3. Verfolgerduell
Ausgangssituation: Auf unserem Weg zur Meisterschaft haben wir bereits 2 direkte Verfolger im Zweikampf besiegen können. Nun steht uns der dritte Verfolgerkampf bevor. Kriegshaber gehört inzwischen zwar nicht mehr zum Favoritenkreis der Liga, könnte aber bei der Aufstiegsfrage durchaus noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Als größter Augsburger Schachverein sind ihre Ressourcen keinesfalls zu unterschätzen. Sie gilt es nun zu schlagen dann wäre schon mal der Aufstieg gesichert.
Hier also der Bericht des dritten Verfolgerduells …
Bereits seit Wochen war angekündigt, daß unser Andi an diesem wichtigen Tag ausfallen würde. Es war daher klar, daß Erich nun auch in die nächste Runde des Verfolgerkampfes eingreifen darf, hat er doch seine Feuertaufe gegen Inchenhofen mit Bravour bestanden. Das war auch schon die einzige Änderung in unserer Stammbesetzung, so daß wir guten Mutes in diese Begegnung gehen konnten. Allerdings stellten wir uns auf eine harte, lange Auseinandersetzung ein.
Wie anders jedoch sollte dieses Treffen verlaufen…
Pünktlich, wie gewohnt bereiteten wir des Spielsaal vor und pünktlich (wie erwartet) kamen unsere Gäste aus Kriegshaber an. Die Mannschaftsaufstellung zeigte aber gleich, daß unsere Gegner einen „Joker“ für Brett 6 mitbrachten. Würde er das As im Ärmel sein ? Uns wurde versichert, daß das ok des Spielleiters vorher eingeholt worden war, obwohl das Ligaheft aber noch nicht aktualisiert war. Kein Problem. Das gegebene Wort war uns ausreichend und er konnte mitspielen. Wenn wir einen „Joker“ hatten, dann war es Zarko, der sich nach seiner eben gewonnenen bayerischen Meisterschaft mit seeeeehr breiter Brust ans Brett setzen würde.
16:00 Uhr, los ging es. Allerdings zunächst ohne das Spitzenbrett. Das konnte erst mit einigen Minuten Verspätung besetzt werden, aber alles noch im grünen Bereich. Dadurch, daß ich zunächst keinen Gegner hatte, konnte ich mich auf die Eröffnungen an den anderen Brettern konzentrieren und wurde gleich davon überrascht, wie flott gezogen wurde. Zarko bekam einen Skandinavier vorgesetzt. Kommt nicht so häufig vor, aber er blieb die Ruhe selbst (zog allerdings überraschend schnell). Das sah verdächtig nach häuslicher Vorbereitung aus. Er spielte die Eröffnung auch gleich scharf und stellte seinen Gegner vor Probleme. Klar, Zarko wollte gewinnen! Ganz anders an Brett 3. Hier kam ein klassischer Sizilianer aufs Brett, allerdings von beiden Seiten sehr vorsichtig gespielt. Weiß griff nicht an, Schwarz aber auch nicht. Was hatte Felix vor ? Das Spiel plätscherte einfach so vor sich hin. Bei Wernfred an Brett 4 sah es gut aus, denn er gewann aus der Eröffnung heraus gleich mal einen Bauern, bzw. sein Gegner steckte ihn für (ja wofür eigentlich?) ins Geschäft. Erich Spielte seine Eröffnung solide aber mit Energie. Er wollte es auch wissen.
Da meine Partie mit rund 15 Minuten Verzug startete, war ich noch nicht weit gekommen (wir spielten ruhig und langsam), als Zarko bereits grinsend aufstand. Sein Gegner hatte nicht nur eine Figur eingestellt, sondern im Anschluß daran gleich eine 2. Figur. Allerdings muß man Zarko Anerkennung zollen, die 2. Figur sauber erobert zu haben. Das hätte man auch übersehen können, aber nicht unser frisch gebackener bayerischer Meister. Nach 1/2 Stunde hieß es daher schon 1:0.
Er kam, sah, siegte… und ging nach Hause,und wir anderen nahmen dieses schnelle Ergebnis sehr erfreut zur Kenntnis. Erich erspielte sich kurzfristig einen Mehrbauern, verlor ihn auch gleich wieder. Seine Bauernstruktur sah nun nicht mehr so gut aus. Was scherten ihn aber Bauern, wollte er doch mittels Qualitätsopfer einen Königsangriff starten. Erik schwitzte kurz mal, als es nach Qualitätsverlust roch, aber er entspannte sich wieder, als sein Gegner nicht wie befürchtet spielte. Plötzlich stand Felix vor mir und informierte mich über sein Remis. Ebenso ruhig wie diese Partie verlief, endete sie auch. Keiner hatte was mitbekommen. 16 Züge, 2 Gegner, die sich offenbar nichts tun wollten. Einmal Spannung, einmal Großtausch, Ende. Nach etwas über einer Stunde war es einfach um. Vielleicht war es der strahlende Sonnenschein (das erste Mal seit gefühlten mehreren Monaten), der zu so einem schnellen Ermüden der beiden führte. Auch ihn hielt es nicht bei der Mannschaft, sondern er enteilte mit Mama bald in der sonnigen Nachmittag. 1,5 : 0,5
Nun ging es Schlag auf Schlag. Wernfred hatte inzwischen seinen 2. Mehrbauern erspielt und brachte den Vorteil knochentrocken nach Hause. Sauber gespielt. Nicht spektakulär, eher ein Arbeitssieg, aber dafür kam nie Zweifel am Partieausgang auf. Nach nicht mal 2 Stunden hatte er gewonnen. Vorher brachte Erik allerdings noch seine Partie nach Hause und Erich übersah nach seinem mutigen Turmopfer leider einen Doppelangriff, zog seinen 2. Turm nicht zurück sondern stellte ihn ersatzlos ein. Schade, denn er stand nicht schlecht, aber das kann passieren. 3,5 : 1,5
Blieb nur noch Jörg mit der letzten Partie, die inzwischen klar zu unserem Vorteil stand. Vorher hätte sein Gegner im Mittelspiel Angriffschancen gehabt, die er aber nicht genutzt hat. Im Gegenzug hat Jörg nun aber seine genutzt und die Partie war bald darauf souverän gewonnen. Genau als sein Gegner ihm die Hand zur Aufgabe reichte, kam unser Alex durch die Tür und war ganz überrascht, daß nach 2 Stunden schon alles gelaufen war und natürlich erfreut über das Ergebnis. 4,5 : 1,5
Fazit: Keine Spur vom erwarteten harten Kampf. Beide „Joker“ hatten gepunktet, beide durch Figureneinsteller des Gegners. Die Partien waren meist kurz und einfach. Irgendwie war das nur ein Arbeitssieg, ein müder Sieg. Der Dampf war raus. Alle waren froh, noch was vom sonnigen Abend zu haben. Und so fast nebenbei haben wir den Aufstieg festgemacht und damit unser erstes Saisonziel erreicht. Nun kämpfen unsere Verfolger um den 2. Aufstiegsplatz und wir dürfen in der kommenden letzten Runde um die Meisterschaft in der C-Klasse spielen.
(JB)
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