„6. Quarantäne-Liga“

Eine ungleiche Gesellschaft

 

 

Angesichts der immer dünner werdenden Luft schien unser Team von stetig wachsendem Unbehagen ergriffen zu werden, hielt sich doch die Teilnehmerzahl nur mit Mühe im zweistelligen Bereich auf. Deswegen war es umso schöner, dass am Donnerstag nicht nur wieder dreizehn Schachfreunde die Vereinsfarben vertraten, sondern wir zudem eine sportlich große Bandbreite aufwiesen.

 

Wie wichtig das sein kann bzw. in unserem Fall war, dass wurde uns allen schnell gewahr, als Dank einer Initialzündung ein Ruck durch die Mannschaft ging, der derart große Kräfte freisetzte, dass wir wiederholt als Vizemeister mühelos das Erreichen der nächsthöheren Liga bewerkstelligten. Mehr war allerdings auch nicht drin, denn das Siegerteam „Sahand Chess Club“ war schlichtweg eine Klasse für sich.

 

Nun dürfen wir am Sonntag bereits in der fünften Liga antreten, was ziemlich genau unserem Status im regulären Ligabetrieb entspricht. Wobei, einen gravierenden Unterschied gibt es dann doch, nämlich dass wir hier weltweit aktiv sind, während wir uns in der Liga auf Bayerns Südwesten beschränken müssen. Vielleicht sind wir ja doch zu Höherem berufen?!? 😉

 

 

Schon die Phase der Anmeldung sorgte für eine regelrechte Hochstimmung, obwohl „Jaques“ und „Lafar1976“ nicht aufgeführt waren. Dafür wurde jedoch unsere Liste um „haiopei“, „KramvsKram“, „Michinator“, „Uli001“ und „Titanium63“ erweitert, womit wir quasi alles aufboten, was in unserem kleinen Verein als schnell und stark gilt.

 

Doch als das Turnier begann und nur wenige Minuten verstrichen waren, da schnappte sich keiner der Spitzenspieler das Banner und stürmte stürmte voran, nein, es war „haiopei“, der mit vier Punkten unser eifrigster Punktsammler war! Gemessen daran, dass er erst spät zum Schach bzw. einem Schachverein beigetreten ist, eine mehr als beachtliche Leistung.

 

Dies nahmen wir zum Anlass, uns voll reinzuhängen, sammelten Punkt um Punkt und setzten uns so recht früh oben fest. Dies erreichten die einzelnen Spieler auf unterschiedliche Weise, denn während die Jugend nur allzu gerne zum „Berserker“ wurde – man verzichtet auf die Hälfte der Bedenkzeit, um bei einem Sieg mehr Punkte, drei anstatt zwei, zu erhalten -, begnügten sich die wenigen älteren Semester damit, die Bedenkzeit voll auszuschöpfen und so tunlichst eine Serie zu starten.

Besonders gut gelang dies dem jüngst arg gebeutelten „Schach_du_Nase“, dem in den ersten zehn Runden das Kunststück gelang, alle Partien zu gewinnen. Erst in der elften und für ihn letzten Runde wurde er in einer turbulenten Partie gestoppt, womit so mancher Glücksfall in den vorherigen Begegnungen ausgeglichen wurde.

 

Überhaupt wiesen wir Schachfreunde zum Ende hin konditionelle Schwierigkeiten auf, gingen doch beinahe die Hälfte aller Partien der jeweiligen Schlussrunde verloren. Ein weiterer Punkt, an dem wir neben unserem ungenauen Spiel werden arbeiten müssen, bevor es in der realen Welt um wichtige Punkte geht.

 

Am Ende das übliche Bild innerhalb unserer Truppe: „Uli001“ und „SFA_Gang“ thronten mit 56 bzw. 46 Punkten weit oberhalb der anderen, was eindeutig belegt, dass diese Erfolge definitiv kein Zufall sind. Dahinter solides Handwerk, wobei für mich besonders erfreulich war, dass „Titanium63“ trotz einer zehnwöchigen Schachpause nahtlos an seine alte Leistung anzuknüpfen vermochte.

 

Alles in allem durchaus erfreulich und zudem beruhigend, ist doch kaum davon auszugehen, dass wir es nach dem „Lockdown“ am Brett völlig verlernt haben werden. 🙂

 

Zum Gesamtturnier ist noch zu sagen, dass sowohl die Siegermannschaft als auch wir eine Klasse für uns bildeten, die Teams auf den Plätzen drei bis sieben den dritten Aufsteiger unter schich ausspielten und die drei Absteiger lediglich innerhalb des Abstiegs die Tabelle zu beeinflussen vermocht hatten. Aber seht selber auf der Turnierseite nach und macht Euch Eure eigenen Gedanken. Viel Spaß dabei. 🙂

 

Alle Mannschaften hatten eines gemein, nämlich einen sportlich fairen Umgang im Spiel und im „Chat“, sodass es ein weiteres Vergnügen war, diese 100 Minuten mit dem Schach vverbracht zu haben. Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung, dass man nach dem „Lockdown“ nicht bei null anfangen muss.

 

 

 

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