B-Klasse: 5. Spieltag; Kissing III – Schachfreunde Augsburg I 2,5:3,5

                                                                                                                                        Ein Pyrrhussieg!

 

Am Samstag hieß es, uns des Verfolgers aus Kissing zu erwehren, der mit einem Sieg selber noch eine Chance auf den Aufstieg hatte. Und obwohl wir zwei Mann zu ersetzen hatten, wofür Wernfred und Erik zum wiederholten Male ins Team rutschten, und wir zwei gesundheitlich angeschlagene Spieler in unseren Reihen zählten, fuhren wir mit dem Selbstvertrauen eines Tabellenführers zu den Paartalern.

 

Pünktlich um 18.00 Uhr wurden die Uhren angedrückt und an den Brettern wurde der Kampf eröffnet. Lediglich an einem Brett, um genau zu sein an meinem, blieben die Kampfhandlungen auf einen einzigen Zug beschränkt, weil mein Gegner derart kurzfristig erkrankt war, dass man keinen Ersatz für ihn hat auftreiben können. Doch angesichts meines desolaten Gesundheitszustandes war ich ob des kampflosen Sieges nicht unbedingt traurig, ganz im Gegenteil, wünschte mir aber schon bald, einem Gegner am Brett gegenüber zu sitzen und über meine Stellung zu sinnieren. Denn das, was ich zu sehen bekam, das war das nackte Grauen!

 

Es ging damit los, dass Isabel und Erik anscheinend irrigerweise davon ausgingen, dass es sich bei der Veranstaltung um ein Blitzturnier handelte, weshalb sie quasi à tempo zogen, ohne dabei auf die Besonderheiten ihrer Stellung zu achten. Und während Isabel trotzdem die Stellung noch im Gleichgewicht zu halten vermochte, zeichnete sich bei Erik schon frühzeitig eine Katastrophe ab. Auch die ansonsten souverän agierenden Frank und Bernd schienen einen rabenschwarzen Tag erwischt zu haben. Denn obwohl sich Frank auf des Gegners 1. b4 vorbereitet hatte, ermöglichte er selbigem bereits in der Eröffnung einen Einschlag, der Frank nach wüsten taktischen Verwicklungen hätte schlechter stehen lassen. Aus diesem Grund steuerte Frank in ruhigere Gewässer, wobei er dafür in Kauf nahm, positionell deutlich schlechter zu stehen. Bernd dagegen schien erstmals in seinem Leben der Sizilianischen Verteidigung zu begegnen, ließ sich nicht nur einen isolierten Doppelbauern auf der halboffenen c-Linie verpassen, sondern bot dem Gegner auch noch die Möglichkeit, den wichtigen e4-Bauern zu verspeisen. Lediglich Wernfred bot einen Lichtblick, hatte er doch den Königsinder sicher im Griff, sodass man wenigstens hier nichts zu befürchten hatte.

Wenn man zu diesem Zeitpunkt eine Prognose hätte abgeben müssen, dann käme man selbst als optimistischer Fan bestenfalls auf eine knappe Niederlage. Realistischer gesehen, hätten wir die Heimfahrt mit einer 2:4-Klatsche antreten müssen.

 

Überraschenderweise entschleunigten sich die Ereignisse, was sich natürlich für uns positiv auswirkte. So schaute Isabel im Gegensatz zu ihrem Gegner  im richtigen Moment länger in ihre Stellung und erkannte, wie sie einiges an Material gewinnen konnte, Wernfred spielte positionell stark und knetete den Gegner auf einer halboffenen Linie, Bernd gelang es, sich Dank des Gegners Hilfe ein wenig zu konsolidieren, Frank hatte soeben mit einem Damentausch gerade noch rechtzeitig ein Remisangebot unterbreitet und sogar Erik spielte deutlich langsamer, wobei er eine Ruine mit Minusfigur zu verwalten hatte. Hätte er doch nur diese Zeit vorher investiert, dann wäre es niemals zu dieser schlechten Stellung gekommen!

 

Als dann Franks Gegner, wohl geblendet von der DWZ unseres großen Spielers, denn in der Analyse zeigte sich, dass der Kissinger durchaus wusste, warum er besser stand, in ein Remis einwilligte, da hatte ich schon eine tiefe Sorgenfalte weniger und die berechtigte Hoffnung, dass wir trotz Eriks nahezu zeitgleich eingegangener Kapitulation, als Sieger aus der Begegnung gehen könnten.

Diese Hoffnung bewahrheitete sich kurz danach, als Isabel und Bernd je einen Sieg vermeldeten. Endlich war der Mannschaftserfolg gesichert! Nun hieß es nur noch, Wernfred moralisch zu unterstützen, damit er seine tolle Leistung mit einem Siegpunkt krönen konnte. Zwar waren die Voraussetzungen hierfür denkbar günstig, doch leider verließ Wernfred die Geduld und er opferte auf Verdacht eine Figur, was sich letztlich als falsch erwies. Das im Anschluss daran entstandene Endspiel war schlichtweg unhaltbar, sodass er sich selber um die Früchte seiner Arbeit brachte und den Endstand von 3,5:2,5 aus unserer Sicht festlegte.

 

Ich hoffe inständig, dass diese Vorstellung einmalig war, denn ansonsten sehe ich schwarz, wenn es darum geht, am 16. März gegen Göggingen den Kampf um die Meisterschaft der B-Klasse auszutragen. Auch wenn ich in drei von fünf Begegnungen die Mannschaft durch pure Anwesenheit frühzeitg in eine beruhigende Führung gebracht habe, so heißt es noch lange nicht, dass es gegen die starken Gögginger ebenso laufen muss. Deswegen müssen wir uns alle kräftig steigern, damit wir auch in der 6. Runde als Sieger die Bretter verlassen.

Glücklicherweise brachte der 5. Spieltag tatsächlich die erwartete Klärung der Tabelle, die man nun schön aufteilen kann. Vorneweg stehen mit einem Vorsprung von vier Mannschaftspunkten die vor der Saison als klare Aufsteiger gehandelten Mannschaften aus Oberhausen und Göggingen, Thierhaupten, Kriegshaber und  Kissing bilden das Mittelfeld und Lechhausen, Rochade und Aichach kämpfen gegen den Abstieg. Folglich kann man uns das Minimalziel des Aufstiegs kaum noch nehmen und wir können schon einmal für die A-Klasse planen, die mit der Umstellung der Anzahl der Bretter von sechs auf acht eine neue Herausforderung für uns darstellen wird.

 

 

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