Kreisklasse B: 1. Runde; Schachfreunde Augsburg III – Schachfreunde Augsburg IV

Eine weitere Premiere

 

 

Wenn ein Verein gerade einmal etwa dreieinhalb Lenze zählt, dann ist es nicht weiter verwunderlich, dass immer wieder etwas Neues passiert. So geschehen am 26. September als unsere Dritte auf unsere Vierte traf und damit das erste vereinsinterne Duell in der Geschichte der Schachfreunde austrug. Dass solche Kämpfe in der Regel anders verlaufen, als man es normalerweise gewohnt ist, das dürfte angesichts des Umstandes, dass man sich sehr gut kennt, nicht weiter verwundern. Dass es dann aber zu einem derart kompromisslosen Hauen und Stechen kommen sollte, in dem alle Partien einen Sieger sahen, das überraschte dann doch ziemlich.

 

Beide Teams traten nicht mit ihrer Stammbesetzung an, denn während Werner (Dritte) im Urlaub noch weitere Energie für die anstehende schwere Saison tankte, folgte Katarina (Vierte) dem Ruf einer anderen Sportart, weshalb Theo bzw. Marianne in das jeweilige Team rutschten. Und so nahmen am betreffenden Abend Erich, Steven, Wernfred und Theo auf der einen und Gunter, Paul, Artur und Marianne auf der anderen Seite Platz. Bereits nach wenigen Zügen war klar, dass niemand vorhatte, irgendwelche Geschenke zu verteilen.

 

Zwischen Erich und Gunter zeichnete sich schon früh ein zäher Kampf ab, den das Lavieren der jeweiligen Figuren vorerst prägte, Steven gestattete mit seinem Damenbauernspiel Paul frühzeitig bequemen Ausgleich, Wernfred sah sich gegen Artur mit einer äußerst selten gespielten Form des geschlossenen Sizilianers konfrontiert und Theo ging gegen Mariannes Franzosen dermaßen übermotiviert vor, dass zunächst ein Bauer und später ein zweiter kompensationslos verlustigt ging. Zu diesem Zeitpunkt schien die Vierte die Nase vorne zu haben.

 

Doch gerade am letzten Brett sollte es zur ersten Wende kommen, hatte doch Marianne die Gier gepackt, sodass sie nicht nur die Entwicklung vernachlässigte, sondern auch beim Gewinnen eines dritten Bauern einen Springer verlor. Die danach entstandene Materialverteilung war höchst interessant und es ergaben sich für beide Seiten immer wieder Möglichkeiten, die Partie taktisch zu entscheiden, welche aber leider ausgelassen wurden. Letztlich setzte sich doch die Mehrfigur durch und Theo brachte die Dritte mit 1:0 in Führung.

 

Auch zwischen Wernfred und Artur sorgte der Kampfverlauf für viel Spannung bei den Zuschauern, denn Wernfred opferte mit Schwarz unvermittelt einen Bauern, um die Initiative an sich zu reißen, was ihm auch eindrucksvoll gelang. In der danach entstandenen Stellung, die vom Thema her dem Benkö-Gambit hätte entlehnt sein können, dachte er offensichtlich zu strategisch und übersah dabei, dass einer seiner Türme geschlagen werden konnte. Trotz dieses Missgeschicks kämpfte er unverdrossen weiter, spekulierte auf die schlechte Koordination der gegnerischen Figuren und auf eine schwache Grundreihe und wurde nach langem Kampf dafür belohnt, indem sich Artur unvermittelt Matt setzen ließ – 2:0-Führung für die Dritte.

 

Nahezu zeitgleich fiel die Entscheidung am zweiten Brett, wo Steven mustergültig Pauls Weigerung sich zu entwickeln, aus einer gedrückten Stellung heraus bestrafte. Paul hatte zwar im Vorfeld nahezu alles richtig gemacht, hatte sich schon recht bald keine wirklichen Sorgen machen müssen und hatte sich angeschickt, sich einen größeren Vorteil zu sichern. Allerdings hatte er dann den Erfolg zu schnell gesucht, sich die Rochade „gespart“ und als er dann noch einen dringend notwendigen Abtausch verpasst hatte, da war seine Stellung wie ein Kartenhaus förmlich in sich zusammenfallen – 3:0; der Sieg stand fest!

 

Blieb nur noch das Spitzenbrett. Hier hatte sich Erich, mit den zwischenzeitlich schlechten Aussichten seiner Mannschaftskameraden konfrontiert, dazu durchgerungen, auf Kosten eines rückständigen Bauern energische Maßnahmen zu ergreifen. Von da an hing der Erfolg seines Planes davon ab, ob es ihm in der Folge gelingen sollte, die Schwäche zu beseitigen und damit die volle Kontrolle über die wichtigen Zentralfelder zu erlangen. Just in dem Augenblick, als er es geschafft zu haben glaubte, setzte Gunter zum Gegenstoß an und gewann in höchst unklarer Stellung eine Figur. Diese holte sich Erich zwar noch zurück, doch in komplizierter Stellung und bei anbahnender Zeitnot übersah er einen taktischen Witz und ermöglichte es Gunter so, den Ehrenpunkt für die Vierte zu erzielen – 3:1.

 

Fazit:

 

Obwohl die Dritte vom Ergebnis her letztlich klar gewonnen hat, herzlichen Glückwunsch dazu, muss sich die Vierte keineswegs verstecken und darf sich mit ihren siegreichen Kollegen berechtigte Hoffnungen machen, vorne mitzuspielen. Und wer weiß, vielleicht dürfen wir alle mit etwas Glück sogar einen Doppelaufstieg feiern. Hierfür wäre es allerdings wichtig, dass man sich bietende Chancen so konsequent zu nutzen weiß, wie es die Spieler der Dritten vorgemacht haben.

 

Wie die Konkurrenz unserer Teams gespielt hat, das kann man hier sehen. Viel Spaß! 🙂


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