Mit relativer Entspanntheit
Mein diesjähriger Saisonausblick kommt leider etwas verspätet, denn unsere Zweite hat in der Kreisliga III die Spielzeit bereits eröffnet. Doch da es eine Gesamtbetrachtung werden soll, hege ich die berechtigte Hoffnung, dass dieser Bericht trotzdem nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat und bei all jenen, die die Entwicklung der Schachfreunde rege verfolgen, auf ein großes Interesse stoßen wird.
Die Saison 2015/2016 war im Erwachsenenbereich eigentlich die erfolgreichste, die wir in unserer jungen Vereinsgeschichte je hatten, denn von allen bestrittenen Kämpfen gegen Mannschaften anderer Vereine gingen nur zwei verloren, wovon einer am grünen Tisch. Dennoch wollte bei uns keine richtige Freude aufkommen, blieb doch das Hauptziel, nämlich der Aufstieg der Zweiten, unerreicht, weshalb der Aufbau einer sportlichen Infrastruktur nach wie vor unsere größte Baustelle ist. Eine Baustelle, die wir, so hat es den Anschein, dieses Jahr ein wenig werden voranbringen können.
Innerhalb eines Jahres sind elf weitere Schachfreunde zu uns gestoßen, sodass sich die aktuelle Anzahl unserer Mitglieder auf 68 beläuft. Allerdings bedürfen die Neuzugänge noch eine schachliche Ausbildung, sodass an einen Einsatz noch nicht zu denken ist. Dieser Umstand hat zur Folge gehabt, dass sich die Problematik des Einsatzes spielwilliger Mitglieder nicht weiter verschärft hat, auch wenn das mittelfristig bedeutet, dass sportliche Erfolge in Form von Aufstiegen folgen müssen. Denn früher oder später werden auch diese Spieler in einer sportlich relevanten Liga spielen wollen.
Erwachsene:
Grundsätzlich sind wir sehr leistungs- und aufstiegsorientiert, doch aufgrund des Entfernens der ersten Mannschaft nach vier Aufstiegen in Folge, der Fokussierung auf unsere Zweite und der Serie an Veranstaltungen im Rahmen der Feierlichkeiten zu unserem fünfjährigen Bestehen, gehen die meisten Teams recht entspannt in diese Saison. Sicher werden sportliche Erfolge angestrebt, aber im Prinzip wird es wahrscheinlich auf eine kleine Verschnaufpause hinauslaufen.
1. Mannschaft; Schwabenliga II Nord:
Das Erringen der Augsburger Meisterschaft hat uns in Rekordzeit in die Schwabenliga II befördert, wo wir auf viele starke Mannschaften treffen werden. Hier ragt besonders die zweite Auswahl des TSV Haunstetten hervor, welche Dank des Aufstiegs derer Ersten, des damit einhergehenden Zulaufs und des entsprechenden personellen Füllhorns die Liga wahrscheinlich nach Belieben dominieren wird. Man kann getrost sagen, dass alles andere als ein klar herausgespielter Aufstieg der Südstädter eine faustdicke Überraschung wäre, die schon beinahe an eine Sensation grenzen würde.
Dahinter formieren sich drei Mannschaften, die zwar allesamt nach oben schielen, denen aber gemein ist, dass sie selbst im unwahrscheinlichen Falle des Bezwingens der Haunstetter, wohl nicht die nötige Konstanz werden aufbringen können, um am Ende ganz oben in der Tabelle zu stehen.
Da wäre natürlich zunächst der letztjährige Tabellendritte aus Kriegshaber zu nennen. Unserem großen Nachbarn im Westen ist es wieder einmal gelungen, eine starke Mannschaft ins Rennen zu schicken, die bei Bedarf auf viele erfahrene Ersatzspieler zurückgreifen kann. Daneben darf auch die Erste der SG Kötz/Ichenhausen nicht unerwähnt bleiben, die nicht nur zu den etablierten Mannschaften der Liga zählt und einmal sogar um ein Haar aufgestiegen wäre, sondern auch recht ausgeglichen besetzt ist. Ergänzt wird das Trio durch unsere Erste, auch wenn unser „Flaggschiff“ in dieser Liga ein ausgesprochener Frischling ist. Doch das Selbstvertrauen nach vier Aufstiegen in Folge und unsere Mischung aus Routiniers und aufstrebenden Jugendlichen rechtfertigen diese Einschätzung.
