Ein spannender Abend
Während die meisten unserer Teams noch nicht ins Geschehen hatten eingreifen dürfen, durfte unsere Dritte bereits ihr zweites Spiel der Saison absolvieren. Es ging gegen die vierte Mannschaft unseres großen Nachbarn im Westen, die nach einem Fehlstart bereits etwas unter Druck stand. Entsprechend gewarnt waren unsere Recken, die einen langen Wettkampf erlebten, in dieser Zeit viele bange Augenblicke durchlebten und sich am Ende mit reichlich Glück über einen hohen 6,5:1,5-Sieg freuen konnten, der in keinster Weise den tatsächlichen Verlauf widerspiegelte.
Bereits die Vorbereitungen waren alles andere als verheißungsvoll verlaufen, denn es hagelte teils kurzfristige Absagen, sodass Alexander R. als gebeutelter „MF“ mit einem Achter antreten musste, der sich doch arg von seinen ursprünglichen Vorstellungen unterschied.
Am Spieltag selbst sollte keine wesentliche Besserung eintreten, denn als die Uhren angedrückt wurden, da fehlten, welch ungewöhnlicher Umstand, gleich zwei Recken auf unserer Seite.
Wenigstens an den Brettern wurden wir von einer Welle schlechter Nachrichten verschont, wobei Pauls simpler Figureneinsteller in der Eröffnung trotzdem schwer im Magen lag. Das Weiterkämpfen war im Prinzip sinnlos, aber für das Team suchte unser Mann seine Chancen, hatte er doch wenigstens einen Bauern und etwas Entwicklungsvorsprung erhalten.
Die anderen dagegen standen recht ordentlich, was mit Mehrans „Geschlossenem Sizilianer“ begann und mit Erichs fester Stellung gegen das Damenbauernspiel endete. Dazwischen zog Alexander Sch. dem „London-System“ gerade den Zahn, Alexander R. breitete sich am Damenflügel aus, Katarina sprang des Gegners „Engländer“ an, Behzad hatte alle Hände damit zu tun, sich gegen das „Isländische Gambit“ zu behaupten und Gunter hatte mit seinem Lieblingsaufbau gegen „Caro-Kann“ frühzeitig die Daumenschrauben angesetzt.
Zwei Stunden später lag zwar immer noch kein Ergebnis vor, nicht einmal Pauls Partie war beendet, dafür boten sich jedoch teils gänzlich andere Stellungsbewertungen, die zum einen Hoffnungen weckten, aber die Zuschauer teils in Verzweiflung stürzten.
So sah es an unseren beiden Spitzenbrettern blendend aus, wobei Mehran vielleicht schon auf Gewinn stand. Dafür waren die nächsten beiden Bretter besorgniserregend. Zwar konnte Alexander R. bei nur noch verbliebenen Schwerfiguren ein mögliches Remis am Horizont erspähen, doch Katarina, die zwischenzeitlich sogar eine Dame eingestellt hatte, was dem Gegner jedoch glücklicherweise entgangen war, hatte es mit dem Angriff entschieden übertrieben und bemühte sich nun nach Leibeskräften um Schadensbegrenzung.
Dafür durfte sich Behzad an einem mittlerweile gesunden Mehrbauern erfreuen und Paul hatte noch nicht aufgegeben, sondern einen weiteren Bauern für seine Figur erhalten. Man kann ruhigen Gewissens behaupten, dass er in dieser Partie noch nie so gut gestanden hatte. 😉
Und Gunter und Erich? Während Gunter unbeirrt an der Mehrung seines Vorteils arbeitete, hatte Erich leider einen Bauern eingebüßt, den er in der Folge noch schmerzlich vermissen sollte. Alles in allem eine enge Geschichte.
Nach knapp drei Stunden fielen endlich die ersten Entscheidungen! Mehran hatte seine überlegene Stellung mit seiner unnachahmlichen Art zum Sieg geführt und Alexander R. hatte sich mit seinem Gegner auf Remis geeinigt – 0,5:1,5 aus der Sicht des SK Kriegshaber.
Dabei sollte es jedoch nicht lange bleiben, denn ausgerechnet Paul baute die Führung zur Überraschung aller aus. Er hatte unter gütiger Mithilfe des Gegners einen dritten umd später einen vierten Bauern für seine Figur erhalten und schließlich den vollen Zähler eingefahren – 0,5:2,5 aus der Sicht der Gastgeber.
Anschließend steuerte Gunter gänzlich unspektakulär seinen Punkt bei, dessen Sieg eine logische Folge seiner starken Partieführung war – 0,5:3,5 aus der Sicht unseres großen Nachbarn.
Wieder trat eine Ergebnisflaute ein, was jedoch nicht hieß, dass nichts geschah. Im Gegenteil! Alexander Sch. setzte zum Sturm auf die Bastille an, Katarina hatte mittlerweile einen Mehrturm, der sie in der Folge mühelos zum Sieg führen sollte, Behzad verschaffte seinem Mehrbauern eine besondere Geltung und Erich hatte zwar nach wie vor einen Minusbauern, durfte sich jedoch durchaus berechtigte Hoffnungen auf eine Punkteteilung im Damenendspiel machen.
Der Rest ging dann wie das berühmte Brezelbacken. Zunächst sicherte Behzad den Mannschaftssieg und dann erhöhten Alexander Sch. bzw. Katarina zum hohen Sieg – 0,5:6,5 aus der Sicht des SK Kriegshaber.
Angesichts jenes Spielstandes war es auch nicht weiter schlimm, dass Erich mit seiner Niederlage für den Ehrenpunkt der Gastgeber und damit für den Endstand sorgte.
Fazit:
Unser Achter hat sich mit diesem Sieg an die Tabellenspitze gesetzt und darf dort bis zum 14. Dezember verweilen. Dann geht es gegen den BC Aichach II darum die Führung zu behaupten, denn in Anbetracht unserer Ausfälle und der damit einhergehenden außerordentlichen Belastung für unsere „Rotation“ sind alle frühzeitigen Runden besonders wichtig.
Der interessante Spieltag kann wie gewohnt im Ligamanager nachgeschaut werden. Viel Spaß dabei.
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