Ein wankender Riese
Welch besseres Indiz für eine kontinuierlich gute Jugendarbeit kann es denn geben, als wenn man in einer Altersstufe bereits viermal in Folge die Meisterschaft errungen hat. Mit diesem Bewusstsein, mit dem zugleich eine gewisse Bürde verbunden ist, machten sich Alexander B., Behzad, Jakob und Katarina in den Augsburger Westen nach Pfersee auf, um die Voraussetzungen zu schaffen, den Titel des Schwäbischen Meisters ein fünftes Mal nach Oberhausen zu holen, ein Unterfangen, dem tatenlos zuzusehen, sich die Teams des SC Dillingen, VfL Leipheim, der SK Rochade Augsburg und des SC Schwabmünchen sicher nicht vorgenommen hatten.
1. Runde: Schachfreunde Augsburg – SK Rochade Augsburg
Gleich in der ersten Runde sollte eine Art Vorentscheidung fallen, denn unser Vierer traf auf die starke Jugend der SK Rochade Augsburg, die just in diesem Kampf ersatzgeschwächt antreten musste. Gerade dieser Umstand schien aber unserer Mannschaft mehr Schwierigkeiten als den jungen West-Augsburgern einzubringen, wähnte man sich schon als sicherer Sieger.
Entsprechend oberflächlich behandelte man die Anfangsphase, nur um alsbald festzustellen, dass die Gegner keineswegs wie eine Maus vor einer Schlange vor Angst erstarrten, sondern sich zu wehren wussten. Besonders schmerzlich wurde das Alexander B. und Jakob gewahr, die plötzlich einen schweren Stand hatten, wofür im Gegenzug wenigstens Behzad und Katarina ihrer Favoritenrolle gerecht wurden.
Letzteres war auch ungemein wichtig, denn die Stellungen an den ersten beiden Brettern wurden zusehends schlechter, sodass man getrost von zwei Niederlagen ausgehen konnte. Und so atmeten unsere Nachwuchsstars hörbar auf, als unvermittelt eine 2:0-Führung zu Buche stand.
Nun wäre ein Unentschieden absolut leistungsgerecht gewesen, zumal sowohl Alexander B. als auch Jakob mittlerweile auf Verlust standen, aber dann geschah etwas, was uns Schachfreunden in jüngster Zeit verstärkt trifft, nämlich das Eintreffen des Glücks. Jakobs Gegnerin, wohl der Fülle an Gewinnmöglichkeiten geschuldet, überschritt unvermittelt die Zeit und bescherte unserem Vierer eine Art vorgezogenem Weihnachtsgeschenk! Da machte es auch wenig aus, dass Alexander B. am Spitzenbrett letztlich tatsächlich die Segeln streichen musste – 3:1.
2. Runde: VfL Leipheim – Schachfreunde Augsburg
Anschließend galt es, mit der jungen Truppe aus Nordschwaben eine weitere Hürde zu nehmen. Diese Jungs hatten in der Vergangenheit überwiegend im Schulschach und in der U12 von sich reden gemacht und befinden sich noch voll in der Aufbauphase, weshalb unsere Routiniers eigentlich klar in Vorteil hätten sein sollen. Dies umso mehr, als die Nordschwaben auf ihr Spitzenbrett hatten verzichten müssen.
Aber wie heißt es so schön: „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!“. Irgendwie war an jenem Tag der Wurm drin, sodass man letztlich einen bescheidenen 2,5:1,5-Erfolg feiern durfte. Denn während sich unsere Topspieler Alexander B. und Jakob in dieser Runde keine Blöße gaben, vermochten Katarina (Remis) und Behzad (Niederlage) gerade einmal einen halben Punkt beizusteuen – 2,5:1,5.
3. Runde: Schachfreunde Augsburg – SC Dillingen
Zum Abschluss des Tages hieß es, gegen den anderen Vertreter Nordschwabens überzeugend zu punkten. Diese Vorgabe erschien trotz der bis dato gezeigten Leistung durchaus realistisch, waren doch die Dillinger mit gerade einmal der Hälfte der benötigten Spieler angerückt.
Jakob und Katarina kamen in den zweifelhaften Genuss der kampflosen Punkte, während Alexander B. und Behzad die Möglichkeit erhielten, sich die Punkte redlich zu erspielen. Dies taten sie dann auch, indem sie zwei Siege holten und damit der Mannschaft einen 4:0-Sieg bescherten.
Fazit:
Zwar ziert man momentan die Tabellenspitze, doch ist dieses Bild etwas verzerrt, weil die einzige Mannschaft, die unseren Vierer noch einzuholen vermag, nämlich der SK Rochade Augsburg, ein Spiel weniger bestritten hat. Sollte sich das Übermaß an Glück nicht überraschend rächen wollen, dann müssten gegen den Tabellenletzten aus Schwabmünchen jene Punkte geholt werden, die noch fehlen, um die fünfte Meisterschaft perfekt zu machen.
Auf alle Fälle bleibt festzuhalten, dass sich unser Vierer erheblich wird steigern müssen, um auf bayerischer Ebene zu den Topteams aufzuschließen, denn diese werden all die aufgezeigten Schwächen überzeugend zu nutzen wissen.
Alle Einzelergebnisse und den Tabellenstand aller Mannschaften findet man hier.
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