Bayerischer Mannschaftspokal 2018; Achtelfinale

Ein unbeschwerter Tag

 

 

Obwohl das Finale auf schwäbischer Ebene erst Ende des Monats stattfinden wird, wurde am gestrigen Sonntag die erste Runde des entsprechenden bayerischen Wettbewerbs ausgetragen, für den wir uns neben dem TSV Haunstetten als einer der Finalisten qualifiziert hatten.

 

Uns wurde ausgerechnet der Landesligist vom SK Kelheim zugelost, der nicht nur hierarchisch weit über uns rangiert, sondern zudem in den vergangenen beiden Jahren den dritten bzw. zweiten Platz im Pokal belegt hatte.

 

Dennoch nahmen wir uns mit großem Selbstvertrauen der Aufgabe an, agierten umsichtig, gewannen letztlich verdient mit 3:1 und werden demnächst das Viertelfinale bestreiten. 🙂

 

 

Bisher kannten wir als Mannschaft nur die relative Geborgenheit unseres Kreis- bzw. Bezirksverbandes, in denen man uns zwar regelmäßig attackierte, aber in der überwiegend Anzahl der Begegnungen ungeschoren davonkommen ließ.

 

Nun jedoch sollten wir einen kleinen Vorgeschmack darauf bekommen, was uns die kommenden Jahre in den bayerischen Ligen erwarten würde, nämlich zähe Gegner, die einem, wenn überhaupt, dann nur höchst unwillig Geschenke machen.

 

Da Hannes und Uli verhindert waren, nahmen Andreas, Jakob, Zarko und ich uns der Aufgabe an und empfingen unsere Gäste vor , pardon, natürlich in unserer „Zitadelle“.

 

Erfreut stellten wir fest, dass gleich zwei ihrer starken Spieler die Reise nach Augsburg nicht angetreten hatten, womit natürlich unsere Chancen um den ein oder anderen Prozentpunkt anstiegen.

 

Nach einer kurzen Begrüßung ging es pünktlich los und wer jetzt ein Aufeinanderprallen erwartet hatte, der staunte angesichts der Eröffnungen nicht schlecht.

 

Von einem Hauen und Stechen keine Spur, vielmehr ging man behutsam, ja beinahe vorsichtig zu Werke. An unseren Schwarzbrettern, also am vierten und ersten Brett erhielten Jakob und ich die Möglichkeit, uns bequem aufzubauen. Nicht anders bei Zarko, der es mit der Abtauschvariante gegen den „Franzosen“ vermeintlich ruhig angehen ließ. Lediglich Andreas strotzte geradezu vor Kampfeslust, sodass im weiteren Verlauf nach nur vierzehn Zügen das Brett förmlich glühte.

 

Etwa gegen elf Uhr, also nur eine Stunde nach Partiebeginn, wähnte ich uns im Vorteil, denn während die Gegner allesamt über ihren Stellungen brüteten, gönnten wir uns eine kleine Auszeit, indem das bequeme Sofa genutzt oder die herrliche Luft des mit Ahornbäumen bestückten Gartens genossen wurde. Sicher hatten wir zu diesem Zeitpunkt keinen greifbaren Vorteil, doch psychologisch war dieser Augenblick ungemein wichtig.

 

Als es wieder an die Bretter ging, da bot sich einem das folgende Bild. Zarko hatte im Stile einer Anakonda angefangen, den Gegner einzuschnüren, Andreas ging sein Gegenüber ungewohnt scharf an, Jakob hatte in seinem „Rubinstein-Franzosen“ alles unter Kontrolle, wobei der Gegner stets darum bemüht zu sein schien, jedwede Komplikation zu vermeiden und unserem Jungmeister die Klötzchen wegzutauschen, und meine Stellung vermochte ich nicht einzuschätzen, wollte ich doch eine Eröffnung ausprobieren, die ich jedoch offensichtlich keineswegs verstanden hatte. Wenigstens spielte ich derart unorthodox, dass ich es meinem Gegner gleichfalls unmöglich machte, einen tieferen Sinn hinter meinen Zügen zu erkennen.

