redlich mühte, nicht aber über je ein Unentschieden hinauskam. Ungeachtet dessen war es mit 6/9 (Platz 22) ein weiteres herausragendes Turnier. Glückwunsch. 🙂
„Ein trügerischer Glanz“:
Meine 5/9 des vergangenen Jahres wollte ich auf keinen Fall wiederholt wissen, weshalb ich sogar zwei längere Analyseabende eingestreut hatte, um nicht als vollkommen eingerosteter Vereinsvorsitzender das 4. Brain Games Open zu bestreiten. Diese Vorgehensweise war auch bitter nötig gewesen, denn ich hatte trotzdem von Anfang an große Probleme zu bewältigen, was mir ohne das Training so sicher nicht gelungen wäre.
Dennoch gab es entschieden zuviele Lücken, sei es in der Zeiteinteilung oder in meinem Schwarzrepertoire, welches es den Gegnern mühelos ermöglichte, mich abzuklammern. Als dann in der 6. Runde nach einer Traumeröffnung eine verheerende Niederlage folgte, da stand ich mit 4/6 und einem weiteren enttäuschenden Turnier da. Daran änderte auch der Umstand nichts, dass ich in der Folge noch teils mit Glück 2,5/3 zu holen vermochte und damit als 6,5-Pünkter (Platz 12) das Turnier beenden durfte. Es bleibt mir zumindest die Hoffnung, es wenigstens im nächsten Jahr besser zu machen. 🙂
Fazit:
Wie eingangs erwähnt, war das Turnier vorbildlich organisiert, sodass es für alle Beteiligten ein insgesamt schönes Ereignis war. Auch unser Abschneiden als Mannschaft war durchaus bemerkenswert, denn wir belegten in der Gesamtwertung den vierten Platz und durften uns als Augsburger darüber freuen, wenigstens im Schach den FC Bayern München hinter uns gelassen zu haben. 😉
Hier geht es zu allen Ergebnissen, Tabellen und Preisträgern, wo man auch unseren Zarko erspähen kann, der nicht nur wieder einmal bester Jugendspieler, sondern auch zweitbester Spieler unter DWZ 2000 war. Da Doppelpreise ausgeschlossen waren, übergab man Zarko den gleich dotierten DWZ-Preis, um einen weiteren Jugendlichen in den Genuss eines Preises kommen zu lassen. Eine schöne Geste! 🙂
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