Ein trauriger Ersatz
Nachdem seit dem 17. Dezember endgültig klar gewesen war, dass selbst auf bayerischer Ebene keine Saison 2020/2021 stattfinden wird, wurde innerhalb unserer Reihen eifrig darüber diskutiert, wie wir weiter verfahren sollten. Zur Debatte standen eine komplette Abkehr vom Schach, regelmäßige Turnierbesuche in Russland, wo mittlerweile wieder am Brett gespielt wird, oder aber eine erneute Hinwendung zum von Hassliebe geprägten Internetschach.
In Anbetracht dessen, dass wir unser jahrelang gepflegtes Hobby keineswegs auf dem Friedhof der Geschichte begraben wollten und Reisen nach Russland mit zu hohen Kosten bzw. großen Auflagen verbunden gewesen wären, blieb uns nur, das ungeliebte Schach in der Anonymität des Netzes.
Flugs wurde nach längerer Zeit wieder eine Mannschaft gemeldet, die wegen der früheren Erfolge nicht in der untersten Liga starten musste, was angesichts der Tatsache, dass auf „lichess“ die Anzahl der „Quarantäneligen“ in der Zwischenzeit auf sechzehn angewachsen ist, absolut erfreulich war. Hier trafen wir auf so manch alten Bekannten, worunter auch unsere hiesigen Meringer waren.
Trotz einer relativ kurzen Vorlaufzeit hatten sich immerhin fünfzehn Schachfreunde dazu entschlossen, die Vereinsfarben zu vertreten. Es fing mit dem tollkühnen „Alex221“ an und endete mit dem gefürchteten „wurmendspiel“, wobei diese beiden und wohlgemerkt elf andere Spieler vorgestern problemlos etwas anderes hätten tun können, waren doch „SFAGang“ und „Uli001“ derart gut drauf, dass sie auch alleine den Aufstieg, ich korrigiere, den Turniersieg bewerkstelligt hätten.
Zwar wurden die besten fünf Spieler eines Teams in die Wertung genommen, doch die beiden Ausnahmeblitzer erzielten mit 142 Punkten gemeinsam mehr als die Hälfte aller Punkte unserer Mannschaft. Da die anderen ebenfalls etwas beizutragen gewusst hatten, hatte unser „Fünfer“ mehr als doppelt so viele Punkte wie der erste Verfolger.
So schön es auch war bzw. ist, aus den Niederungen der „Quarantäneligen“ aufzusteigen, so stellte doch der Umstand, dass wir wieder alle gemeinsam auf Punktejagd gehen, alles in den Schatten. Wenn es uns gelingen sollte, diese Spielfreude beizubehalten, dann blicke ich jetzt schon voller Zuversicht jener Zeit entgegen, wenn es an den Brettern heißt, etwas für den Vereinserfolg zu machen.
Am Donnerstag geht es weiter, dann jedoch schon in der zehnten Liga, wo wir es mit härterer Gegnerschaft zu tun bekommen werden.Bis dahin muss so mancher noch etwas den Umgang mit der Maus üben und wer weiß, vielleicht werden wir sogar die „20-er-Marke“ erklimmen. Warum auch nicht, ist doch unabhängig von der Liga für jeden etwas dabei. 🙂
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