 

Unvermittelt, aber keineswegs überraschend, besorgte Andreas die Führung, indem er stringent und ohne seine berühmt-berüchtigte Zeitnot die Partie für sich entschied. Eine beeindruckende Vorstellung – 1:0.

 

Diese Entwicklung war durchaus beruhigend, zumal Zarkos Vorteile immer offensichtlicher wurden und Jakobs Stellung keinerlei Schwächen aufwies. Da machte es auch nichts, dass ich nach wie vor nicht genau wusste, was ich da eigentlich tat.

 

Aber die Gegner hatten sich noch lange nicht geschlagen gegeben, spielten stattdessen ihre Turnierhärte aus der höheren Ligazugehörigkeit voll aus. Deswegen kippte Zarkos Stellung urplötzlich, als er zu früh Kapital aus seinem Raumvorteil schlagen wollte. Das Fortführen der Partie mit einer Minusfigur für zwei Bauern war der Preis für den jugendlichen Übermut.

 

Nun wurde es wieder äußerst spannend, denn sollte Zarko verlieren und Jakob und ich nur Remis spielen, dann wären wir nach Berliner Wertung draußen.

 

Und tatsächlich schien alles auf ein derartiges Szenario hinauszulaufen, einigte sich doch Jakob mit seinem Gegner auf eine Punkteteilung, die wohl mehr als berechtigt war – 1,5:0,5.

 

Die Spannung stieg weiter an, musste doch Zarko nach wie vor gegen des Gegners materielle Übermacht ankämpfen, während ich mir zwar leichte Vorteile erarbeitet hatte – guter Springer gegen schlechten Läufer -, dafür aber zeitlich mit dem Gegner gleichgezogen war, was nur aufgrund des Zeitaufschlages pro Zug in keine Katastrophe mündete.

 

Auf einmal begannen die Kombattanten am Nachbrett die Figuren aufzustellen, was in mir zwangsläufig ein ungutes Gefühl hervorrief. Doch die befürchtete Niederlage meines Großen war ausgeblieben, vielmehr hatte er sich Dank eines Randbauern und des sogenannten falschen Läufers ins Remis retten können, womit sich die Situation komplett anders darstellte.

 

Mit der beruhigenden Gewissheit, meine Stellung eigentlich nicht mehr verlieren zu können, knetete, tat und machte ich, doch es schien alles vergebens zu sein. Als dann die zweite beidseitige Zeitnot einsetzte, da musste mein Gegner der stundenlangen Verteidigung Tribut zollen, gab unnötig einen Bauern her, musste dabei die letzten Türme tauschen und fand sich in einem hoffnungslosen Endspiel wieder.

 

Dieses zu gewinnen erforderte durch geschicktes Lavieren zwar eine gewisse Zeit, da jedoch die Wege klar waren, passierte nichts mehr, sodass ich nach mehreren Stunden und insgesamt 84 Zügen den Endstand herstellte – 3:1.

 

 

Fazit:

 

Zweifelsohne war es von Vorteil, dass die Gegner nicht mit ihrem Topteam angereist waren, allerdings spielte auch unsere Einstellung bzw. Herangehensweise eine große Rolle für diesen Erfolg, hatten wir uns doch zu keinem Zeitpunkt versteckt.

 

Ob uns das auch im Viertelfinale nutzen wird, das wird sich erst noch zeigen müssen. Dann geht es zum starken Zweitligisten aus Garching, der im Pokal regelmäßig eine gewichtige Rolle spielt. Wir werden sehen, ob wir wieder für eine Überraschung gut sein werden.

 

Hier können alle Paarungen, Einzelergebnisse und die entsprechenden Finals eingesehen werden. Viel Spaß. 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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