Bayerische U12-Mannschaftsmeisterschaft – 1. Runde

Hätte, hätte, Fahrradkette


Der gestrige Samstag hielt für uns eine Fülle an Terminen bereit, die wir Schachfreunde wahrzunehmen hatten. So galt es einen kleinen Stand auf dem „Kirschblütenfest“ zu betreuen, sich am „Runden Tisch“ der Schwäbischen Schachjugend auszutauschen, einen wichtigen Wettkampf in der Kreisliga I zu betreiten und mit unserem Nachwuchs die nächste Runde auf bayerischer Ebene zu erreichen.


Dafür bedurfte es den Einsatz etlicher Aktiver, die zwar durch die Bank ihr Bestes gaben, denen aber letztlich in der Summe nicht jener Erfolg verwehrt blieb, den man sich erhofft hatte. Das heißt unter anderem, dass unsere wackeren U12-er bereits nach einer Runde aus dem entsprechenden Wettbewerb geflogen sind.



Da meine Wenigkeit zeitgleich in Leipheim zugegen war, hatte sich Stefan um das Hinkommen und die Betreuung unserer künftigen Spitzenspieler gekümmert, der auch den nachfolgenden Bericht verfasst hat:


Nachdem sich in ganz Schwaben keine Gegner für unsere U12-Kids fand, stieg die Mannschaft direkt in den Wettbewerb auf bayerischer Ebene ein, mit entsprechend starker Konkurrenz. Wir gingen ins Rennen mit Barbara und Vincent B., die gerade noch bei den Bayerischen Jugendeinzelmeisterschaften Punkte gesammelt hatten, Vincent K., der endlich Wettkampferfahrung sammeln wollte, und Robinson, der sowieso vor Spielfreude nur so sprüht. Mit diesem Team machten wir uns auf den Weg nach Dachau, wo unsere Vorrunde mit 4 Mannschaften ausgespielt werden sollte, von denen die besten zwei weiterkommen würden.


Das erste Spiel ging gegen den SK Tarrasch 1945 München und begann mit einem kampflosen Punkt für Robinson, Brett 4 der Gegner sollte erst später dazustoßen. Wenig später neigte sich die Waage jedoch zur anderen Seite. Vincent K. hatte zwar erst 2 Minuten verbraucht, dafür aber schon eine Figur weniger. Zwar spielte er ab da mit mehr Bedacht, doch der Gegner verwertete sicher zum 1:1 Ausgleich. Barbara spielte gewohnt überlegt und souverän und konnte sich kleine positionelle Vorteile erarbeiten. Sie verpasste aber die Abzweigung ins vorteilhafte Endspiel, worauf die Partie nach zwischenzeitlich gegnerischen Siegchancen ins Unentschieden mündete. Vincent B. musste sich, obwohl er Weiß hatte, eines forschen Königsangriffs erwehren. Das gelang zunächste gut, so dass der Gegner genötigt war, den Einsatz mit einem zweifelhaften Figurenopfer zu erhöhen. In dem folgenden taktischen Getümmel kippte die Partie mehrfach und Vincent willigte schließlich in einem wohl vorteilhaften, aber immer noch unklarem Endspiel mit sehr knapper Bedenkzeit ins Remis ein, womit auch der Kampf 2:2 unentschieden endete.


In der 2.Runde Stand der FC Bayern auf dem Programm. Die erste Entscheidung fiel an Brett 4. Robinson hatte die Eröffnung gut behandelt, dann aber zugelassen dass seine Königsstellung geöffnet wird, was der Gegner gnadenlos ausnutzte. Vincent K. an 3 ging es diesmal etwas langsamer an, überstand Eröffnung und Mittelspiel unbeschadet und zündete im Endspiel einen mustergültigen Bauerndurchbruch. Der erbrachte eine Mehrfigur, doch dem Gegner gelang es Bauer um Bauer zu tauschen, bis Vincent K. schließlich ins Unentschieden einwilligen musste. Wechselhaft war auch Barbaras Partie: Nachdem sie einen Rückstand von einem Bauern und später einer Qualität jeweils wieder aufholte, konnte die Gegnerin schließlich mit dem König in Barbaras Bauernstellung eindringen und doch noch den ganzen Punkt holen. Vincent B. musste sich einmal mehr stürmischer Angriffe erwehren, diesmal mit Schwarz und nach einer Gambiteröffnung seiner jungen Gegnerin. Er konsolidierte, gab den Bauern vorübergehend zurück, um ihn kurz darauf  begleitet von starkem Figurenspiel erneut zu erobern, welches ihm bald den vollen Zähler einbrachte.


Zwischenstand: nach dieser knappen 1,5:2,5-Niederlage, wobei auch wieder mehr drin sein hätte können, waren wir für ein Weiterkommen bereits auf einen Sieg und zusätzliche Schützenhilfe angewiesen.


Runde 3:


Zuletzt ging es gegen die Gastgeber aus Dachau. Diesmal war es Vincent B., an dessen Brett sich als erstes eine Entscheidung anbahnte. Es war nur nicht ganz klar, welche. Auf beiden Seiten des Bretts brannte es lichterloh. Routiniert wandelte Vincent auf dem schmalen Grat zwischen Angriffs- und Verteidigungszügen, war in allen Varianten einen Zug schneller, konnte schließlich mit Mehrfigur vereinfachen und den Punkt einfahren.


An Brett 3 hatte Vincent K. die Eröffnung gut behandelt und konnte bei aktivem Figurenspiel das Zentrum öffnen, hinter dem auch noch der gegnerische Monarch herumlungerte. In den folgenden taktischen Verwicklungen hatte Vincent eindeutig mehr Durchblick als sein Gegner und konnte schließlich die ganze Dame mit einem Abzugsangriff erobern – 2:0.


Robinson spielte an 4 ruhig und überlegt, aber beileibe nicht friedfertig. Sein Springer fraß sich durch die gegnerischen Bauern, die eigentlich ihren König schützen sollten. Dieser fand sich kurz darauf in Robinsons Bretthälfte umringt von feindlichen Truppen, wo er sich ergeben musste.


Herausragende Zähigkeit bewies Barbara, die an Brett 2 zum dritten mal heute einem deutlich stärkeren Gegner gegenübersaß. Der konnte sich zunächst nur einen kleinen Vorteil in Form eines Bauern erspielen, schickte sich allerdings routiniert an, diesen zu verwerten. Tatsächlich erreichte Barbara nach langem Kampf (die anderen Mannschaften waren bereits abgereist) noch einmal eine Remisstellung mit Läufer gegen Springer und mittlerweile 2 Freibauern, bevor sie nach einer Ungenauigkeit doch die Segel streichen musste.


Fazit:


3:1 gewonnen, und damit 3:3 Mannschaftspunkte! Trotzdem nur Dritter, und damit ausgeschieden, weil die Schützenhilfe ausgeblieben war. Denkbar knapp war es in den ersten beiden Kämpfen, und jedes unserer Kids fand im selbstkritischen Rückblick bei sich die eine oder andere Möglichkeit, wo der entscheidende halbe Punkt vielleicht zu holen gewesen wäre. Ungeachtet dessen: Viele Punkte wurden geholt, schöne sowie sehr spannende Partien gespielt und einiges gelernt. Und an der ein oder anderen Stelle werden wir uns in den nächsten Wettbewerben nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen!


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