Caissas Launen ausgesetzt
Obwohl unsere Vierte offensichtlich noch nicht ganz in der neuen Saison angekommen war, hieß es gleich am zweiten Spieltag einen Spitzenkampf zu bestreiten. Der Gegner war niemand geringeres als die dritte Garde der SG Augsburg 1873, die sich nach einem Unentschieden zu Beginn der Spielzeit keinen weiteren Ausrutscher erlauben durfte, sofern die Aufstiegsambitionen nicht frühzeitig zu Grabe getragen werden sollten.
Dieses Mal mussten wir im Gegensatz zum Wettkampf gegen den SC Lechhausen II kaum Stammkräfte ersetzen und konnten, man höre und staune, sogar mit acht Spielern antreten. Dies blieb natürlich nicht folgenlos, weshalb am Ende ein denkbar knapper, wenn auch verdienter Sieg mit 4,5:3,5 zu Buche stand. Doch wie dieser zustandekam, das ist schlichtweg unglaublich!
Abgesehen von Felix, der leider verhindert war, waren alle mit von der Partie und entsprechend freudig blickten Anton, Dejan, Denis, Gunter, Lukas, Paul, Steven und Werner der Begegnung entgegen, nicht ahnend, dass sie ein Wechselbad der Gefühle erwartete.
Aber auch die SGA-ler schienen sich viel für jenen Abend vorgenommen zu haben, denn sie hatten sich „ersatzgestärkt“, indem sie hinten mit zwei starken Spielern, pardon, einer starken Spielerin und einem starken Spieler antraten, die beide bequem an den ersten beiden Brettern hätten um Punkte kämpfen können.
Mit dem Andrücken der Uhren wurde schnell klar, dass beide Teams die Entscheidung suchten. So wurde Lukas mit der nicht gerade alltäglichen „Sokolski Eröffnung“ konfrontiert, Pauls Gegner brachte einen etwas eigenwillig anmutenden „Sizilianer“ aufs Brett, bei Gunter stand früh die Frage nach dem Lc8 im Raum, Dejan wurde gestattet, das Zentrum in Besitz zu nehmen, was er dankend annahm, Steven sicherte sich mit Schwarz frühzeitig Vorteile mit seinem „Königsinder“, Anton sprang seinem Temperament entsprechend des Gegners „Sizilianer“ wild an und Denis baute sich zunächst einmal ruhig auf, um nichts anbrennen zu lassen. Lediglich Werners Stellung bereitete schon im frühen Stadium Sorgen, drohte er doch aufgrund des Entwicklungsrückstandes überrannt zu werden.
Die zahlreichen Zuschauer hatten sich angesichts dieser Entwicklung auf einen langen und zähen kampf eingerichtet, als Denis unvermittelt seinen Sieg vermeldete. Was war geschehen? Bei einer harmlos anmutenden Aktion, spielte der erfahrene Gegner äußerst ungenau, drohte eine Qualität zu verlieren, entschloss sich zu einem Zwischenschach und stand plötzlich gar mit einer Figur weniger auf dem Brett da – 1:0.
Ein Punkt zur rechten Zeit, denn Lukas, Paul und Steven standen zwar leicht besser, aber Werner und Gunter suchten nach wie vor nach Lösungen, die Stellungsprobleme zu lösen, Dejan hatte einen wichtigen Zentrumsbauern eingebüßt und Anton durfte bar jeder Kompensation mit einer Figur weniger die Partie fortführen.
So ging es weiter und man merkte deutlich Caissas Sympathie für uns Schachfreunde, mehrten doch die Jugendspieler ihre Vorteile an den Spitzenbrettern, Steven konnte ebenso wie Gunter bei besserer Stellung auf einen Mehrbauern verweisen, Dejan hatte aus der Not eine Tugend gemacht, einen weiteren Bauern geopfert und damit erst einen überwältigenden Angriff erlangt, und Werner war es tatsächlich gelungen, alle Probleme zu lösen und eine Druckstellung aufzubauen. Ja selbst Anton, dem das Fehlen einer Figur immer schmerzlicher vor Augen geführt wurde, spielte noch.
