Im Westen was Neues
Mit einem echten schachlichen Leckerbissen startete das Neue Jahr unseres Kreisverbandes, denn das alljährliche Blitzturnier unseres großen Nachbarn lockte nicht nur 26 Spieler ins „Alte Zollhaus“, diese boten zugleich eine überwiegend beachtliche Spielstärke auf. So gingen neben zahlreichen Lokalgrößen auch zwei IMs auch drei FMs an den Start.
Doch keiner der anwesenden Titelträger holte sich den Turniersieg, vielmehr war es unser Zarko, der nach anfänglichen Schwierigkeiten und in der Folge mit etwas Glück versehen am Ende mit 13/15 und einem ganzen Punkt Vorsprung die Nase vorne hatte. Herzlichen Glückwunsch.
Einer spontanen Eingebung folgend machten Robert, Zarko und ich einen längeren Spaziergang nach Kriegshaber, um dort beim traditionellen Blitzturnier die Fahne der Schachfreunde hochzuhalten. Damit dies auch möglichst erfolgreich verläuft, entschlossen wir uns, die starke Gegnerschaft durch Erschöpfung in die Knie zu zwingen, indem jeder der Topleute gegen uns drei spielt. Ein Plan, der in der Folge nur bedingt aufgehen sollte.
Robert:
Trotz der vorherig genossenen Frischluft wirkte Robert ziemlich schläfrig, sodass Schlimmes erwartet werden konnte. Und Robert enttäuschte die Erwartung nicht, denn er legte mit 2/7 einen grandiosen Fehlstart hin. Diese Zeit schien er jedoch gebraucht zu haben, um auf Betriebstemperatur zu kommen, was in der Folge so manchen Gegner verwundert die Augen reiben ließ.
Ab der achten Runde schien er nur noch zu punkten, robbte sich Brett um Brett vor und beendete das Turnier mit einem geteilten 7. – 11. Platz, wobei es ihm aufgrund des „Spätzündens“ vergönnt war, unter die Top zu landen – 11. Platz mit 8,0/15.
Zarko:
Als amtierender Bayerischer Blitzmeister – wohlgemerkt der Herren (!!!) – zählte Zarko von Anfang an zu den Topfavoriten, zumal er auch in jüngster Vergangenheit bei diversen Blitzturnieren seine Sonderstellung gerade in dieser Disziplin unter Beweis gestellt hatte. Allerdings schien es zunächst dergestalt, dass er an diese Erfolge nicht würde anknüpfen können, holte er doch anfangs nur 2,5/4.
Dann setzte er jedoch zu einem unwiderstehlichen Siegeszug an, indem er 9/9 errang. Sicher hatte er dabei auch etwas Glück, so durfte er unter anderem gegen Armin Wolf (TSV Haunstetten) eine Stellung mit zwei Minusbauern verwalten bzw. sich über meine „Unentschlossenheit“, ihn in einem Zug Matt zu setzen, freuen, aber wenn jemand in einem solchen Feld neun Siege en suite erringt, dann zeigt das einfach doch dessen Stärke.
Gerne hätte er die Serie fortgesetzt, wurde jedoch in der Vorschlussrunde mit einem Remis ausgebremst. Am Ende sicherte er sich mit 13,0/15 den Turniersieg und das Preisgeld.
Aleksandar:
Meine Wenigkeit ist ja mittlerweile beklagenswerterweise mehr Funktionär als Spieler, weshalb die Erfolge auch stark rückläufig sind. Dennoch hegte ich eine gewisse Hoffnung, ein ernsthaftes Wörtchen bei der Vergabe des Turniersieges mitreden zu können, fühlte ich mich doch an jenem Abend richtiggehend euphorisch.
Tatsächlich hatte ich anfangs hinsichtlich meines Spiels auch keinen Grund zur Klage, denn ich gewann dreimal überzeugend und ließ den nominellen Favoriten in einem vielversprechenden Endspiel den Remishafen erreichen. Dann kam die fünfte Runde, die mich komplett aus der Bahn werfen sollte. In einer hervorragenden, eigentlich bereits gewonnenen Stellung, griff ich fehl und verlor.
Von soviel Inkompetenz sichtlich erschüttert taumelte ich von da an von Runde zu Runde, hatte zwischenzeitlich nur 4,5/8, und landete letztlich mit 10,5/15 und satten eineinhalb Punkten Rückstand vom Treppchen weit abgeschlagen auf dem vierten Platz.
Fazit:
Ungeachtet meines Spiels ab der fünften Runde war es ein nettes Turnier, das einen beinahe freundschaftlichen Charakter trug, weshalb man sicher nichts falsch macht, wenn man sich im nächsten Jahr dazu anmeldet. Wir drei „Wölfchen“ werden das sicherlich tun. 🙂
Einen kurzen Bericht des Veranstalters und vor allem alle Tabellen findet man hier.
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