Ab ins Oberhaus
Schon bei unserem ersten Auftritt im vergangenen Jahr hatten wir uns erfolgreich gegen die uns zugedachte Rolle des Prügelknaben zu wehren gewusst, indem wir trotz meines Ausfalls am Spitzenbrett den fünften Platz belegt und damit den Klassenerhalt geschafft hatten. Dieses Jahr, da wir uns etwas an das Niveau auf bayerischer Ebene gewöhnt haben, sollte es in Bad Tölz besser, viel besser werden.
Tatsächlich wurde mit einem dritten Platz und dem damit einhergehenden Aufstieg in die Schnellschach-Oberliga die gesetzte Erwartung erfüllt, wenngleich die Freude darüber ob des Turnierverlaufs zwischenzeitlich etwas eingetrübt war, war doch eigentlich wesentlich mehr drin gewesen.
Das ganze Vorhaben stand von Anfang an unter einem guten Stern, denn schon bei der Abholung des Mietwagens wurde offenbar, dass man es an höherer Stelle gut mit uns meinte. Anstatt eines gebuchten VW Polo gab es nämlich überraschenderweise einen A6-er, was in manchen Firmen in bestimmten Bereichen des Managements durchaus als standesgemäßes Anfahren gerne gesehen wird.
Also machten Zarko und ich uns auf, um Sofie und Uli in München abzuholen, die unser diesjähriges Quartett komplettieren sollten. Und nachdem dies geschehen war, trafen wir bestens gelaunt, entspannt und selbstredend überaus pünktlich am Spielort an, wo sich letztlich neun weitere Mannschaften einfinden sollten. Hierbei fiel besonders auf, dass von den insgesamt zehn angetretenen Teams vier aus dem Schachbezirk Schwaben kamen, wobei zusätzlich ins Auge stach, dass mit dem TSV Haunstetten, dem SK Mering, dem SK Rochade Augsburg und uns Schachfreunden alle Vertreter dem Kreisverband Augsburg angehörten.
Wie dem auch sei, nach einer erfreulich kurzen Ansprache ging es auch schon los, wobei uns die Auslosung mit den starken Meringern gleich ein Schwaben-Derby bescherte. Mit der vorgegebenen Marschroute im Hinterkopf versteckten wir uns in keinster Weise und errangen einen schönen 3:1-Sieg gegen den Regionalligisten. Ein Ergebnis, das wir im anschließenden Derby gegen den TSV Haunstetten wiederholten, womit wir uns unvermittelt in der Spitzengruppe befanden. Als dann auch noch Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung, Sofie sprang mit ihrem ersten Remis für Zarkos erste Niederlage in die Bresche, die Mannschaft des SC Tarrasch München bezwungen wurde, da waren wir nicht nur alleiniger Tabellenführer, sondern in den Augen der anderen klarer Turnierfavorit.
Mit diesem herrlichen Gefühl ging es in die Mittagspause, in der wir uns an Speis und Trank erfreuten. Dabei wurde so manches Thema angeschnitten, wobei das Turnier selbstverständlich gleichfalls zur Sprache kam. So wollten wir den Vorsprung ausbauen und damit die Weichen früh auf Meisterschaft stellen.
Als es nach der Pause gegen den Vierer des SK Neuburg an die Verwirklichung unseres hehren Plans ging, da mussten wir leider feststellen, dass die Wirklichkeit eine andere war. Denn wenn man den Verlauf des Kampfes zusammenfassen möchte, dann könnten es Schillers Worte „Ein Schlachten war`s, nicht eine Schlacht zu nennen!“ nicht treffender beschreiben. Uli und ich, bis dato mit jeweils souveränen 3/3 glänzend, gerieten mit Weiß unter Druck, Zarko versuchte mit Mehrbauern die Initiative des Gegners zu neutralisieren und Sofie geriet frühzeitig unter die Räder. Am Ende stand unsere erste Niederlage mit 1:3 zu Buche, an der besonders schmerzlich war, dass uns an keinem Brett ein Sieg hatte gelingen wollen.
Wie konnte das passieren? Wer waren diese Neuburger? Zwei Fragen, die nach einem kurzen Blick auf die Aufstellung schnell beantwortet werden konnten. Denn der SK Neuburg wurde mit den Sfr. A. Wurzel und W. Sailer von zwei ehemaligen Spielern des SK Ingolstadt unterwandert, die vermutlich, zuzutrauen wäre es ihnen, nur deswegen zum SK Neuburg gestoßen waren, um uns zu schlagen!
Nach dieser Niederlage waren wir nahezu gebrochen, sodass wir für das dritte Derby des Tages gegen den SK Rochade Augsburg schlichtweg zu schwach waren und damit eine äußerst knappe, wenn auch absolut verdiente Niederlage hinnehmen mussten. Lediglich gegen Ende der Begegnung war so etwas wie ein Kampfgeist aufgeflackert, was dazu geführt hatte, dass ich ein Endspiel mit einer Minusqualität und zwei -bauern Remis zu halten vermochte.
Diese Initialzündung holte uns alle wieder zurück und wir holten einen fulminanten 4:0-Sieg (SV Rottal), dem wir zwar nur ein Unentschieden, erstaunlicherweise wie im vergangenen Jahr wieder gegen den SC Gröbenzell II , folgen ließen und uns damit in der Rückbetrachtung doch überzeugend für die höchste bayerische Schnellschachliga qualifizierten. Ob wir dann unserer Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel werden hinzufügen können, das wird man im September 2018 erfahren.
Fazit:
Ein schönes Turnier mit einer nahezu familiären Atmosphäre, das einem Freund und Feind, sprich Mannschaftskameraden und Gegner, näherbrachte. Apropos „Feind“, meinen herzlichen Glückwunsch an die netten Neuburger und sogar die Neu-Neuburger. Wir freuen uns jetzt schon auf unser Wiedersehen in der Oberliga, vor allem am Brett! 🙂
Einen Bericht des Turniersiegers gibt es hier und demnächst können an dieser Stelle beim BSB die Tabelle und alle Ergebnisse eingesehen werden.
Einzelergebnisse:
1. Brett: Vuckovic A. 6,0/7
2. Brett: Vuckovic Z. 5,5/7
3. Brett: Weller U. 4,0/7
4. Brett: Klenk S. 1,5/7
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