Schwäbische Blitzeinzelmeisterschaft der Jugend 2017

Eine volle Hütte

 

 

Die Reihe der Veranstaltungen, die wir Schachfreunde im Rahmen unserer Feierlichkeiten zum fünfjährigen Jubiläum durchzuführen gedenken, sollte mit einem Jugendturnier starten, stellt doch gerade unsere hervorragende Jugendarbeit eine wichtige Stütze des Vereins dar und findet jetzt schon bayernweit Beachtung. Deshalb waren wir auch sehr froh darüber, als uns die Schwäbische Schachjugend mit der Ausrichtung der diesjährigen Blitzmeisterschaft betraute.

 

Insgesamt fanden 49 Kinder und Jugendliche, darunter mit Behzad, Denis, Jakob, Katarina, Mehran, Michael, Paul, Robert, Tobias, Yulian und Zarko gleich elf Spieler aus unseren Reihen, den Weg ins Drei-Auen-Bildungshaus, um die Meister in der jeweiligen Altersgruppe auszuspielen, die da U20, U16, U14 und U12 waren. Und da sich leider schon beinahe traditionell die Reihen mit zunehmendem Alter etwas lichten, ließ man die fünf U20-Spieler mit den elf U16-Spielern antreten, womit man drei ansehnliche Felder bekam.

 

U12 – „Erste Gehversuche“:

 

Das Erstaunen unserer Jüngsten war sehr groß, als sie vor dem Turnier ausgerechnet von mir zu hören bekamen, ruhig einmal schnell zu ziehen, hatten sie doch in der Vergangenheit stets gesagt bekommen, ihre Zeit unbedingt zu nutzen. Entsprechend ließen sich Denis, Michael und Yulian auf dieses für sie etwas andere Turnier ein und versuchten, ihr Können in wesentlich verkürzter Bedenkzeit zu zeigen.

 

Trotz des Umstandes, dass Denis erst seit Kurzem im Verein ist, gehört er bereits zu unseren Vielspielern. Denn nicht einmal zwei Wochen nach dem Rapid in Königsbrunn traute er sich an die Blitzmeisterschaft heran. Dass das auf Anhieb nicht immer glücken kann, das ist einleuchtend, aber bei diesem Eifer werden größere Erfolge nicht lange auf sich warten lassen. 🙂

 

Für unseren „Denker“ Michael, war es ausgesprochen ungewohnt, eine Partie in nur fünf Minuten zu absolvieren, weshalb er sich im Wesentlichen darauf konzentrierte, unser Motto umzusetzen und „Sein Spiel spielte!“. Dabei sicherte er sich oftmals große Vorteile, die er aber zum Ende hin nicht mehr in volle Punkte umzumünzen vermochte, weil ihm schlichtweg die Zeit fehlte. Aber da er erst am Anfang seiner Laufbahn steht, wird er seine Geschwindigkeit in Blitzpartien mit der Zeit schon anpassen. 🙂

 

Erstaunlicherweise hatte auch Yulian Probleme mit der Bedenkzeit, denn entgegen seiner in anderen Disziplinen gezeigten Vorgehensweise, zog er hier wesentlich langsamer als sonst, geriet immer wieder in Zeitnot und brachte sich damit um so manches Pünktchen, das durchaus noch drin gewesen wäre. Wie dem auch sei, sollte er die Langsamkeit entdeckt haben, dann lässt das für die nächsten Turniere hoffen. 🙂

 

 

U14 – „Überwiegend heiter“:

 

In dieser Altersstufe traten Behzad, Jakob, Katarina und Tobias quasi als Viererteam an, wenngleich mit gänzlich unterschiedlichen Ambitionen. Diese wurden auch größtenteils erreicht, auch wenn der Blick auf die entsprechende Tabelle eine andere Schlussfolgerung vermuten lassen könnte.

 

Während bei den Jüngsten die Schützlinge vom Trainer überrascht wurden, war es hier umgekehrt. Denn als sich ausgerechnet Behzad, der vom Blitzen nie viel gehalten hatte, anmeldete, da hatte ich große Mühe, mein Erstaunen zu verbergen. Er begründete dies damit, dass er schneller wieder zu alter Stärke finden wolle, was einen gesunden Ansatz darstellte. Im Turnier hielt er dann lange Zeit sehr gut mit und musste erst bei zunehmender Zeitknappheit Zugeständnisse machen, die ihn um eine bessere Platzierung brachten. Aber in diesem Rhythmus an Turnieren teilzunehmen dürften schon bald bessere Tage folgen. 🙂

 

Alles andere als die Meisterschaft in diesem Feld wäre für unseren Ausnahmekönner Jakob eine herbe Enttäuschung gewesen. Wohl um sich diese zu ersparen und weil er sich gerade in ausgezeichneter Form befindet, eilte er von Sieg zu Sieg und schloss errang bei 22 gespielten Runden mit 100% die Meisterschaft. Einfach stark. 🙂

