Schwäbische Schulschach-Mannschaftsmeisterschaft 2014

An Überraschungen wurde nicht gespart

 

Zur diesjährigen Meisterschaft in Kempten fuhren wir erstmals gleich mit vier Mannschaften hin. Neben dem altgedienten, quasi der „Alten Garde“, Gym. bei Stephan, das endlich wieder mit zwei Teams vertreten war, ging noch je eine Mannschaft vom Peutinger Gym. und der Grundschule Hammerschmiede an den Start, um um die Qualifikation, Pokale oder einen der vorderen Plätze zu kämpfen. Dies galt zumindest für die Gymnasiasten, während bei den Grundschülern das Sammeln wertvoller Erfahrung unter Turnierbedingungen im Vordergrund stand. So betrachtet war die Veranstaltung ein voller Erfolg, wenngleich die Ergebnisse noch nicht ganz den Möglichkeiten entsprachen. Aber bei Tagessveranstaltungen kann so etwas durchaus passieren und sollte keineswegs überbewertet werden.

 

„WK Grundschule“; „Erste Gehversuche“:

 

Obwohl sie  erst nur wenige Wochen in den Genuss eines Schachtrainings gekommen waren, war die Spielfreude und -begeisterung in den beiden betreuten Ganztagsklassen so groß, dass die GS Hammerschmiede leicht mit fünf Teams hätte antreten können. Doch der Umstand, dass nur die wenigsten bereits soweit waren und man vor allem im Vorfeld kein Vorbereitungsturnier hatte spielen können, hatte dazu geführt, dass letztlich nur fünf Spieler nominiert wurden, nämlich Benedikt, Gabriel, Leo, Yannick und Istvàn. Letzterer war dann leider just am Turniertag verhindert und so machte sich diese kleine, tapfere Schar ins Allgäu auf.

 

Gleich in der ersten Runde galt es gegen die starken Leipheimer zu bestehen, die als Titelverteidiger als klarer Favorit in die Begegnung gingen. Zwar vermochten unsere Recken die Westschachwaben nicht wirklich zu gefährden, zogen sich aber mit ihrer 1:3-Niederlage achtbar aus der Affäre. Dabei war besonders erfreulich, dass Yannick am Spitzenbrett in seiner unnachahmlichen Manier über den gegnerischen Monarchen herfiel, zu dessen Rettung sich der junge Leipheimer mit der Hergabe ganzer „Regimenter“ veranlasst sah. Den danach entstandenen Materialvorteil wandelte Yannick sicher in einen Punkt um.

 

Dies sollte allerdings vorerst der einzige Höhepunkt sein, denn auch wenn sich Benedikt, Gabriel, Leo und Yannick nach Kräften anstregten, so wollte in der Folge doch nichts Zählbares herausspringen, obwohl die Qualität der Partien von Runde zu Runde zunahm. Entsprechend groß war die Enttäuschung bei den Jungs, woran auch Bennis schön herausgespielter Sieg in der Schlussrunde nichts mehr zu ändern vermochte. Ich konnte ihre Gefühlslage bestens nachvollziehen und freute mich daher umso mehr als mich die Jungs nach dem Turnier mit der Aussage konfrontierten, härter an ihrem Schach zu arbeiten. Das ist die Einstellung künftiger Meister! 🙂

 

Einzelergebnisse:

1. Brett: Korzer Yannick      1/6

2. Brett: Holland Benedikt   1/6

3. Brett: Majster Gabriel      0/6

4. Brett: Schulze Leo           0/6

 

„WK IV“; „Mit Teamgeist zum Erfolg“:

 

Die Voraussetzungen der beiden Mannschaften konnten unterschiedlicher kaum sein. Denn während die Peutinger Schüler nach sehr vielen Jahren erstmals wieder in der WK IV vertreten waren, wobei es im Vorfeld auch kein Training in einer Schach-AG gegeben hatte, weil es an der Schule so etwas zu der Zeit noch nicht gab, und entsprechend entspannt an die Bretter gingen, mussten die „Jung-Stephaner“ das erfolgreiche Erbe ihrer Vorgänger antreten, die es letztes Jahr bis auf den 3. Platz auf den Deutschen geschafft hatten.

 

Trotz unzureichender Vorbereitung durfte sich auch die Mannschaft des Peutinger Gymnasiums gewisse Chancen ausrechnen, recht weit oben zu landen, denn neben Anna-Lisa, Emil und Radu hatten sie mit Katarina und Robert zwei ausgesprochen erfahrene Spieler in ihren Reihen. Und so kam es nicht ganz überraschend, dass das Team nach zwei 3:1-Siegen in der dritten Runde gegen die Schüler aus Marktoberdorf um die Tabellenführung spielte. Hier unterlagen die „Puschels“ allerdings denkbar knapp mit 1,5:2,5 und als dann auch noch aus den nächsten beiden Begegnungen gerade einmal ein Mannschaftspunkt heraussprang, da schien ein Treppchenplatz unerreichbar. Doch ein 4:0-Erfolg und die teils unerwarteten Ergebnisse der 6. Runde führten dazu, dass man mit einem Sieg in der Abschlussrunde noch den 3. Platz hätte erreichen können. Hierzu hätte man aber die „Jung-Stephaner“ bezwingen müssen, die sich selber beste Chancen ausrechneten. Gerade in dieser spannenden Situation nahm Katarina eine Auszeit, womit eine eifrige Punktesammlerin ausfiel, um niemanden sonst ein weiteres Mal aussetzen zu lassen. Ob es nun an ihrem Fehlen gelegen haben mag, oder andere Gründe ausschlaggebend gewesen waren, das sei dahin gestellt. Auf alle Fälle unterlag man in der der Schlussrunde und landete letztlich auf dem 8. Platz, was angesichts der relativen Unerfahrenheit der Mannschaft und der guten Möglichkeiten trotzdem als relativer Erfolg zu werten ist. 🙂

