Bayerische Jugendblitzeinzelmeisterschaften 2018

Definitiv urlaubsreif

 

 

Die diesjährigen Blitzmeisterschaften wurden an den TSV Leipheim vergeben, womit die Verantwortlichen der BSJ die großen Anstrengungen der Nordschwaben im Jugendbereich würdigten. Diese nutzten die Chance sogleich, um sich als perfekte Gastgeber zu präsentieren, indem sie ein engagiertes Helferteam und ideale Spielbedingungen aufboten.

 

Was das sportliche Abschneiden unserer „glorreichen Sieben“ anbelangt, so hätte ich in der Folge  gerne Triumph an Triumph gereiht, doch leider wirkten sie müde, sodass zwar oftmals ein ordentliches bis sehr gutes Schach geboten, wofür jedoch zuviel Zeit benötigt wurde. Daher sprang nur ein Meistertitel für uns heraus, was jedoch angesichts der Umstände bereits mehr war, als man hätte erwarten können.

 

 

Eigentlich hätten aus unseren Reihen nur Jakob und Zarko als amtierende Landesblitzmeister und Uli als Sieger der Schwäbischen antreten dürfen, doch als sich die Teilnehmerfelder partout nicht zu füllen gedachten, da trat man an uns Schachfreunde heran und bat um personelle Verstärkung. Diesem Hilfeersuchen kamen unsere Jugendlichen nur allzu gerne nach, weshalb neben den drei bereits erwähnten Recken noch Elisha, Katarina, Mehran und Robert die Reise nach Leipheim antraten.

 

Dort angekommen fanden wir beste Platzverhältnisse und Belüftung vor, weshalb sich gar ein Teilnehmer dazu hinreißen ließ, gleich eine Rückrunde anzuregen. Nun, diesem frommen Wunsch wurde nicht entsprochen, was aber der Wohlfühlatmosphäre keinen Abbruch tat.

 

Als dann die Uhren pünktlich zur ersten Runde freigegeben wurden, da geriet ohnehin alles in den Hintergrund, denn die Jagd auf den jeweiligen König war eröffnet. Und was sich mir als Trainer dabei darbot, das wusste durchaus zu gefallen, wenngleich sich mir die Frage aufdrängte, wie es denn sein könne, dass ausgerechnet meine Schützlinge überwiegend derart langsam zogen.

 

 

U14 – Eine echte Amazone:

 

Da Behzad verhindert war, tummelte sich Katarina alleine in einem insgesamt 17 Teilnehmer umfassenden Feld. Gleich zu Beginn zeigte sie tolles Schach, indem sie einen favorisierten Gegner schwindelig spielte. Mit einer Dame und ca. 20 Sekunden mehr auf der Uhr gesegnet, begab sie sich unvermittelt auf die Suche nach dem schnellstmöglichen Sieg, fand diesen irgendwann auch und überschritt die Zeit. In diesem Stil ging es leider weiter, sodass sie sich selber um etliche Punkte brachte – 9/16; 8. Platz. Abgesehen von der Zeiteinteilung eine tolle Vorstellung! 🙂

 

 

U16 – Vom einstigen Glanz:

 

Bei nur vierzehn Teilnehmern gleich Spieler zu stellen, das ist auf einer Bayerischen schon erfreulich, zumal sich mit Jakob und Robert zumindest zwei davon gewisse Chancen ausrechnen durften, letzten Endes auf dem Treppchen zu landen. Und spielerisch wäre es durchaus verdient gewesen, wenn auch hier nicht die Zeiteinteilung dem Erfolg einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Wirklich bitter!

