Kreisklasse B: 4. Runde; Schachfreunde Augsburg VI – TSV Haunstetten V

Übertriebene Gastfreundschaft

 

 

Dem ersten Punktgewinn der vorherigen Runde wollten unsere Recken ausgerechnet gegen den unangefochtenen Tabellenführer aus dem Süden der Stadt den ersten Sieg folgen lassen. Damit legten sie ein bewundernswertes Selbstvertrauen an den Tag, welches sie in der Begegnung zur Überraschung der Haunstetter voll zur Geltung brachten.

 

Sie spielten groß auf, fuhren mit den Gegnern förmlich Schlitten, standen an drei der vier Bretter überragend und gingen leider dennoch letztlich leer aus, weil sie die Partien zu früh abgehakt hatten. Am Ende durften die „Südstädter“ mit einem äußerst schmeichelhaften 3:1-Sieg nach Hause fahren und sich darüber freuen, dass wir Oberhauser mit den Weihnachtsgeschenken viel zu früh dran waren.

 

 

Gerne hätte Thomas in dieser wichtigen Begegnung auf Alexander R. jun. und Michael zurückgegriffen, aber da beide nur wenige Stunden zuvor bereits im Rahmen der Schwäbischen U14-Mannschaftsmeisterschaft im Einsatz gewesen waren, musste er auf sie verzichten. Dieser Umstand führte jedoch bei unserem engagierten Mannschaftsführer nicht zum Trübsinn, standen  ihm doch mit David, Raphael und Sergej all jene Spieler zur Verfügung, die eine Runde zuvor stark aufzutrumpfen gewusst hatten.

 

Als sich die Zeiger der Uhr bereits deutlich in Richtung 18.00 Uhr näherten und von den Gästen noch nichts zu sehen war, da machte sich langsam die Sorge breit, die Haunstetter würden den Kampf meiden. Allerdings traf dies mitnichten zu, vielmehr hatte ein Mitarbeiter des Stadtjugendrings in irriger Annahme, an einem Samstag Abend geschehe ohnehin nichts mehr im Bildungshaus, das entsprechende Tor abgeschlossen, sodass die „Südstädter“ ausgesperrt waren.

 

Nachdem diesem untragbaren Zustand Abhilfe hatte geleistet werden können, wurden die Partien pünktlich gestartet und unsere kleine Weihnachtsgala nahm ihren Anfang.

 

Sowohl am ersten als auch am dritten Brett vertrauten Raphael bzw. David auf den „Franzosen“ und wurden dafür von selbigem mit starken Stellungen bedacht. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Gegner mit der gespielten Variante einfach nichts anzufangen gewusst hatten, vielmehr mit der Hoffnung spielten, dass natürlich aussehende Züge es schon noch irgendwie richten würden.

 

Unsere Weißbretter vermochten leider nicht derart früh zu glänzen, was zum Teil an den unorthodoxen Aufstellungen der jungen Gegner gelegen haben mochte. Sergej suchte mit geduldigem Spiel die Lücke in den Reihen der gegnerischen Stellung und Thomas fühlte sich gar ob der Planlosigkeit seines Gegenübers ermuntert, eine Attacke zu starten.

 

Dieser Angriff, thematisch überaus korrekt, hätte jedoch einer etwas genaueren Vorbereitung bedurft. Das ungestüme Vorpreschen wirkte leider nur zwingend, büßte tatsächlich aber eine Figur ein. Wenn Thomas nun weitere Komplikationen angestrebt hätte – Stichwort: „Abzugsangriff“ -, hätte der Gegner erst noch den Beweis erbringen müssen, dass seine unkoordiniert stehenden Figuren dem Ansturm hätten standhalten können. Allerdings entschloss sich Thomas zum Damentausch und taumelte somit in Richtung Niederlage.

 

In der Zwischenzeit war Raphael seinen schlechten „Franzosenläufer“ losgeworden, Sergej schickte sich an, einen Bauern zu gewinnen und David war sogar bereits einen Schritt weiter, indem er dem Gegner nicht nur einen Bauern gratis weggenommen hatte, er ließ ihn quasi zur Belohnung mit einer Ruine weiterspielen, sodass absolut kein Grund zur Sorge bestand.

 

Entsprechend gelassen reagierte das Team, als Thomas, sich nunmehr in einer komplett hoffnungslosen befindend, die Waffen streckte und die Mannschaft einem Rückstand hinterherlaufen musste – 0:1.

 

Diese lockere Einstellung änderte sich schlagartig, als David bar jeder Not die Stellung zu seinen Ungunsten kippen ließ. Wie dramatisch sich die Situation an seinem Brett geändert hatte, das wurde deutlich, als er nach einigen weiteren schwachen Zügen den sicher geglaubten Punkt seinem überglücklichen Gegner überlassen musste – 0:2.

 

Bei nur vier Brettern wiegt eine solche Wende ungemein schwer, denn von nun an war ja nur noch maximal ein Remis drin. Die Hoffnung hierzu nährte Sergej, der sich nicht nur des Mehrbauern bemächtigt, sondern seinen Vorteil nach und nach ausgebaut hatte. So sehr sogar, dass dem Gegner keine weitere sinnvolle Möglichkeit des Weiterspielens verblieb – 1:2.

 

Nun hing alles von Raphael ab, der sich mittlerweile in einem Turmendspiel mit Mehrbauern befand. Zweifelsohne ist die Remisbreite selbst in dieser Konstellation recht hoch, zumal in den sportlichen Ebenen der Kreisklasse B. Aber was Raphael sich anschließend so alles hatte einfallen lassen, darüber breite ich den Mantel des Schweigens aus, denn ihm gelang es mit einer scheinbaren Leichtigkeit, das besagte Endspiel noch zu verlieren und damit die Niederlage der Mannschaft sicherzustellen – 1:3.

 

 

Fazit:

 

Im Fußball mag es vielleicht der Fall sein, dass nicht immer das bessere Team gewinnt, doch auf uns Schachspieler findet diese tröstend anmutende Aussage keine Anwendung, ist doch hier der Ball nicht rund, vielmehr ist die ganze Wahrheit auf dem Brett und man muss nur noch zugreifen.

 

Wie dem auch sei, dieser Vierer erarbeitet sich immer mehr Chancen, strebt nach dem Sieg und wird im Laufe der Spielzeit sicher noch das ein oder andere Mal zum Erfolg kommen. Bedauerlich nur, dass man jetzt schon so viele Punkte hat unnötig liegen lassen.

 

Hier noch der obligatorische Hinweis auf den Ligamanager, der die üblichen Informationen bereithält. Viel Spaß.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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