Kreisliga I: TSV Haunstetten III – Schachfreunde Augsburg III

Sieg mit Hindernissen

 

 

Etliche Monate nach Beginn der Saison wurde erst vor etwa zwei Wochen die erste Runde unserer Dritten ausgetragen. Möglich war dies nur, weil die Südstädter uns offenbar in puncto Spielfreude in nichts nachstehen und trotz „Tante Corona“ unseren Fehdehandschuh aufhoben.

 

 

Aber vielleicht wollten sie einfach nur zwei weitere Mannschaftspunkte einsacken, schien man doch unsere Recken der Dritten nach dem Auftritt in der Innenstadt nicht zu fürchten. Vermutlich lag man in Haunstetten damit nicht einmal falsch, denn am Ende eines spannenden Abends stand ein äußerst schmeichelhafter Sieg für uns zu Buche. 🙂

 

 

 

 

 

Wenngleich die Mannschaft nicht das ihr bei der Planung zugedachte Gesicht zeigte, so waren wir durchaus optimistisch, denn nicht nur, dass sich in Rekordzeit ein Achter fand, der bequem auch als Zehner hätte antreten können, es fand mit Maxim ein weiterer Stammspieler den Weg in den gefährlichen Süden.

 

 

Natürlich hätte Maxim alleine überhaupt nichts ausrichten können, weswegen sich ihm Alexander D., Behzad, Christian, Erik, Jonas, Lukas und Robert anschlossen, um die Frage zu klären, wer sich weiterhin  in Richtung Schwabenliga orientieren darf.

 

 

Das heißt, zunächst war das Team nicht ganz vollständig, denn nachdem die Aufstellungen verlesen worden waren, da blieb Behzads Brett verwaist. Bange Blicke machten die Runde, sollte doch Behzad mit seiner ausgeglichenen Art die nötige Ruhe in die Mannschaft bringen.

 

 

Diese Ruhe wollte ohne unseren „Schweiger“ nicht aufkommen, weshalb Lukas die seltsam anmutenden Erwiderungen auf seinen geliebten „geschlossenen Sizilianer“ a tempo beantwortete, ohne dabei auf die Besonderheiten der Stellung einzugehen. Sein Gegner, wohl besser mit der „Chaostheorie“ vertraut, nutzte dies für eine kurze Abfolge taktischer Witze aus und brachte binnen einer halben Stunde die Südstädter in Führung – 1:0 aus der Sicht Haunstettens

 

 

Nahezu zeitgleich betrat Behzad die Arena, doch es war für Lukas leider zu spät. Allerdings verspürte man bei allen anderen Schachfreunden eine tief empfundene Dankbarkeit und so kam es, dass von da an ehrlich gekämpft wurde!

Und wie!?! Bei Robert brannte es gegen seinen prominenten Namensvetter lichterloh, Maxim erfreute sich einer sorgenfreien Stellung mit Schwarz, Christians Gegner hatte eine Qualität für eine vage Hoffnung auf einen Königsangriff geopfert, Erik hatte seinen Gegner offensichtlich mit der Wahl der Eröffnung vollkommen überrascht und suhlte sich in seiner Initiative, Alexanders „fliegender Holländer“ verbreitete statt „Angst und Schrecken“ beim Gegner „Freude und Zuversicht“, Behzad hatte einen Teil seines Zeitnachteils aufgeholt und bei Jonas musste man sich ohnehin keine Sorgen machen.

 

 

In dieser Druckphase rückte mit Raphael und Zarko weitere mentale Verstärkung an, sodass nun etwas mehr als 6000 DWZ-Punkte auf der Seite unserer Dritten mitfieberten! Welch ein Vereinsklima! 🙂

 

 

Die Wirkung dieser Unterstützung verpuffte jedoch alsbald, denn abgesehen von Roberts hervorragender Stellung am Spitzenbrett – Sein Bruder hatte ihn aber auch wirklich trefflich vorbereitet! – wankten alle anderen Schachfreunde. Das begann bei Maxim, der nun reichlich Mühe hatte, das Gleichgewicht der Stellung zu wahren, und bei Jonas endete. Ihn hatte sein alter Fluch ereilt, indem er wieder einmal zum falschen Turm gegriffen hatte, als es darum ging, eine offene Linie zu besetzen.