 

Die unverhoffte Teilnahme hatte bei Elisha Kräfte freigesetzt, denn er sah eine gute Gelegenheit gekommen, sich für neue Aufgaben zu empfehlen und das Ergebnis seines Trainingsaufwandes zu demonstrieren. Beides tat er auch erfreulich gut, was einen Coup gerechtfertigt hätte, wenn es nur mehr als fünf Minuten Bedenkzeit gewesen wären – 6/13; 9. Platz. Die gezeigte Leistung lässt auf viele Punkte in den anstehenden Mannschaftskämpfen hoffen. 🙂

 

Als amtierender U14-Meister angetreten, wollte Jakob umgehend ein weiteres Ausrufezeichen setzen. Ob er sich damit jedoch selber zu sehr unter Druck gesetzt hatte oder aber einfach nur Tribut an eine überlange Saison hatte leisten müssen, das sei einmal dahingestellt. Tatsache ist, dass bei ihm erstaunlicherweise überhaupt nichts zusammenlief, weshalb er in der Endabrechnung weit abgeschlagen landete – 4,5/13; 12. Platz. Das wird wieder.

 

Mit einer beeindruckenden Konstanz hatte sich Robert innerhalb der vereinsinternen Hierarchie nach oben geschoben. Dass dies nicht ungefähr kam, das demonstrierte er mit feinem Positionsspiel, welches er bei Bedarf in einen taktischen Schlagabtausch abzuändern in der Lage war. So gesehen war an seinem Spiel überhaupt nichts auszusetzen, wenn auch er nicht immer wieder die Uhr aus dem Blick verloren hätte. Daher war trotz guten Spiels leider nicht mehr drin – 9/13; 6. Platz. Die armen Gegner in der Liga. 🙂

 

 

U20 – „Triumvirat auf Abwegen“:

 

Unser Trio in der U20 konnte sich durchaus sehen lassen, denn neben Uli, dem amtierenden Bayerischen U18-Meisterm und Zarko, dem amtierenden U16-Blitzmeister, ergänzte Mehran als aktueller Schwäbischer Meister der U 18 das Dreigespann. Diese drei Jungs hatten beste Aussichten, sich weit vorne zu platzieren, vielleicht am Ende gar ganz oben zu landen.

 

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, hatte es bei Mehran nach Erringung seines bisher größten Erfolges, nämlich der Bezirksmeisterschaft, nicht mehr richtig laufen wollen, wovon auch diese Meisterschaft leider keine Ausnahme machte. Er tat, machte, mühte sich redlich, stand gar oftmals überwältigend, nur um am Ende mit leeren Händen dazustehen. Dies gipfelte darin, dass er etwa zur Halbzeit gerade einmal 1/7 vorweisen konnte, was seiner spielerischen Klasse spottete. Es sollte später nicht besser werden, sodass er völlig abgeschlagen einlief – 4/16; 15. Platz. Nicht den Kopf hängen lassen, denn die Qualität stimmt! 🙂

 

Als frischgebackner Meister der Königsklasse wollte Uli selbstredend auch in dieser Disziplin glänzen. Es fing äußerst vielversprechend an, denn er legte mit 5,5/7 fulminant los, wobei er in einer sehenswerten Partie unter anderem Zarko bereits bezwungen hatte. Alles schien auf ein Double hinzudeuten, wenn nicht unvermittelt eine Pause gekommen wäre. Danach war es wie abgeschnitten und wir mussten mitansehen, wie unser Uli in die Niederungen der Tabelle abstürzte – 9,5/16; 8. Platz. Nach dieser tollen Saison, darf es auch einmal etwas schwächer ausklingen. 🙂

 

Zarkos Ergebnisse im Blitzen waren bisher stets bemerkenswert gewesen, wobei er neuerdings auch bei den Herren immer wieder aufhorchen ließ. Daher verwunderte es keineswegs, dass er mit 5/7 startete, wobei er ungeachtet dessen immer wieder, nicht unbegründet, mit seinem Spiel haderte. Allerdings sollte sich sein Spiel gepaart mit seiner Schnelligkeit als ausreichend stark erweisen, um nach der Pause 7,5/9 zu holen und damit zum Sieg zu stürmen – 12,5/16; 1. Platz. Herzlichen Glückwunsch und in den Mannschaftskämpfen bitte an den richtigen Stellen entschleunigen. 😉

 

 

Fazit:

 

Eine schöne Meisterschaft, die Lust auf neue Taten unseres Nachwuchses macht. Insbesondere die „Schönspieler“ haben gezeigt, dass demnächst ein weiterer großer Schritt bevorsteht, etwas, was ich allen jungen Schachfreunden wünsche.

 

 

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