Kreisliga 2: Schachfreunde V gegen Göggingen II

Ein Spieler, der neunmal so alt wie unser Verein ist

Als letzte Mannschaft der Schachfreunde hatte endlich auch die Fünfte ihren ersten Spieltag. Es ging zu Hause gleich gegen eines der stärksten Teams der Liga: Göggingen 2, das in der letzten Saison ausgesetzt hatte. Daher wussten wir auch nicht, in welcher Besetzung unser Gegner antreten würde. Es war eine starke: An den ersten fünf Brettern hatten unsere Kontrahenten uns zusammengenommen locker 800 DWZ-Punkte voraus. Dabei konnten wir zwar nicht aus dem Vollen schöpfen (Jonas und Dominic waren verhindert), aber hatten eine gute, junge Mannschaft beisammen. Da unser „Sportdirektor“ und Chef de Cuisine bereits für das nachmittägliche Spiel unserer zweiten U20 Leckereien aufgetischt hatte und diese erstaunlicherweise nicht zur Gänze verzehrt waren, fanden wir beste Bedingungen vor.

Michael spielte vermutlich zum ersten Mal an Brett 1 einer Achtermannschaft und bekam es mit einem sehr starken Gegner zu tun. Er stellte sich daher mit Schwarz ganz solide auf und das sah auch lange Zeit erst mal vielversprechend aus. Alex R. sen. hatte bald eine geschlossene Stellung auf dem Brett, in der er ein paar Bauernschwächen zu verteidigen hatte. Auf einer halboffenen Linie hatte der Gegner zudem die Türme verdoppelt. Aber das sah alles gut haltbar aus. Max hatte an Brett 3 leider einen rabenschwarzen Tag und musste den Punkt schon nach kurzer Zeit abgeben (0:1). Aber das macht überhaupt nichts, denn auch das war sicher ein lehrreicher und damit wichtiger Schritt, um wieder mehr Wettkampfpraxis zu bekommen. Außerdem war der Rest des Teams dadurch umso motivierter. Alex D. durfte an Brett 4 gegen den 90-jährigen Altmeister Meszaros antreten, der erstaunlich vital und rege wirkte – bewundernswert! So spielte dieser auch: aggressiv und ohne viel positionelles Figurengeschiebe. Nach zehn Zügen hatte der ehemalige Bundesligaspieler mit Schwarz schon drei Leichtfiguren nach vorne geworfen, die allesamt hingen, und Alex musste in dieser scharfen Stellung nach einer taktischen Lösung suchen.

Raphael hatte nach der Eröffnung mit Schwarz seine Leichtfiguren gut aktiviert, das sah vielversprechend aus. Katarinas Partie entwickelte sich positionell und für keine der Seiten war ein größerer Vorteil zu erkennen, auch wenn Katarina das Zentrum beherrschte. Alex R. jun. hatte im Vergleich dazu bald eine aufregendere Stellung vor sich, wo auf dem ganzen Brett Action war. Dabei schien er den besseren Überblick als sein Gegner zu haben. Simon schließlich erspielte sich schnell eine überlegene Stellung und konnte auch ersten Materialgewinn verzeichnen.

Als zweite Partie endete die an Brett 6. Katarinas Gegner bot Remis und nach einigem Überlegen willigte sie ein, da es schon viel Phantasie brauchte, um hier einen Weg zu einer vorteilhaften Stellung zu erahnen. Beide Parteien hatten keine ernsthaften Schwächen in ihrer Stellung (0,5:1,5). Kurz hintereinander fanden die Begegnungen an den letzten beiden Brettern ihren Abschluss, und zwar so, dass wir in Führung gingen. Alex R. jun. hatte die Verwicklungen souverän zu seinem Vorteil genutzt und mit deutlich weniger Material blieb dem Gegner nur die Aufgabe. Ähnlich lief die Sache bei Simon, dessen Gegner sich zwar noch etwas länger quälen wollte, letztlich aber auch keinen Ausweg mehr sah, weil Simon die Sache konzentriert und zielstrebig zu Ende brachte (2,5:1,5).

An den Brettern 1, 2 und 4 sah es eng aus, während Raphael mittlerweile eine Gewinnstellung erzeugt hatte, die aber noch verwertet werden musste. Mit drei verbundenen Bauern gegen einen Isolani ging er in ein Turm-Läufer-Endspiel. Sein Trainer Žarko bescheinigte ihm dabei später weitestgehend „technische Perfektion“, aber die Partie zog sich noch eine Weile.

An Brett 1 hatte Michael zwar ebenfalls zwei verbundene Freibauern am Damenflügel, aber man war noch im Mittelspiel und Weiß hatte die gegnerische Königsstellung zertrümmert. Das ließ sich leider nicht mehr lange halten (2,5:2,5). Alex R. sen. hatte in seiner Verteidigungsschlacht einen Moment der Unachtsamkeit, aber der reichte seinem Gegner und dieser konnte einen Zentralbauern erobern. Bald darauf brach auch diese Stellung zusammen (2,5:3,5).

Der Punktestand schien bedrohlich, aber Raphaels Sieg war eine Frage der Zeit. Am Ende wickelte Raphael trocken ab, indem er eine Figur gab und dafür drei verbundene Freibauern erhielt, die der gegnerische Läufer unmöglich stoppen konnte (3,5:3,5). So sollte Brett 4 die Entscheidung bringen. Nach den Verwicklungen war Alex mit einem Mehrbauern verblieben. Beide Spieler hatten noch Dame, Turm und Springer auf dem Brett. Alex’ König stand recht luftig, sodass die gegnerische Dame oder der Springer immer wieder ein Schach hatte. So ließ sich der Mehrbauer letztlich nicht halten oder zumindest nicht voranbringen. Im Springerendspiel mit ausgeglichenen Bauern einigte man sich auf Remis (4:4).

Insgesamt war das gegen die starken und sympathischen Gäste aus dem Augsburger Süden ein gerechtes Ergebnis. Für die Fünfte geht es Anfang Dezember weiter in Gersthofen, wo wiederum eine sehr erfahrene Truppe wartet, gegen die wir letzte Saison (damals noch mit der Vierten) nur denkbar knapp und recht unglücklich verloren.


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