Die restlichen vier Mannschaften werden mit hoher Wahrscheinlichkeit den Abstiegskampf unter sich ausmachen, wobei schwer zu sagen ist, wessen Aussichten besonders gut sind, sind doch die Probleme äußerst unterschiedlich gelagert. So verfügen sowohl der SC Dillingen II als auch der SK Mering II zwar über solide Mannschaften, haben aber beide mit der Widrigkeit zu kämpfen, dass zeitgleich deren erste Mannschaften spielen, sodass jeder Ausfall oben eine Schwächung der Mannschaft in der Schwabenliga II beinhaltet. Auch der SK Caissa I muss sich nach dem Weggang ihres Spitzenspielers G. Rampp mit den veränderten Umständen zurechtfinden, was zusätzlich dadurch erschwert wird, dass die Anzahl starker Ersatzspieler recht übersichtlich ist.
Nutznießer könnte der TSV Wertingen I sein, der im Abstiegskampf nicht nur äußerst erfahren ist, der zudem recht kompakt anzutreten pflegt und auf die Stärke und das Entwicklungspotential zweier Jugendlicher setzt. Lediglich das knackige Auftaktprogramm könnte sich im ungünstigsten Fall als hemmend erweisen, wogegen allerdings die erwähnte Erfahrung spricht.
Wie die Tabelle letztlich aussehen und ob es einer Mannschaft gelungen sein wird, die starken Haunstetter auszubremsen, das werden wir spätestens am 30. April 2017 um 15.00 Uhr wissen, wenn die letzte Partie beendet sein wird. 🙂
2. Mannschaft; Kreisliga III:
Unsere Zweite wurde komplett umgestellt und strotzt geradezu vor Stärke! Dies, die Tatsache, dass aus dieser Liga zwei Mannschaften aufstiegsberchtigt sind und die übersichtliche Anzahl ernsthafter Konkurrenten lassen die nicht übertriebene Erwartung aufkommen, dass der Aufstieg in die Kreisliga II im dritten Anlauf gelingen wird.
Tatsächlich hat die Mannschaft mit einem deutlichen 6:2-Erfolg gegen einen der beiden Konkurrenten, nämlich dem SK Rochade Augsburg II, bereits einen großen Schritt in Richtung Aufstieg unternommen und müsste, ein weiterhin konzentriertes Auftreten vorausgesetzt, neben dem SK Kriegshaber IV, der offensichtlich einen direkten Wiederaufstieg anstrebt, in der nächsten Spielzeit eine Liga höher anzusiedeln sein.
Die anderen Mannschaften werden die Aufstiegsfrage mit der einen oder anderen Überraschung zwar mit beeinflussen, doch wird dies kaum dafür ausreichen, bei nur sechs zu absolvierenden Begegnungen einen der begehrten Aufstiegsplätze zu ergattern. Dabei könnte ich es mir lebhaft vorstellen, dass man in Kissing, Lechhausen und Steppach gerne wieder eine Mannschaft in der Kreisliga II positionieren würde, um für die Zukunft besser gewappnet zu sein. Nur die SG Augsburg IV dürfte auch diese Saison in erster Linie wieder dazu nutzen, um ihrem Nachwuchs eine ausreichende Spielpraxis zu ermöglichen, was dieses Team aber besonders gefährlich macht. Denn unbefangen aufspielende Jugendliche und die Unmöglichkeit des Absteigens setzen manchmal Kräfte frei, die so manchen unverhofften Sieg ermöglichen.
Auch hier gilt, dass uns die Abschlusstabelle vom 06. Mai wissen lassen wird, inweit meine Vorhersagen richtig waren. Auf alle Fälle verspricht es wieder einmal eine spannende Saison zu werden. 🙂
3. Mannschaft; Kreisklasse A:
Der souveräne Aufstieg unserer Dritten in das höchste „Wartezimmer“, man möge es mir nachsehen, dass mir nach wie vor jedes Verständnis dafür fehlt, dass wir uns im Kreisverband zwei vom Spielbetrieb nahezu komplett entkoppelte Ligen leisten, machte einige Änderungen erforderlich, um der Besonderheit dieser Spielklasse gerecht zu werden.