 

Katarinas Zielsetzung war, nach längerer Zeit endlich wieder in die Phalanx der Jungen einzubrechen, was ihr auch blendend gelang. Denn von Anfang an spielte stark, scheute keinen taktischen Schlagabtausch und belohnte sich als „Schachamazone“ mit dem dritten Platz. Mit diesem Kampfgeist darf man gespannt auf die nächsten Ergebnisse sein. 🙂

 

Völlig anders als bei seinen bisher erwähnten Vereinskameraden verlief die Meisterschaft bei Tobias. Er blieb seiner Linie treu und zog in der Art eines „Hütchenspielers“, was ihm zwar oftmals einen Zeitvorsprung einbrachte, ihn aber gleichfalls so manchem halben, wenn nicht gar ganzen Punkt nachtrauern ließ. So langsam wird es an der Zeit, den Zusammenhang zwischen dem Nutzen der Bedenkzeit und guten Stellungen zu erkennen. 🙂

 

 

U16 – „Die Altherrenriege“ ;):

 

Die Möglichkeit, sich beim Blitzen etwas zu zerstreuen oder sich zusätzliche Routine in bestimmten Eröffnungen zu holen, nutzten gleich vier unserer U16-Spieler. Dabei fiel auf, dass sie momentan nicht zufällig außerordentlich erfolgreich sind, denn neben dem Belegen von vier der ersten fünf Plätze, lediglich Uli Weller (SK Buchloe) vermochte sich dazwischen zu mischen, zeigten sie auch wirklich gutes Schach.

 

In Turnierpartien darf man sich regelmäßig fragen, ob Mehran eingeschlafen ist oder tatsächlich an bestimmten Zugfolgen rechnet. Denn ein Blick auf die Uhr verrät, dass für die restlichen Züge bis zur Zeitkontrolle nur noch fünf bis zehn Minuten verblieben sind, was bei uns für eine gewisse Nervosität sorgt. Doch anders als im Turnierschach musste er sich hier erst etwas aufbauen, das man in nur fünf Minuten hätte verwerten können. Die Folge hiervon war, dass gegen Ende auf Mehrans Seite oftmals ein Vorteil zu sehen war, der sich aber aufgrund von Zeitreklamationen ebenso häufig in Luft auslöste. Aber solange das Schachliche stimmt, kann man getrost darüber hinwegsehen. 🙂

 

Unsere wandelnde „Schachenzyklopädie“ namens Paul nutzte die Gelegenheit, in relativ kurzer Zeit viele Partien zu spielen, um damit sein gesamtes Arsenal an giftigen Schacheröffnungen zu testen. Und das tat er dermaßen gut, dass er, auch wenn der Blick auf die Tabelle etwas anderen vermuten lassen könnte, dass er souverän den dritten Platz errang. Eine starke Vorstellung. 🙂

 

In Anbetracht seiner bestechenden Form in den Ligaspielen ließ Robert in diesem Wett bewerb seine sonst übliche Konstanz vermissen, wofür er das Publikum mit einem großen Leistungsspektrum entzückte. So wusste er einerseits in kürzester Zeit schwierige Pläne zu finden bzw. taktische Schläge zu berechnen, aber auch andererseits wohlüberlegte Einsteller zu zeigen. Eine spannende Darbietung. 🙂

 

Abschließend bleibt noch Zarko zu erwähnen, der mit seinem mittlerweilen aufgebauten tiefen Verständnis das Feld nach Belieben dominierte und bei Bedarf stets einen Gang höherzuschalten in der Lage schien. 15/15 legen darüber ein beredtes Zeugnis ab und machten mir verständlich, warum ich im Vorbereitungsmatch gegen ihn mit 3:5 unter die Räder kam. Hervorragend. 🙂

 

 

Fazit:

 

Nicht nur sportlich betrachtet, lief es bei uns recht rund, es fand auch der Auftakt unserer Veranstaltungsreihe einen großen Anklang. Hierfür trugen sicher nicht nur das Ambiente, sondern auch Annemone und Marika bei, die sich, vom gelegentlich Mitfiebern einmal abgesehen, bestens um die Verköstigung kümmerten und denen ich an dieser Stelle unbedingt meinen Dank aussprechen möchte! 🙂

 

Allen Eltern, Schiedsrichtern und natürlich Spielern gebührt mein Dank dahingehend, dass alles reibungslos über die Bühne ging, weshalb die SSJ auch in Zukunft auf uns Schachfreunde zählen kann, wenn es um die Ausrichtung von Jugendturnieren geht.

 

Abschließend noch die Tabellen für die U12, U14, U16 und U20, wo man das Abschneiden aller Spieler entnehmen kann. Ein Blick lohnt sich. 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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