Besuch beim Tabellenführer
Einen ganz und gar ungewöhnlichen Saisonstart erfuhr unsere Dritte, die erst einen Monat nach allen anderen Teams der Kreisliga I ins Geschehen eingreifen durfte. Hierzu passte es hervorragend, dass sie dann mitten in der Hochphase der zweiten „Corona-Welle“ stark ersatzgeschwächt in der „Kresslesmühle“ antreten musste und dort mit 2:6 förmlich unterging.
Um das Bild abzurunden erfolgt nun mit mehrmonatiger Verspätung der entsprechende Bericht, sodass man ruhigen Gewissens sagen kann, dass es von nun an nur noch steil aufwärts gehen kann. 🙂
Aufgestiegen war man nur am „grünen Tisch“, weil aufgrund des Abbruchs der vorherigen Spielzeit eine Einordnung der Mannschaften nach Spielstärke vorgenommen worden war.
Selbstredend empfahl sich unsere Dritte nicht nur gleich für die Kreisliga I, sie avancierte auch sofort zum Topfavoriten, fanden sich doch in ihren Reihen aufgrund des regen Zulaufs gleich etliche Spieler, die noch jüngst in der Schwabenliga II erfolgreich auf Punktejagd gegangen waren.
Allerdings ist grau alle Theorie, entscheidend ist vielmehr, wer letztlich am Brett sitzt. Und ob es uns gelingen würde, überhaupt einen Achter zusammenzustellen, das war lange Zeit unklar.
Schließlich sollte es eine Mischung aus Spielern der dritten bis zur sechsten Mannschaft richten, weshalb am Spieltag Alexander D., Alexander R. jun., Behzad, Christian, Erik, Raphael, Robert und Vincent pünktlichst in der Innenstadt eintrafen.
Diese acht Recken wurden moralisch von Alexander R. sen., Jonas und meiner Wenigkeit unterstützt, wünschten sich doch alle im Verein sehnlichst einen guten Start dieses Teams.
Nach den mittlerweile leider allgegenwärtigen Kontrollen und der Klärung, dass die Schachspieler ein Anrecht auf die Belegung des Raumes hätten, wurden nach einer kurzen Begrüßung die Uhren freigegeben.
Sofort wurde klar, dass dieser Abend anders als erhofft verlaufen sollte, denn an so manchem Brett legte man unkonzentriert bis übermotiviert los. Während sich Alexander D., Alexander R. jun. und Christian noch mit vorsichtigem Abtasten begnügten, stocherte Robert in der Eröffnung herum, Behzad suchte nach dem Sinn des Lebens in seiner Stellung, Erik ignorierte jedwede Möglichkeit eines Mitspielens seines Gegners und Raphael wähnte sich wohl auf „lichess“ eine Blitzpartie spielend. Lediglich Vincent schien voll auf der Höhe und machte seinem erfahrenen Gegner frühzeitig das Leben schwer.
Angesichts dieser Darbietung war es auch nicht verwunderlich, dass die Gastgeber in kürzester Zeit in den Genuss der Führung kamen. Was war geschehen? Raphael hatte die Theorie gekonnt und schnell aufs Brett gebracht, stand hervorragend bis auf Gewinn, was ihn in seinem jugendlichen Leichtsinn dazu veranlasst hatte, weiterhin schnell zu ziehen, und stellte in Erwartung eines Figurengewinns einen ganzen Turm ein – 1:0 aus der Sicht des SK Caissa.
Dieser Rückstand kam nicht nur viel zu früh, sondern in Anbetracht des Partieverlaufs vollkommen unerwartet, sodass man sich als Zuschauer nicht des Eindrucks erwehren konnte, dass die Mannschaft verunsichrt wurde.
Hiervon ließ sich sogar der ansonsten souverän auftretende Vincent nur vorübergehend anstecken, denn er stellte in klar gewonnener Stellung eine Figur ein. Allerdings hatte er sich eine derartige Überlegenheit erarbeitet, dass er selbst danach in der Lage war, den Ausgleich zu erzielen – 1:1. Eine starke Vorstellung!
Unvermittelt ging unsere Dritte sogar in Führung! Erik war, nachdem er die Initiative frühzeitig abgegeben hatte, in eine Art Verzweiflungsangriff übergegangen und hatte ein wahres Durcheinander erzeugt. Hier hatte er sich im Gegensatz zum Gegner in seinem Element befunden, den Überblick behalten und den vollen Zähler geholt – 1:2 aus der Sicht des SK Caissa.
Sollten wir Schachfreunde tatsächlich ungeschoren davonkommen? Verdient hätten wir es zwar keineswegs, aber beim Blick auf die Abschlusstabelle würde niemand mehr danach fragen. Insbesondere sofern die Saison mit einem Aufstieg gekrönt werden sollte.
Ein weiterer Rundgang ließ jedoch alle Hoffnung schwinden, denn Roberts Könighatte sich in den Angriff eingeschaltet und stand auf f4, was angesichts der auf dem Brett befindlichen Figuren kein gutes Zeichen war, Christian steuerte auf ein verlorenes Damenendspiel mit Minusbauern zu, Alexander D. hatte ein Remisangebot abgelehnt und mit dem nächsten Zug gleich eine Figur eingestellt, Behzad suchte sein Heil in einer positionellen Ruine und Alexander R. jun. Überlegte krampfhaft daran, wie er seinem König ein Matt ersparen könnte.
Wie der aufmerksame Leser bereits vermutet haben dürfte, ließen sich die erfahrenen Innenstädter diese allzu verlockenden Aussichten nicht mehr vermiesen und straften alle verbliebenen Schachfreunde in kurzer Abfolge mit Niederlagen ab – 6:2 aus der Sicht des SK Caissa.
Fazit:
Selbstverständlich war das kein Traumstart und wären wir in voller Stärke oder zumindest mehr als nur drei Stammkräften angetreten, hätte der Wettkampf wahrscheinlich einen anderen Verlauf genommen, was aber nicht bedeutet, dass jetzt schon die Flinte ins Korn geworfen werden darf.
Denn nach wie vor ist es wichtig, den Aufstieg als Saisonziel nicht abzuschreiben, damit wir eine sportlich harmonische Infrastruktur haben, drängen doch die rangniederen Mannschaften nach oben, sodass sich jeder Nichtaufstieg schmerzhaft bemerkbar machen würde.
Alle Aufstellungen, Ergebnisse und natürlich auch die Tabelle gibt es wie gewohnt im Ligamanager, der auch viele weitere Informationen bereithält. Viel Spaß. 🙂
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