Chronologie eines Sieges
In der 5. Runde galt es, trotz zahlreicher krankheitsbedingter Ausfälle mindestens einen Punkt bei unseren Nachbarn aus Gersthofen zu holen, um vorzeitig die Meisterschaft feiern zu können. Die Aussichten hierfür waren recht gut, obwohl der entsandte Vierer nicht gerade über reichlich Erfahrung verfügte.
Doch was an Erfahrung fehlte, das wurde durch Herzblut und Kampfkraft mit Leichtigkeit kompensiert, sodass nicht nur ein nie gefährdeter Sieg zu Buche stand, sondern dieser in so mancher Kurzanalyse gar noch deutlicher hätte ausfallen können 😉
Die Änderung des Spiellokals sollte an jenem Abend die größte Herausforderung darstellen, denn die Gersthofer Bahnhofstraße entlanggehend blieb einem der Blick auf die gesuchte Hausnummer verwehrt, weil diese an einem Haus im Hinterhof angebracht war.
Doch nachdem man dieses Problem irgendwie zu lösen gewusst hatte, begaben sich Barbara, Leonas, Marianne und Matti an die Bretter und ließen bereits früh erkennen, dass sie zum Siegen gekommen waren. Kein Wunder, sollte sich doch schon bald herausstellen, dass sie durchweg besser verstanden hatten, wie gewisse Stellungen zu behandeln sind.
Aus diesem Grund sei dem Chronisten ausnahmsweise gestattet, den Eingang der Ergebnisse zu kommentieren, ohne dabei auf die Dramatik des Wettkampfes einzugehen, weil sich diese, von einer kurzen Auszeit des Teams gegen 19.45 Uhr einmal abgesehen, einfach nicht einstellen wollte.
So stand Barbara, dieses Mal gar am Spitzenbrett spielend, schon nach der Eröffnung hervorragend und hätte die Partie durch eine andere Zugfolge schnell für sich entscheiden können. Stattdessen konnte sie der Versuchung nicht widerstehen, zuerst ein Schach zu geben, anstatt zuvor einen zentral postierten Springer abzutauschen, was ihr durch einen Springerrückzug anschließend das Leben unnötig erschwerte.
Dies sollte in der Folge der berühmte rote Faden ihrer Partie sein, denn immer wieder erspielte klare Gewinnstellungen wurden derart behandelt, dass sich der Gegner selbst mit Minusturm noch veranlasst sah, weiterzuspielen.
Allerdings hatte sie irgendwann einmal genug von diesem ungewollten Katz-und-Maus-Spiel, holte zum Mattangriff aus und holte so die längst verdiente Führung – 0:1 aus der Sicht der Gastgeber. 🙂
Anders war der Verlauf bei Leonas, der einen vermeintlich langweiligen Abtausch-Franzosen aufs Brett bekam. Vermeintlich deswegen, weil im Gegensatz zum Gegner unser Großer nach Vollendung der Entwicklung überraschend zum Königsangriff blies.
Und als er des Gegners Königsfeste komplett durchlöchert und das Publikum beinahe geifernd das Ende des weißen Monarchen erwartet hatte, da brach Leonas den Angriff ab, verschmähte den Gewinn einer Figur und wickelte in ein, wenngleich klar besseres Endspiel mit gutem Springer gegen schlechten Läufer ab.
Dieses wusste er meisterlich zu behandeln, holte sich zunächst einen, später einen weiteren Bauern und schließlich nicht nur den vollen Zähler, sondern zugleich die Meisterschaft für die Mannschaft – 0:2 aus der Sicht der Gersthofer. 🙂
Womit wir zu unserer zweiten Amazone des Abends kommen, die an jenem Abend einfach blendend aufgelegt war. Warum auch nicht? Allzu oft war Marianne dienstlich verhindert, hat sie doch andere Bretter, die sie bespielt und dabei mit schönsten Melodien umgarnt.
Dieses Mal hatte es sich jedoch ergeben, dass sie einspringen konnte. Und wie! Von Anfang an setzte sie ihren Gegner unter Druck, überspielte ihn mit subtilen Zügen, sicherte sich einen fulminanten Mehrbauern und stand schon in der frühen Mittelspielphase auf Gewinn.
Von dieser Leichtigkeit offenbar berauscht, dachte sie wohl, dass es ewig so weitergehen müsse, war einen Moment lang unaufmerksam und büßte den Mehrbauern wieder ein.
Davon ließ sie sich keineswegs entmutigen, griff ein weiteres Mal um so entschlossener an. sponn ein Mattnetzund war sogar bereit, für das Finale einen Turm zu opfern. Nötig war dies jedoch nicht, denn da fiel auch schon der Vorhang in Form einer Kapitulationserklärung des Gegners – 0:3 aus der Sicht unserer Nachbarn.
Verblieb damit nur noch Matti, der in einem gewonnen Endspiel noch etwas Technik üben musste. Doch wie war es dazu gekommen?
Wieder hatte ein Gersthofer sein Heil in der Abtauschavariante des Franzosen gesucht und wieder ging das voll daneben! Mit geschickten Manövern lockte Matti des Gegners Bauern vor, sicherte sich einen durch einen feinen Doppelangriff, zog sich nach dem Beutezug artig zurück und gewann in der Folge einen Springer.
Der Ausweglosigkeit gewiss, aber von Verzweiflung getrieben, kämpfte der Gegner unverdrossen weiter, bis er das eingangs beschriebene Endspiel erreichte.
Ach ja, das Endspiel! Dieses wurde von Matti selbstredend gewonnen, womit der nicht nur seine starke Leistung krönte, sondern den Erfolg perfekt machte – 0:4 aus der Sich des SC Gersthofen.
Fazit:
Eine starke Saison fand einen würdigen Abschluss. Ich gratuliere allen Beteiligten, insbesondere dem rührigen Kapitän Thomas Mairoser, der mit seiner umsichtigen Planung und ruhigen Art den Grundstein für den Erfolg gelegt hat.
Wie groß dieser ist, das verrät dem Leser ein Blick auf die Tabelle, die wie gewohnt im Ligamanager eingesehen werden kann. Aber nicht mehr lange, denn der LM soll bald abgeschaltet und durch NuLiga ersetzt werden. 🙂
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