Entsprechend wurde unsere Dritte umgebaut, sodass sie keineswegs in Abstiegsgefahr geraten sollte. Dies ist deswegen so wichtig, damit man im Falle einer Rücknahme der vor drei Jahren eingeführten Ligareform auch hier ein Team vorweisen und an der eigenen Infrastruktur besser arbeiten kann. Darüber hinaus werden Erik und Gunter an den ersten beiden Brettern jene Akzente setzen können, um eventuell gar ganz vorne zu landen.
Die Wahrnehmung dieser Möglichkeit wird trotz des Rückzugs des Seriensiegers aus Göggingen nicht unbedingt leicht sein, denn die favorisierten Teams aus Gersthofen und Friedberg werden ganz sicher etwas dagegen einzuwenden haben. Hinzu kommt, dass sich auch viele der anderen Mannschaften in unmittelbarer Leistungsnähe zu unserer Dritten befinden, wenngleich diese Teams oftmals eine schwächere Ersatzbank vorzuweisen haben, was ihnen zum Nachteil gereicht.
Auch hier gilt es abzuwarten und nach der letzten Runde die Tabelle gewissenhaft zu studieren. 🙂
4. Mannschaft; Kreisklasse B Süd:
In der vergangenen Spielzeit schrammte unsere Vierte nur ganz knapp am Aufstieg vorbei, sodass man nun einen weiteren Anlauf unternehmen darf, sich sportlich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Zu diesem Zweck bekam die Mannschaft mit Erich nicht nur einen neuen Mannschaftsführer, das Team umfasst gleich drei Jugendliche, die sich gegen starke Gegnerschaft mehrfach bewährt haben.
Sollte alles nach Plan verlaufen, dann dürfte der Aufstieg dieses Jahr nachgeholt werden, doch gilt es zu beachten, dass die Liga stärker geworden zu sein scheint, sind doch einige Achtermannschaften in der Kreisliga III aufgelöst worden, die sich nun zum Teil in der Kreisklasse B wiederfinden. Klingt komisch und ist es auch, aber solange nach einem Rückzug ein Wiedereinstieg in die Kreisliga III jederzeit möglich ist, wird man das Verheizen von Nachwuchskräften in der inoffiziell rangniedrigsten Spielklasse erdulden müssen.
Aber das ist ein anderes Thema, das zu besprechen, sich die nächste Versammlung trauen muss. Denn in der jetzigen Form macht sich allerorten Frust breit, wodurch der Kreisverband mittelfristig sicher viele Mitglieder verlieren wird, was wohl kaum in dessen Sinne sein kann. Bis dahin heißt es für alle Beteiligten: Ab an die Bretter! 🙂
5. Mannschaft; Kreisklasse B Nord:
Im Bestreben möglichst vielen Mitgliedern eine Plattform zu bieten, um Erfahrung zu sammeln, haben wir eine fünfte Mannschaft aufgestellt. Diese hat schlichtweg das Pech, dass der ein oder andere Verein lieber zwei Mannschaften in den Kreisklassen meldet, anstatt eine in der sportlich relevanten Kreisliga III, obwohl sie dort kein anderes Team zu unterhalten haben. Entsprechend hart dürfte der Saisonverlauf für unsere Fünfte werden, die es sich aber vorgenommen hat, nicht als Prügelknabe zu enden. Ich wünsche ihr dabei viel Erfolg.
Hier ist natürlich der aus der Kreisklasse A zurückgezogene SK Göggingen III der Favorit, wobei das Brot in dieser Spielklasse recht hart zu sein scheint, wie das Unentschieden des Favoriten gegen den BC Aichach III belegt. Ausrutscher kann man sich bei nur vier zu absolvierenden Begegnungen kaum erlauben und es bleibt abzuwarten, ob ein anderes Team von diesem Ergebnis wird profitieren können. 🙂
1. Damenmannschaft; Regionalliga – Gruppe Süd:
Am 23. Oktober ist es endlich soweit, dass auch unser Damenteam für den Verein auf Jagd nach Punkten und Mannschaftssiegen geht. Verstärkt werden unsere Reihen durch die Gastspielerinnen aus dem befreundeten Buchloe, nämlich Alexandra Pracht und Dilan Hacklinger, die die ersten beiden Bretter besetzen. Dort werden sie es ebenso schwer haben, wie unsere Damen an den hinteren Brettern, denn die Mannschaften aus Forstenried – erste und zweite Mannschaft -, Neuperlach I und vom FC Bayern München II sind durchweg stark aufgestellt.