 

 

Trübsinn machte sich beim fachkundigen Publikum breit, ließen doch die vielen schlechten Stellungen, Minusbauern, Minusqualitäten oder gar drohenden Figurenverluste kein anderes Gefühl zu. Plötzlich stand jedoch ein strahlender Erik im Analyseraum und vermeldete zur Überraschung aller einen Sieg.

 

 

Wie war das möglich, schien doch seine Stellung als erste zusammenzubrechen? Den Höllenschlund vor Augen hatte sich unser „Mann aus Kentucky“ entschlossen, ggf. die Niederlage zu beschleunigen, um wenigstens eine kleine praktische Chance zu erhalten. Und was soll man sagen? Der Plan war dank gütigster Mithilfe des Gegners aufgegangen, womit wir unvermittelt ausglichen – 1:1.

Damit nicht genug, denn kurz danach erschien auch Robert. Er hatte seine beeindruckend geführte Partie mit einem Sieg gekrönt und damit der Mannschaft die Führung beschert – 1:2 aus der Sicht der Gastgeber.

 

 

Ungeachtet des erfreulichen Zwischenstandes wollte bei uns Schachfreunden keine rechte Freude aufkommen,, denn die Wahrheit auf den Brettern grinste uns hämisch an. Denn Alexander bzw. Jonas, er wurde für den falschen Turmzug vom Gegner konsequent abgestraft, hatten je eine Qualität weniger, Behzad steuerte auf eine selbstmörderische Zeitnot zu und Christian versuchte nach wie vor, den eigenen König vor dem Matt zu bewahren. Dass Maxim zwischenzeitlich alle Probleme zu lösen vermocht hatte und auf ein Remis zusteuerte, fiel angesichts der anderen Partien nicht weiter ins Gewicht.

 

 

Von nun an überschlugen sich die Ereignisse! Jonas, bereits komplett in den Seilen hängend, durfte sich über ein Remis durch Dauerschach freuen, weil sein Gegner selbiges übersehen hatte und Maxim bestätigte auf wiederholtes Nachfragen, dass er gewonnen habe, weil sein Gegner im ungleichfarbigen Läuferendspiel einen direkten Weg zur Niederlage gefunden hatte – 1,5:3,5. Sollten wir uns tatsächlich aus der Affäre ziehen können?

Eigentlich unmöglich, denn Christians König stand derart nackt und hilflos da, dass sich der Gegner ermutigt sah, eine ganze Figur zu opfern, um das Mattnetz zu knüpfen, Alexanders Endspiel mit Minusqualität erweckte auch nicht gerade den Eindruck, dass hier letztlich etwas Zählbares für unser Team herausspringen könnte und Behzad, dessen Stellung sich mittlerweile verbessert hatte, standen etwa zwei Minuten für etwas mehr als zehn Züge bis zur Zeitkontrolle.

 

 

Zunächst folgte wie befürchtet Christians Niederlage. Diese hätte zwar bei genauestem Spiel noch vermieden werden können, aber wer so lange eine kräftezehrende Verteidigung hatte führen müssen, der darf auch einmal etwas übersehen 2,5:3,5 aus der Sicht der Südstädter.

 

 

Das sollte jedoch das letzte Erfolgserlebnis der Haunstetter sein, denn Behzad, der ob der überschwänglichen Glückwünsche sichtlich irritiert war, hatte doch das Ergebnis seiner Partie für ihn frühzeitig festgestanden, und selbst Alexander, dessen Gegner einen Abzug mit anschließendem Turmverlust übersehen hatte, gewannen, womit der Sieg unseres Achters feststand – 2,5:5,5 aus der Sicht der Haunstetter.

 

 

 

Fazit:

 

 

Schwer zu sagen, ob es ausschließlich Glück oder eine Mischung aus Glück, Zähigkeit und einem starken Siegeswillen war, dass wir beide Punkte aus Haunstetten haben entführen dürfen, auf alle Fälle freuen wir uns alle darüber und hoffen natürlich, dass uns der Erfolg treu bleibt.

 

 

Für alle, die diese Zeilen um schlichte Fakten ergänzt wissen wollen, die werden wie gewohnt im Ligamanager fündig. Viel Spaß beim Schmökern. 🙂


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