Bayerischer Mannschaftspokal 2019; Achtelfinale

Eine überzeugende Vorstellung

 

 

So sehr uns Caissa seit unserer Vereinsgründung in allen Bereichen auch wohlgesonnen war, so hart fiel stets ihre Prüfung im Pokal auf bayerischer Ebene aus.

 

Davon machte sie dieses Jahr keine Ausnahme, denn mit dem SK Weilheim, einem Absteiger aus der zweiten Bundesliga, erhielten wir eines der Schwergewichte im laufenden Wettbewerb.

 

Glücklicherweise traten die Oberbayern nicht in ihrer stärksten Besetzung gegen uns an, sodass wir nach einen interessanten Verlauf mit einem 3:1-Sieg den Einzug in die nächste Runde feiern konnten.

 

 

Der Pokal unterliegt bekanntlich eigenen Gesetzen, was zweifelsohne daran liegt, dass es sich dabei um eine Tagesveranstaltung an nur vier Brettern handelt, weshalb wir uns voller Zuversicht nach Weilheim aufmachten.

 

Wir, das waren Thomas, der seinen Einstand feierte, Uli, Zarko und meine Wenigkeit. Ein Vierer also, der durchaus das Potential besaß bzw. besitzt, für die ein oder andere Überraschung zu sorgen.

 

Nach einer entspannten Fahrt kamen wir am Spielort an, wo wir freundlichst empfangen wurden und man uns einige zusätzliche Minuten gewährte, um uns im nahegelegenen Cafe mit Getränken einzudecken.

 

Damit wurde der Gastfreundschaft jedoch genüge getan, denn als die Uhren angedrückt wurden, da wurde es uns schnell klar, dass die Oberbayern uns aus dem Pokal werfen wollten.

 

Zwar verlief bei Thomas, dessen Gegner sich des wieder in Mode gekommenen „Italieners“ bediente, die Eröffnung etwas schwerblütig, doch Zarko wurde sogleich mit dem „Morra-Gambit“ angesprungen, an Ulis Brett wurde im „Franzosen“ mit offenem Visier gekämpft und selbst bei mir, der mit der „Abtauschvariante“ gegen den „Franzosen“ einfach nur ins Spiel kommen wollte, wurde seitens des Gegners scharf geschossen.

 

Ich wurde gar derart auf dem falschen Fuß erwischt, dass ich nach bereits zwölf Zügen einen Zeitrückstand von sage und schreibe 38 Minuten auf meinen Gegner hatte. Dabei verhielt es sich keineswegs dergestalt, dass sich mir durch die vielen Überlegungen die Feinheiten der Stellung erschlossen hätten, vielmehr hangelte ich mich irgendwie durch.

 

Ganz anders meine Kollegen, die genau zu wissen schienen, was zu tun war. Thomas lavierte gekonnt und bereitete zaghaft einen Königsangriff vor, während Uli schon mit der Rochade des Gegners eine exakte Zielvorgabe hatte und alles dransetzte, dem schwarzen Monarchen den Garaus zu machen, und Zarko des Gegners Angriffsbemühungen nahezu gelangweilt abtropfen ließ.

 

Zarko war es dann auch, der sich frühzeitig deutlichen Vorteil sicherte, indem er nicht nur den Gambitbauern gekonnt behielt, sondern auch eine Ungenauigkeit des Gegners abstrafte. Angesichts seiner in dieser Saison an den Tag gelegten Technik konnte man hier bereits von einem Sieg ausgehen.

 

Dieser sollte auch nicht lange auf sich warten lassen, denn nach einigen vergeblichen Scharmützeln sah der Gegner ein, dass gegen Zarko an jenem Tag einfach kein Kraut gewachsen war, und streckte die Waffen – 0:1 aus Weilheimer Sicht.

 

In der Zwischenzeit hatte Thomas weitere Kräfte in Richtung des gegnerischen Königs massiert und bei Uli, wie konnte es anders sein, brannte es lichterloh. Um den Preis einer Figur hatte er sich Zugang zum König verschafft und suchte nach dem entscheidenden Schlag. Diesen zu finden war jedoch keinesfalls leicht, weshalb sein Zeitverbrauch bedrohliche Ausmaße annahm.

 

Apropos Zeitverbrauch, dieser war bei mir im Vergleich zu meinem Gegner weiter auseinandergedriftet, denn ich drohte einen Bauern bar jeder Kompensation zu verlieren. Das heißt, ein kleines Zugeständnis hatte mein Gegner für die Aussicht auf einen materiellen Vorteil doch machen müssen, indem er seine Königsstellung etwas lockerte.

 

Dieser Umstand weckte in mir die Hoffnung, bei Gelegenheit ein Dauerschach zu finden oder aber mit etwaigen Doppeldrohungen den verlustigten Bauern zurückzugewinnen. Nun, es sollte weder zum einen noch zum anderen kommen, denn nach einem ungenauen Zug fielen urplötzlich meine wenigen verbliebenen Figuren über des Gegners Stellung her und ich durfte mir einen vollen Punkt eintragen – 0:2 aus der Sicht der Weilheimer.

 

In Anbetracht der Führung und der Tatsache, dass wir am Spitzenbrett gewonnen hatten, war es klar, dass wir eine Runde weiter waren. Vielleicht war das auch der Grund und nicht seine nunmehr äußerst knappe Bedenkzeit, warum Uli, nachdem er endlich das Matt in 15 (!!!) auf dem Brett gehabt hatte, das Dauerschach vorzog und den Gastgebern den ersten halben Zähler bescherte – 0,5:2,5 aus Weilheimer Sicht.

 

Blieb damit nur noch Thomas, der sich nach wie vor redlich mühte, seinen Einstand mit einem Sieg zu feiern. Dazu hatte er einen wahrlich gefährlich aussehenden Angriff aufgezogen, der jedoch letztlich nicht die gewünschte Durchschlagskraft entfaltete. Folglich mündete die Partie gleichfalls in einem Dauerschach, womit das Endergebnis hergestellt wurde – 1:3 aus Weilheimer Sicht.

 

In den anschließenden Analysen fiel so mancher Satz, der es verdient hätte, für die Nachwelt festgehalten zu werden. Um jedoch den Rahmen nicht zu sprengen, werde ich mich auf Ulis Gegner beschränken, der, nachdem er einen Zugvorschlag gemacht hatte, der von Zarko mit „Der geht nicht!“ kommentiert worden war, frustriert meinte: „Aber wenn ich den Zug nicht machen kann, der das Matt verhindert, was soll ich denn dann spielen?“.

 

Natürlich sorgte diese Frage für allgemeine Erheiterung, womit im Prinzip die entspannte Atmosphäre, welche während des gesamten Mannschaftskampfes geherrscht hatte, trefflich eingefangen wurde. So macht Schach richtig Freude, weshalb ich an dieser Stelle unseren Gegnern hierfür meinen Dank aussprechen möchte.

 

 

Fazit:

 

Uns gelang ein schöner Erfolg, dem wir gerne einen weiteren im Viertelfinale hinzufügen würden. Dies wird jedoch keineswegs leicht werden, denn obwohl wir am 7. Juli in unserer „Zitadelle“ spielen dürfen, wird der SK München Süd, seines Zeichens Oberligist, mit anderen Ambitionen zu uns nach Augsburg kommen.

 

Alle Einzel- und Mannschaftsergebnisse des Achtelfinals können hier eingesehen werden. Viel Spaß dabei. 🙂

 

 


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