Lassen wir uns überraschen, wie sich diese Mannschaft in ihrer ersten Spielzeit schlagen wird und nutzen wir die Möglichkeit, sie bei drei von vier Kämpfen hier in Augsburg zu unterstützen. Viel Erfolg. 🙂
Jugend:
Während es bei Einzelmeisterschaften in der vergangenen Saison durchaus besser, viel besser hätte gehen können, konnte man im Mannschaftsbereich zumindest auf Bezirksebene nicht klagen, wurden doch alle Meisterschaften errungen. Doch auf höherer Ebene offenbarten sich noch zahlreiche Schwächen, die nunmehr hoffentlich geschlossen worden sind.
U20-Mannschaft; Bayernliga:
Nicht nur, dass man sich in der Liga darunter bestens geschlagen hatte, die Mannschaft ließ sich auch die Gelegenheit nicht entgehen, einen Stichkampf zu gewinnen und so in die höchste Jugendliga Bayerns aufzusteigen. Dort gehört man zwar nicht zu den Favoriten, noch ist der Vorsprung der etablierten Jugendhochburgen zu groß, aber man wird sich sicher teuer verkaufen und mit etwas Glück und einer großen Anstrengung eventuell gar die Klasse halten.
Das könnten wir dann angesichts dieser Konkurrenz und des Umstandes, dass drei von acht Mannschaften absteigen, glatt riesig feiern, denn trotz der ständigen Fortschritte, die unser Nachwuchs erzielt, wird er nur schwer in diese neue Aufgabe hineinwachsen. 🙂
U16-Mannschaft:
Der wiederholte Gewinn der Bezirksmeisterschaft ist quasi Pflicht, um die Gelegenheit zu erhalten, sich für das frühe Ausscheiden in der entsprechenden KO-Runde zu rehablitieren. Denn eine derart starke Mannschaft sollte mindestens die Endrunde auf bayerischer Ebene erreichen. Ob es dann zu noch höheren Würden reichen wird, das wird sich erst noch herausstellen. 🙂
U14-Mannschaft:
Mit Roberts altersbedingtem Ausscheiden ist diese Mannschaft zwar nicht ganz so stark, wie im vergangenen Jahr, dürfte aber mit Alexander, Behzad, Jakob und Katarina auf Bezirksebene kaum zu schlagen sein. Hinsichtlich der Zwischenrunde könnte es allerdings eng werden, je nachdem wie das Losglück entscheidet, gibt es doch gerade in dieser Alterstufe einige Mannschaften in Bayern bzw. Südbayern, die wirklich stark sind. 🙂
U12-Mannschaft:
Drei Jahre in Folge haben wir auf Bezirksebene zwei Mannschaften ins Rennen geschickt, die sich allesamt hervorragend geschlagen haben, wovon nicht nur zwei Meisterschaften und eine Vizemeisterschaft der Ersten, sondern auch zwei beeindruckende dritte Plätze der Zweiten ein beredtes Zeugnis ablegen. Doch in diesem Jahr werden wir nur eine Mannschaft melden, befinden sich doch zuviele der Neuen in der „Grundausbildung“ und können daher noch nicht im Turnierschach eingesetzt werden.
Aber das wird sich sicher bald ändern und bis dahin werden wir auf unser bewährtes System der Rotation zurückgreifen und uns an den Taten unserer Jüngsten erfreuen! 🙂
Fazit:
Die eingesetzten zehn Teams, vielleicht wird noch eine U14-Mannschaft der Mädchen hinzukommen, freuen sich auf die neue Spielzeit und jedes hofft, ausgerechnet im Jahr unseres kleinen Jubiläums, wenn wir unter anderem zu Fronleichnam auch Gäste aus dem In- und Ausland zu unseren Feierlichkeiten begrüßen werden, mit einem besonders erfreulichen Abschneiden aufwarten zu können. Und offen gestanden, ich hoffe das auch. 🙂
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