Eine feste Größe
Die Pandemie bescherte uns am vergangenen Sonntag eine weitere Premiere, indem die im Jahr 2020 entfallene Meisterschaft dieses Mal online ausgerichtet wurde. Ermöglicht wurde dies durch den 2. Spielleiter des BSB, der im Verbund mit den Schachfreunden des SK Kelheim 1920 eine Plattform geschaffen hatte, die einen schnellen und reibungslosen Ablauf garantierte.
Wäre unsere Blitzmannschaft gleichfalls so fix und sattelfest gewesen, sie hätte wahrscheinlich das Turnier gewonnen. So aber blieb uns bei 33 teilnehmenden Teams wenigstens die Genugtuung, hinter den starken Vereinen aus der Landeshauptstadt, namentlich dem Münchner SC von 1836 und dem FC Bayern München, unseren zuletzt errungenen 3. Platz in Bayern zu verteidigen.
Obwohl der landläufig gebräuchliche zweite Teil einer alten Redensart besagt, dass alte Besen wissen, wo der Dreck liegt, vertrauten wir vollumfänglich darauf, dass neue Besen gut kehren, weshalb mit Thomas ein neuer Mannschaftsführer für unsere Blitzmannschaft bestimmt wurde. Eine gute Entscheidung, denn er stürzte sich voller Elan in seine neue Aufgabe und bastelte entschlossen daran, die Meisterschaft nach Oberhausen zu holen.
Um auf alle etwaigen Überraschungen vorbereitet zu sein, beschloss er, den kompletten Kader auszuschöpfen, welcher neben vier Stammkräften auch zwei Ersatzspieler umfassen sollte. Entsprechend wurden Filip, Robert, Uli bzw. Zarko nominiert und um die beiden alten Hasen, sprich Thomas und meine Wenigkeit ergänzt.
Und weil das Blitzen im Internet eigenen Gesetzen unterliegt, ja beinahe schon eine Disziplin für sich ist, bediente er sich nicht der Blitz-Elo der FIDE, sondern der Zahlen auf Lichess, was zu einer etwas ungewöhnlichen Aufstellung führte, in der Sache aber absolut berechtigt war.
Wir traten daher in folgender Aufstellung an:
1. Brett: Vuckovic Z.
2. Brett: Pancevski F.
3. Brett: Vuckovic A.
4. Brett: Weller U.
1. Ersatz: Brückner Th.
2. Ersatz: Vuckovic R.
Ferner erging die Anweisung, oder sagen wir lieber, die eindringliche Bitte, dass die ersten vier Bretter möglichst durchspielen, um so die Titelchancen recht lange aufrechtzuerhalten. Wie man ersehen kann, ein überaus wohl durchdachter Plan.
Als am Sonntag dann das auf fünfzehn Runden angesetzte Turnier begann, schien es nach drei Runden, als wenn er die Früchte für seine Akribie ernten würde, denn nicht einer der Bundesligisten aus München oder wenigstens der ein oder andere Oberligist, und sei er nur als designierter geführt, zierte die Tabellenspitze, nein, es waren wir Schachfreunde, die bis dahin nur einen Brettpunkt abgegeben hatten.
Dann ging es jedoch gegen den Münchner SC von 1836, der mit zwei starken Großmeistern, einem IM und einen FM zum Abschluss angetreten waren. Hier wurden uns die Grenzen deutlich aufgezeigt und wir wurden mit 0,5:3,5 richtiggehend überfahren. Schlimm, aber kein Beinbruch, denn sofern wir den Rest gewännen, müssten die Münchner nur einmal straucheln und wir wären wieder an ihnen vorbei.
Doch in der Folge sollte sich leider wieder erweisen, dass der vorbildliche Plan am Spielmaterial scheitern sollte. So erlaubten wir uns nicht nur ein Unentschieden gegen Tarrasch München, wir erlitten gegen den FC Bayern München eine weitere Niederlage, sodass wir uns unvermittelt auf dem 4. Platz hinter der jungen Truppe der SG 1882 Fürth sahen.
Das ging nun wahrlich nicht, weiß doch ein jeder, dass es besser ist, Fünfter als Fürther zu sein, zumindest wenn man ein „Clubbberrerr“ ist oder solche zu seinem Freundeskreis zählt. Entsprechend ließ ich mich mit 5,5/8 durch Thomas ersetzen, der dies aus sogleich mit 3,5/4 rechtfertigte. Allerdings sah er hier noch reichlich Verbesserungspotential, weshalb er seinen Platz für Robert räumte, der in seiner unnachahmlichen Art glatte 3/3 beisteurte und damit als einziger an jenem Tag eine blütenweiße Weste behielt.
Als das sollte jedoch fruchtlos bleiben, denn die eingangs erwähnten beiden Topteams aus München gaben sich keine Blöße, sodass für uns der letzte Treppchenplatz verblieb. Wir werden wohl noch mindestens ein Jahr benötigen, um neben dem Schnellschach auch im Blitzen die Hauptstädter ernsthaft zu gefährden. Und selbst falls es noch länger dauern sollte, wir werden nicht verzagen. 🙂
Hier gibt es einen Bericht auf der Seite des BSB mit der Abschlusstabelle. Falls damit der Wissendurst und die Neugier noch nicht befriedigt sein sollte, dann sei noch auf die Seite des SK Kelheim 1920 verwiesen, wo man etliche Tabellen, Ergebnisse, Leistungen uvm. begutachten kann. Viel Spaß dabei. 🙂
Abschließend noch die Punkteausbeute im Einzelnen:
1. Zarko 10,5/15
2. Filip 12,5/15
3. Aleksandar 5,5/8
4. Uli 11,0/15
5. Thomas 3,5/4
6. Robert 3,0/3
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