Brain Games 2017

Ein dynamisches Quartett

 

 

Aufgrund der familiären Atmosphäre und der starken Gegnerschaft in den letzten Jahren wollten wir es uns keinesfalls entgehen lassen, wieder in Fürstenfeldbruck an den Start zu gehen, zumal die Jubiläumsausgabe noch mehr Spannung versprach. So müssen auch viele andere gedacht haben, denn mit Jakob, Robert, Zarko und mir fanden sich insgesamt 173 Spieler in der Marthabräuhalle ein, was nicht nur einen Teilnehmerrekord bedeutete, sondern das Turnier zugleich zu einem der größten Veranstaltungen seiner Art aufsteigen ließ.

 

Für uns lief es, abgesehen von Jakob, bis zur Mittagspause eher schlecht als recht, bevor wir in der zweiten Hälfte des Turniers, wieder bildete Jakob eine Ausnahme, mehr Gas gaben und damit für gute Resultate sorgen konnten, womit uns nicht nur mit unseren Trikots, sondern auch sportlich, eine gute Werbung für unseren Verein gelang.

 

 

Jakobs Resultate, besonders in letzter Zeit, waren so gut, dass es nicht verwunderlich ist, dass er mit breitester Brust antrat und dies von Beginn an seine erfahrene Gegnerschaft spüren ließ. Sein prominentestes Opfer war der sympathische Jugendtrainer vom SC Tarrasch München in der vierten Runde, den er mit Schwarz zu bezwingen wusste. Mit 2,5/4 ging es dann in die Mittagspause.

 

Doch nach der Pause war irgendwie der Wurm drin, sodass er in den darauffolgenden vier Runden sein Punktekonto um lediglich ein Remis erhöhen konnte und damit vor der letzten Runde mit 3/8 geführt wurde. Dies entsprach keineswegs seiner bis dato gezeigten Leistung, was ihn dazu anspornte, in der letzten Runde alle Kräfte zu mobilisieren, wofür er mit einem schönen Sieg belohnt wurde – 4/9; 117. Platz)

 

Auch Robert wusste in jüngster Vergangenheit mit tollen Ergebnissen aufzuwarten, sodass man durchaus gespannt darauf sein konnte, wie er sich bei seiner zweiten Teilnahme schlagen würde. Sein erklärtes Ziel war, die 3,5/9 aus dem Jahr 2016 zu toppen. Er legte auch äußerst vielversprechend los, denn gleich zu Beginn hielt er allen Angriffen eines FMs stand, hielt die Stellung im Gleichgewicht und hätte ein Remis mehr als verdient gehabt, aber leider wollte er es in einer bestimmten Stellung besonders gut machen und stellte dabei Läufer und Turm ein. Davon vermochte er sich bis zur Mittagspause nicht zu erholen und wurde entsprechend mit 1/4 geführt.

 

Gestärkt und moralisch gestützt ging es dann in die zweite Hälfte, wo Robert in schneller Folge zum Mittelfeld aufschloss. Hier wäre mit etwas mehr Erfahrung ein wenig mehr drin gewesen, doch da diese fehlte, ging es in der Schlussrunde darum, das selbstgesteckte Ziel zu erreichen. In einer beeindruckend geführten Partie konnte Robert nicht nur den Sieg erringen, sondern sich vielmehr über 4/9 (118. Platz) freuen.

 

Die letzten beiden Male hatte Zarko für Furore gesorgt und wollte daher selbstredend wieder daran anknüpfen. Leider schien es nicht ganz sein Turnier werden zu wollen, denn nach vier Runden hatte er aus seiner Sicht nur 2/4 vorzuweisen. Dass diese Bilanz unter anderem eine Begegnung mit GM Khenkin beinhaltete, das interessierte unseren Jungmeister nicht.

 

Nach der Pause nahm er Fahrt auf, legte zwei Siege in Folge hin und fand sich wieder an den vorderen Brettern. In Anbetracht seines Könnens wäre er unter normalen Unständen auch dort geblieben, aber es war eben nicht sein Tag, sodass er, nimmt man die Stellungen auf dem Brett als Kriterium, anstatt 2,5/3 nur 1/3 holte und mit 5/9 (58. Platz) einlief.

 

Meine anfängliche Leistung rief beim Nachwuchs teilweise Kopfschütteln hervor, denn nachdem sie ihre Partien beendet hatten, konnten sie bei mir vorbeischauen und mussten dabei feststellen, wie löchrig mein Spiel ist. Dennoch vermochte ich 2,5/3 zu sammeln, bevor ich in der vierten Runde mit dem unverwüstlichen Oskar Hirn auf eine Schachlegende traf.

 

Er schien besonders gut aufgelegt, bot er mir doch bereits nach dem ersten Zug mit den Worten „Das mache ich nur einmal in einer Partie!“ Remis an, welches ich aus einem falsch verstandenen Ehrgefühl ablehnte und dafür, ganz in Oskars Sinne das Brett anzündete. Was er danach mit mir veranstaltete, das darf aus Gründen des Jugendschutzes nicht veröffentlicht werden, auf alle Fälle durfte ich das Brett schachlich gedemütigt verlassen.

 

In den Seilen hängend vernahm ich dankbar den Gong zur Pause und nutzte diese, um nicht nur die Jungs, sondern auch mich moralisch aufzurichten. Tröstend war, dass man in einem CH-Turnier nicht zweimal gegen denselben Gegner antreten muss, sodass ich von da an sehr entspannt in die Begegnungen ging. Ich war so entspannt, dass ich von da an Runde um Runde all jene Geschenke annahm, die mir meine Gegner so darboten und ehe ich mich versah, war das Turnier zu Ende. In der Abschlussrechnung hatte ich unvermittelt 7,5/9 und fand mich auf dem Treppchen neben zwei GMs, ohne im Turnier je gegen einen dieser hohen Titelträger gespielt zu haben. Sachen gibt es!?!?

 

Fazit:

 

Wieder einmal eine rundum gelungene Veranstaltung, die ich allen nur empfehlen kann. Wir werden im nächsten Jahr auf alle Fälle wieder mit dabei sein, wenn es heißt: „Wir heißen Euch zu den Brain Games 2018 herzlich willkommen!“.

 

Alle Rundenergebnisse, Tabellen und diverse Berichte gibt es hier. Viel Spaß beim Lesen und vielleicht werden wir uns am Samstag, den 17. Februar 2018 ja wirklich in der Marthabräuhalle sehen.

 


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