Es folgte ein weiterer Paukenschlag! Ausgerechnet der ansonsten äußerst solide agierende Gunter hatte es sich erlaubt, einen folgerichtigen Einschlag in seine Königsstellung zu übersehen. Von diesem Missgeschick förmlich geschockt, wählte er die schlechtest denkbar Fortsetzung, welche eine Mattnetz für seinen König bedeutete, aus dem es kein Entrinnen mehr gab – 1:1.
Damit nicht genug, denn Werner gelang das Kunststück, mit dem Übergang in ein Doppelturmendspiel innerhalb von nur vier (!!!!) Zügen seine gute Stellung komplett zu ruinieren. Diese unvermutete Chance ließ sich die erfahrene SGA-lerin natürlich nicht nehmen und verwandelte sicher – 1:2.
Keine beruhigende Entwicklung, wenngleich mittlerweile nicht nur die Spitzenbretter deutlich überlegen standen, auch Steven hatte zwei gesunde Mehrbauern in einem Turmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern und Dejan stand kurz davor, einen ganzen Turm herauszuspielen. Außerdem spielte Anton immer noch, wobei hier die Aufgabe unausweichlich näherrückte.
Doch Anton verliert nun einmal höchst ungern, kämpfte, tat und machte und mit Caissas und des Gegners Hilfe erhielt er zunächst die Figur zurück und anschließend einen halben Punkt. Sensationell, aber auch mit einem hohen Preis verbunden, an anderer Stelle kippten weitere Partien – 1,5:2,5.
Dejan hatte in seinen Angriffsbemühungen alles richtig gemacht und hätte nur noch einen, zugegebenermaßen zweifach gedeckten Turm mit Schach mit der Dame schlagen müssen und die Partie wäre entschieden gewesen. Stattdessen begann er seine optimal stehenden Figuren zurückzuziehen und landetein einem verlorenen Doppelturmendspiel mit zwei Minusbauern. Auch Steven hatte sich, den Aktionsradius des gegnerischen Läufers einzuschränken. was zur Folge hatte, dass er mit der Mitnahme des dritten Mehrbauern auf Matt stand. Dies konnte er nur unter Hergabe des Turmes abwenden, was für den weiteren Verlauf nicht Gutes erwarten ließ
Angesichts dessen wollte auch keine rechte Freude aufkommen, als Paul und Lukas in kurzer Abfolge ihre stark geführten Partien mit je einem Sieg krönten, schien doch die Niederlage unausweichlich – 3,5:2,5.
Tatsächlich streckte Steven alsbald die Waffen, etwas, wovon man in Bälde auch von Dejan erwarten durfte. Dieser spielte jedoch unverdrossen weiter, immer wieder durch kleinere und größere Ungenauigkeiten des Gegners, der wohl nicht seinen besten Tag erwischt hatte, ermuntert. Und tatsächlich sollte sich dieses Durchhalten letztlich lohnen, denn plötzlich kippte die Partie ein weiteres Mal und Dejan stellte den nicht mehr für möglich gehaltenen Endstand her – 4,5:3,5.
Fazit:
Unsere Recken waren in der Summe einfach besser – oder glücklicher? – und haben sich diesen Sieg redlich verdient. Denn es wurde wahrlich viel hergeschenkt, wodurch die SGA-ler erst in die Begegnung fanden.
Wie dem auch sei, man hat sich zwei wichtige Punkte gegen einen Mitkonkurrenten gesichert, darf weiterhin mit einer blütenweißen Weste in der Liga glänzen und am 23. November ggf. mit einem weiteren Sieg nachlegen. Sollte dieser tatsächlich gelingen, dann wäre zur Halbzeit alles optimal verlaufen, sodass man dem hehren Ziel des „Wiederaufstiegs“ deutlich nähergerückt wäre.
Doch bis dahin heißt es abzuwarten und sich eventuell an der aktuellen Tabelle zu erfreuen. Hier geht es zum Ligamanager, der wie gewohnt alle Infos bereithält. 🙂
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