Kreisliga III: 1. Runde; SC Lechhausen – Schachfreunde Augsburg IV

Über sechs Helden

 

 

Zur selben Zeit wie unsere Fünfte, durfte auch unsere Vierte endlich ins Geschehen eingreifen. Hier brannten die Spieler umso mehr, hatte man doch auf das in der letzten Spielzeit errungene Aufstiegsrecht dieses Teams in die Kreisliga II verzichten müssen.

 

Doch als es dann darum ging, gegen den SC Lechhausen II für einen guten Saisonstart zu sorgen und damit die Voraussetzungen für einen erneuten Aufstieg zu schaffen, da waren plötzlich nur sechs der erforderlichen acht Spieler zugegen. Diese trumpften aber furios auf und nahmen mit einem denkbar knappen Sieg gleich beide Punkte mit in den Norden! 🙂

 

 

Ein Missverständnis und eine äußerst späte Absage hatten zur Folge gehabt, dass mit Anton, Gunter, Lukas, Michael, Paul und Werner gerade einmal sechs Schachfreunde den Kampf um wichtige Punkte aufgenommen hatten. Gänzlich ungewohnt und sollte sich der Form nicht wiederholen.

 

Wie dem auch sei, auf jeden Fall gingen die Gastgeber jenseits des Lechs nach einer Stunde flott mit 2:0 in Führung und dürften innerlich frohlockt haben, als kurz danach ein weiterer halber Zähler für beide Seiten eingetragen wurde.

 

Werner hatte an jenem Abend irgendwie nicht das richtige Mittel, um mit seinem Damengambit einen gehörigen Druck zu erzeugen, hatte entsprechend eine schnelle Verflachung zugelassen und anschließend stellungskonform den Punkt geteilt – 2,5:0,5 aus der Sicht des SC Lechhausen.

 

Anders dagegen Anton, dessen gehörige Wut im Bauch ob des in Unterzahl Antretens für einen regelrechten Sturmlauf sorgte. Der Gegner wurde davon derart überrascht, dass er haufenweise Material verlor und schließlich den Punkt abgab 2,5:1,5 aus der Sicht der Gastgeber.

 

Inwiefern dieser frühe Anschlusstreffer von großer Bedeutung war, das sollte sich schon recht bald zeigen. Denn Lukas erhöhte im Schottischen Gambit daraufhin die Schlagzahl, Paul wirbelte taktisch im weißen Lager umher, Gunter rammte in schwieriger Stellung die Ellenbogen in den Tisch und der erst zehnjährige Michael brütete bei seiner Premiere in der Kreisliga III reichlich, um sich keine Blöße zu geben, was hieß, dass ihm für die restlichen zwanzig Züge bis zur Zeitkontrolle nur noch zwanzig Minuten verblieben.

 

Es schien so, dass mit zunehmender Anzahl an Zuschauern die Spannung wuchs. Allerdings hätte es durchaus auch umgekehrt sein können, dass nämlich die zunehmende Spannung weitere Zuschauer förmlich magisch anzog.

 

Und die Kiebitze kamen aus dem Staunen teils überhaupt nicht mehr heraus, was insbesondere der starken Partieführung unserer Recken geschuldet war. Deshalb war es auch nicht weiter verwunderlich, als plötzlich der Ausgleich erzielt wurde.

 

Am Spitzenbrett hatte Lukas den Druck dermaßen erhöht, dass er des Gegners Dame für einen Turm ergattern durfte. Zwar mühte sich der junge Lechhauser in der Folge noch etwas, streckte dann aber folgerichtig die Waffen – 2,5:2,5.

 

Damit nicht genug! Pauls Wirbeln hatte sich mittlerweile derart ausgezahlt, dass er stolzer Besitzer eines Mehrturmes war. Diese Entwicklung der Dinge auf dem Brett war zwar keineswegs zwingend, doch interessierte das zu jenem Zeitpunkt niemanden, dessen Herz für die Vierte schlug.

 

Es wurden noch einige Versuche unternommen, die vermeintlich unsichere Königsstellung unseres „Tals in der Westentasche“ auszunutzen, die sich jedoch allesamt als unfruchtbar erwiesen. Mit der Kapitulation des Lechhausers ging unsere Vierte Dank Paul erstmals in Führung – 2,5:3,5 aus der Sicht der Gastgeber.

 

Nun wurde es regelrecht dramatisch! Gunter hatte nämlich eine Figur geopfert, um sich aus der Umklammerung zu befreien und Michael kämpfte mit den Folgen seines hohen Zeitverbrauchs

 

Während Michael jedoch nicht nur die Zeitkontrolle schaffte und mit einem leichten materiellen Vorteil in die Verlängerung ging, sollte sich Gunters „Befreiungsschlag“ als „Niederlagenbeschleuniger“ entpuppen. Denn nicht nur, dass er mit nunmehr einer Figur weniger kämpfen musste, ferner drangen des Gegners verbliebene Kräfte unwiderstehlich in Gunters Stellung ein und sorgten so für einen weiteren Ausgleich an jenem denkwürdigen Abend – 3,5:3,5.

 

Verblieb damit nur noch Michael, der mittlerweile, die Uhr zeigte etwas nach zweiundzwanzig Uhr an, überwältigenden materiellen Vorteil hatte. Denn ihm standen zwei Bauern, ein Läufer, ein Springer und eine Dame zur Verfügung, wohingegen der Gegner mit nur einer Dame auskommen musste.

 

Angesichts dieser Übermacht hätte eine Aufgabe des Lechhausers niemanden überrascht, doch dieser witterte in Anbetracht der fortgeschrittenen Stunde und des offensichtlichen Nachlassens der Kräfte unseres Nachwuchsspielers seine Chance und spielte unverdrossen weiter.

 

Um ein Haar wäre der Lechhauser dafür sogar belohnt worden, denn Michael opferte seinen Läufer, um den Springer zu aktivieren, wobei er des Gegners König auf Patt stellte. Hätte der Gegner nun im richtigen Moment die Dame geopfert, wäre die Geschichte keineswegs so schön geworden.

 

Stattdessen zog der Gegner nach einigen Schachs die Dame zum Schutz des Königs zurück, was Michael dazu nutzte, diese unter Hergabe des Springers zu tauschen und anschließend das „Bauernendspiel“ souverän zu gewinnen – 3,5:4,5 aus der Sicht der nunmehr konsternierten Lechhauser.

 

 

Fazit:

 

Unabhängig davon, ob unsere Vierte eine Trotzreaktion an den Tag legte oder aber einfach wirklich so stark ist, es ist einfach nur schön, dass das Team mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung die ersten Punkte eingefahren und damit beste Voraussetzungen geschaffen hat, am Ende der Spielzeit auf einem der beiden zum Aufstieg berechtigenden Plätze zu stehen.

 

Doch bis dahin gilt es noch viele Kämpfe zu bestreiten und vor allen Dingen zu hoffen, dass die Dritte den Weg freimachen wird, indem sie in die höchste Augsburger Spielklasse aufsteigt.

 

Für beide sieht es momentan gut aus, was jeder dem Ligamanger entnehmen kann. Und bei der Gelegenheit lohnt ein Blick auf die anderen Teams von uns Schachfreunden. 🙂

 

 

 

 

 

 

 


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