 

 

Einzelergebnisse:

1. Brett: Vuckovic Robert       7/7

2. Brett: Vuckovic Katarina 4,5/6

3. Brett: Balica Radu              2/5

4. Brett: Lester Anna-Lisa      1/5

5. Brett: Heupel Emil             1/5

 

Wie eingangs erwähnt, lastete die Bürde für diese junge Mannschaft (Alan, Behzad, Florian, Josias und Leander), die in dieser Zusammensetzung noch mindestens ein Jahr an den Meisterschaften wird teilnehmen können, recht schwer und es war mir leider unmöglich, die Kinder von Beginn an davon zu befreien. Entsprechend gehemmt gingen sie in die erste Begegnung, die auch noch ausgerechnet gegen die starken Marktoberdorfer, die übrigens am Ende mit 14:0 Punkten souverän die Meisterschaft erringen sollten, zu bestreiten war, wo sie sich deutlich unter Wert schlugen und eine 0:4-Klatsche kassierten.

 

Von da an waren die Stephaner wie verwandelt! Sie legten drei Siege in Folge hin, bevor sie in der fünften Runde von den stark aufspielenden Günzburgern gestoppt werden konnten. Doch diese Niederlage steckten sie locker weg, konterten gleich mit einem 3,5:0,5-Sieg und trafen in der letzten Runde ausgerechnet auf das Peutinger Gymnasium.

 

Ungeachtet der spannenden Tabellensituation, erbaten sich die Schüler, die Rotation und damit die Aufstellung selbst vorzunehmen, was ich ihnen auch gerne gewährte, schlummerte doch in mir die Neugier, zu welcher Lösung sie kommen würden. Als sich dann die beiden Teams gegenübersaßen, da staunte ich nicht schlecht, fehlte doch ausgerechnet der bis dato mit 3/6 am Spitzenbrett äußerst solide agierende Behzad, für den Josias wieder ans Brett durfte. Und diese Entscheidung sollte sich als goldwert erweisen, denn beim Stande von 2:1 war es ausgerechnet Josias, der in einer absolut überzeugenden Art und Weise den Siegpunkt und den ersten Pokal dieser jungen Mannschaft holte. Die Freude war riesig! 🙂

 

Einzelergebnisse:

1. Brett: Hamkar Behzad    3/6

2. Brett Essebier Florian 4,5/7

3. Brett: Merl Josias           2/5

4. Brett: Amen Alan           3/5

5. Brett: Liu Leander         4/5

 

Beiden Mannschaften möchte ich zum sportlichen Erfolg gratulieren, vor allen Dingen aber ihnen meine Hochachtung hinsichtlich des Zusammenhaltens aussprechen. Denn nicht nur, dass man die von mir verordnete Rotation klaglos hingenommen hatte,  man hatte auch immer den Blick für die Mannschaftskameraden! Sehr schön! 🙂

 

„WK III; „Im Stile einer Abrissbirne“:

 

Mit zwei Meisterschaften im Rücken und mitten in der Pubertät stehend konnte man bei Erik, Mehran, Paul und ZarkoKonstantin war leider verhindert – nicht gerade von einem geringen Selbstbewusstsein sprechen. Dies bereitete mir trotz ihrer deutlichen schachlichen Steigerung gewisse Kopfzerbrechen, kommt doch der Hochmut bekanntlich vor dem Fall.

 

So kam es denn auch, dass auf einen 4:0-Erfolg in der 1. Runde gleich ein deutlicher Wackler gegen die Realschüler aus Aichach folgte. Während Paul nämlich alles sehr locker genommen hatte und dabei mehrmals daneben griff, stellte Erik gleich die Dame ein, etwas, was sein Gegner glücklicherweise übersah, sodass eine Konsequenz für ihn und die Mannschaft ausblieb.

Doch von da an schienen sie hellwach, schlugen gleich im Anschluss ihren letztjährigen Rivalen aus Memmingen mit 4:0 und gaben auch in den nächsten vier Begegnungen gerade einmal einen einzigen Brettpunkt ab, Erik schien wohl unbedingt seine verpasste Niederlage aus der zweiten Runde nachholen zu wollen ;), und wurden mit großem Vorsprung das dritte Mal in Folge Schwäbischer Meister. Herzlichen Glückwunsch! 🙂

 

In dieser Verfassung wird die Mannschaft auch auf der Bayerischen ein gewichtiges Wörtchen um die Meisterschaft mitreden, wobei man dort etwaige Aussetzer sicher hart bestrafen wird. 😉

 

Einzelergebnisse:

1. Brett: Vuckovic Zarko  7/7

2. Brett: Weisheit Erik     6/7

3. Brett: Hamkar Mehran 7/7

4. Brett: Thorwarth Paul 6/7

 

Abschließend möchte ich mich mich bei allen Organisatoren, Eltern und vor allem Schülern bedanken, gratuliere allen Meistern und wünsche ihnen viel Erfolg auf der Landesmeisterschaft und freue mich darauf, wenn im nächsten Jahr eine Neuauflage der Meisterschaft in Augsburg stattfinden wird.

 

Ergebnisliste Schwaebische Schulschach-Meisterschaft 2014

 

 

 

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