Kreisliga III: 9. Runde; SK Rochade Augsburg II – Schachfreunde Augsburg II

Erhobenen Hauptes

 

 

Ursprünglich hatte ich ohnehin vorgehabt, beim letzten Mannschaftskampf unserer Zweiten vorbeizuschauen, um sie moralisch zu unterstützen, ging es für sie doch darum, gegen den SK Rochade II einen außerordentlich hohen Sieg einzufahren, damit wenigstens die Chance auf den so dringend benötigten Aufstieg gewahrt bleibt. Doch dann musste ich als Assistent für Robert einspringen und durfte deswegen alles hautnah miterleben. Es war wirklich beeindruckend und der letztlich erzielte 7:1-Erfolg war selbst in dieser Höhe mehr als verdient.

 

Erst zum zweiten Mal in dieser Spielzeit vermochte die Mannschaft komplett anzutreten, sodass Alexander R., Alexander Sch., Erik, Jakob, Jörg, Mehran, Robert und Steven entsprechend zuversichtlich ans Werk gingen, nachdem man die Uhren angedrückt hatte. Diese Zuversicht gepaart mit einer ausgesprochen kämpferischen Einstellung ließ doch viel erwarten. Und dies sollte schon sehr schnell offensichtlich werden!

 

Am dritten Brett bekam es Robert mit dem wohl stärksten Gegner zu tun, dem jungen Benno Kudria, der zufälligerweise genau jene Eröffnung spielte, die zu bekämpfen, wir im letzten Training ausführlich besprochen hatten. Der aufstrebende Jungmeister wähnte sich noch in der Sicherheit der Anfangszüge, achtete nicht genau darauf, was Robert aufs Brett brachte und konnte nach nur fünf Zügen den Verlust einer Figur nicht mehr verhindern.

 

Auch an Mehrans Brett schien bereits frühzeitig alles auf eine Entscheidung hinzudeuten, denn dessen unerfahrener Gegner hatte Schwierigkeiten sich im Wirrwarr des Schottischen Gambits zurechtzufinden und stand etwas anrüchig.

 

Doch an allen anderen Brettern zeichnete sich ein hartes und zähes Ringen ab, wenngleich das Aufbauen von Druckstellungen seitens der Schachfreunde zu erkennen war.

 

Nach etwa zweieinhalb Stunden gingen unsere Jungs dann endlich in Führung. Allerdings war es nicht Robert, der den ersten Punkt beigesteuert hatte, er ließ sich sehr viel Zeit und prüfte alles äußerst gewissenhaft, sondern Erik. Sein Gegner hatte sich zuvor eine Schwäche eingehandelt, die Erik in Kombination eines Königsangriffs unter Beschuss nahm. Bekanntlich reichen zwei Probleme aus, um an einem davon zugrundezugehen, was hier dann auch geschehen war – 1:0.

 

Kurz darauf erhöhte Jakob zum 2:0, indem er mit einem Damenscheinopfer die gegnerische Königsstellung zertrümmerte. Zwar hatte sich die Gegnerin noch eine ganze Weile gequält, aber am Ausgang der Partie hatte zu keinem Zeitpunkt auch nur der geringste Zweifel bestanden.

 

Allerdings geschah dann bis zur Zeitkontrolle ergebnistechnisch nichts mehr, denn die verbliebenen sechs Bretter der Gegner stemmten sich mit aller Kraft gegen die drohende hohe Niederlage. Als es dann aber in Richtung des 40. Zuges ging, da brach der Widerstand an etlichen Brettern zusammen, sodass Alexander R., Alexander Sch., Mehran, Robert und Steven kurz nacheinander zum 7:0 erhöhten. Plötzlich war ein 8:0-Sieg in greifbarer Nähe!

 

Denn mit Jörg saß ausgerechnet unser erfahrenster Akteur noch am Brett, der sich durch mühsames Lavieren einen wichtigen Bauern erobert hatte. Doch nicht nur der Mehrbauer fiel ins Gewicht, vielmehr wog, dass Jörgs Stellung dergestalt war, dass des Gegners Figuren zur Tatenlosigkeit verdammt waren. In dieser Situation geschah zur fortgeschrittenen Stunde etwas Unglaubliches!

 

Der Gegner hatte, schlicht um der Zugpflicht genüge zu tun, Jörgs Dame mit einem Bauern angegriffen, was dieser übersah, einen strategisch starken Zug ausführte und nach dem Schlagen der Dame umgehend aufgab – 7:1.

 

Sehr bedauerlich, denn sowohl die Mannschaft als auch Jörg hätten einen historischen Sieg verdient gehabt. Mit diesem Ergebnis im Rücken hieß es von da an für mehrere Stunden zu bangen und zu hoffen. Und tatsächlich sollte dieser Sieg in dieser Höhe nicht reichen, denn der SV Thierhaupten schlug im Fernduell die Zweite des SC Lechhausen mit 6:2 und im Spitzenkampf Mering III gegen Haunstetten III zogen die Spieler beider Mannschaften alle Register, sodass man sich an gleich sieben Brettern Remis trennte. Lediglich am achten Brett wuchs ein Meringer über sich hinaus und bezwang seinen deutlich erfahreneren Gegner, was den Meringern den Aufstieg und sogar die Meisterschaft sicherte. Unserer Zweiten fehlte am Ende ein Brettpunkt, um mit den Thierhauptenern gleich- bzw. nach Wertung an ihnen vorbeizuziehen. Schade, aber die Mannschaft hat wirklich alles versucht und kann letztlich stolz auf sich sein, ist sie doch eigentlich nur einmal bezwungen worden und hat nach dem 0:8 am grünen Tisch nie aufgesteckt!

 

Fazit:

 

Der Nichtaufstieg ist bitter, denn es verhält sich nicht nur so, dass die Mannschaft bereits jetzt die Stärke für die Kreisliga II gehabt hätte, es wird uns angesichts der hohen Anzahl der auszubildenden Schachspieler in der neuen Spielzeit wieder nicht möglich sein, eine dritte Mannschaft in einer sportlich relevanten Liga zu melden, ohne den sportlichen Erfolg der Zweiten zu gefährden. Beides trifft uns Schachfreunde hart, denn der Abstand zur Ersten wird größer, der Aufbau einer sportlichen Infrastruktur verzögert sich und das Heranführen an den regulären Spielbetrieb verlangsamt sich. Mittelfristig betrachtet, ist das ein großes Problem, das zu lösen, eine sehr große Herausforderung an uns Schachfreunde stellt.

 

Hier geht es zum Ligamanager, wo man den gesamten Saisonverlauf nachschauen kann. Viel Spaß dabei.

 


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