Bayerische Mannschaftsblitzmeisterschaft 2018

Zur Verblüffung der Schachwelt

 

 

Noch am Vortag hatten Robert, Uli und Zarko mit der U20-Mannschaft in Regensburg geweilt und nun machten sie sich nach Kelheim auf, wohin sie von mir chauffiert wurden, womit ich das Quartett vervollständigte, um unserem Verein weiteren Ruhm zu bescheren.

 

Dieses hehre Unterfangen war keineswegs ein Selbstläufer, gehört doch unser kleiner Verein im Erwachsenenbereich nicht, zumindest noch nicht, zu den sportlichen Topadressen Bayerns. Aber vielleicht war es eben jene Unbekümmertheit, die Außenseitern oftmals anhaftet, die uns das Erbringen einer guten Leistung ermöglichte, uns dadurch in neue Sphären der Tabelle hievte und uns die Meisterschaft mit einem tollen 7. Platz beenden ließ.

 

Neben dieser erfreulichen Steigerung im Vergleich zum letzten Jahr, als wir nur den 14. Platz belegt hatten, sorgte auch der Umstand, dass wir für die nächste Meisterschaft vorberechtigt sind, für eine blendende Stimmung während der Rückfahrt, wobei so mancher trotzdem mit seinem persönlichen Ergebnis etwas haderte.

 

 

Dass sich die Saison dem Ende neigt, das zu merken fällt einem leicht, nimmt doch die Termindichte noch einmal wesentlich zu. Entsprechend war es nicht unbedingt selbstverständlich, einen schlagkräftigen Vierer aufzustellen, der zudem den Wunsch des Kapitäns, sprich meiner Wenigkeit, entsprach und den Altersdurchschnitt des Teams wenigstens ein wenig anhob.

 

Für die im vergangenen Jahr mitspielenden, damals noch dreizehn Lenze zählenden, Alexander B. und Jakob rückten Robert (15 Jahre) und Uli (17 Jahre) in die Mannschaft, was neben der neu gewonnenen Reife zugleich eine Zunahme an „Blitzstärke“ bedeutete. Nicht, dass wir dadurch plötzlich zu den Favoriten zählten, aber es erschien uns so, dass dieses Mal mehr drin sein könnte.

 

In Kelheim angekommen ging es alsbald los und wir wurden umgehend mit der harten und unbarmherzigen Wirklichkeit konfrontiert, indem wir nach neun von neunzehn zu spielenden Runden mit einem Punktekonto von 4:14 dastanden. Dabei hatten wir nicht einmal schlecht gespielt, vielmehr war es eine Mischung aus Lospech – es galt zunächst gegen viele der starken Mannschaften anzutreten – und einer ungeschickten Verteilung der erzielten Brettpunkte.

 

Die Mittagspause wurde daher förmlich herbeigesehnt, wollten wir doch selbige dazu nutzen, neben der erforderlichen Energiezufuhr uns zugleich neu zu formieren. Beides gelang uns sehr gut, wobei es der Wirt zu gut mit uns gemeint, sich für die Zubereitung unserer Speisen zuviel Zeit gelassen und uns erst viel zu spät in Richtung Spiellokal entlassen hatte.

 

Aus diesem Grund hetzten wir zur nächsten Runde, konnten es aber nicht vermeiden, den Beginn der Partien zu verpassen. Ein Blick auf die Uhren genügte, um festzustellen, dass uns für den Rest nur noch 2.28 Minuten verblieben waren. Wir also an die Bretter und was dann folgte, das war der Auftakt zu einer beeindruckenden Aufholjagd, die vermutlich ihresgleichen sucht. Denn wir gewannen nicht nur mit reduzierter Bedenkzeit 3,5:0,5, wir stürmten anschließend von Sieg zu Sieg und häuften ganze neunzehn Mannschaftszähler an.

 

Dergestalt wäre es wohl weitergegangen, wenn Uli keinen Blick auf die Tabelle riskiert gehabt hätte. Freudig berichtete er, dass unser Vierer mittlerweile den 6. Platz erobert habe und wir auf Tuchfüllung zum Traditionsverein aus Nürnberg seien. So informativ diese Meldung auch gedacht gewesen sein mag, so hatte sie unweigerlich zur Folge gehabt, dass bei uns plötzlich überhaupt nichts mehr zusammenlief und wir in der Folge die letzten drei Kämpfe nahezu wehrlos verloren, darunter auch gegen den bis dato Tabellenletzten.

 

Glücklicherweise blieb dieser Ausfall zum Schluss hin ohne Konsequenzen, denn wir rutschten nur um einen Platz in der Tabelle runter und sicherten uns damit mit dem 7. Platz unseren bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte! 🙂

 

Einzelergebnisse:

 

1. Brett: Vuckovic A.  12,5/19

2. Brett: Vuckovic Z.  12,0/19

3. Brett: Weller U.      11,5/19

4. Brett: Vuckovic R.    4,5/19

 

 

Fazit:

 

Dank der Jugend dürfen wir auch im Spielbetrieb der Erwachsenen immer mehr Erfolge verzeichnen. Nicht auszudenken, wohin das alles führen könnte, falls diese Entwicklung weiterhin in dieser Form anhielte.

 

Ungeachtet dessen wäre es für den Verein wünschenwert, wenn sich uns mehr Erwachsene anschlössen, um die Belastung auf mehr Schultern zu verteilen. Andererseits nagt ja an allem und jedem der Zahn der Zeit, sodass es wohl nicht mehr lange dauern wird, dass wir Schachfreunde einen ganzen Schwung Volljähriger in unseren Reihen werden begrüßen können, gibt es doch in unseren Reihen etliche Spieler der Jahrgänge 2000 und 2001. 😉

 

Alle Ergebnisse, Kreuzrabellen und Brettwertungen gibt es auf der Seite des Bayerischen Schachbundes. Schaut ruhig einmal drauf!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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