Ein vielversprechender Start
Bevor es an die aktuelle Berichtersstattung des vergangenen Wochenende geht, welches für uns Schachfreunde ungemein erfolgreich war, gilt es noch den letzten noch fehlenden Beitrag über unsere U20-Mannschaft nachzureichen.
Diese hatte bereits im November, kurz vor der Unterbrechung des Spielbetriebs die Mannschaften vom SC Erlangen 48/88, der SG 1882 Fürth und des VfL Leipheim in unserer „Zitadelle“ zu Gast. Dabei hatte unser Sechser nicht nur mit einer starken Gegnerschaft zu kämpfen, sondern auch die Bürde des Titelverteidigers, einen harten Generationenwechsel und vor allem einige Ausfälle zu verkraften.
Vor diesem Hintergrund waren die erzielten 2:2 Mannschaftspunkte absolut in Ordnung. Insbesondere deshalb, weil durchaus mehr drin gewesen wäre. Wirklich gut und man darf sich jetzt schon auf weitere Auftritte dieses Teams freuen. 🙂
Mit Alexander, dieses Mal Vollmer, Lukas, Mehran, Paul, Uli und Zarko entwuchsen unserem U20-Kader nicht nur gleich ein kompletter Sechser, es galt nun auch, etliche Leistungsträger zu ersetzen. Natürlich war nun die bange Frage, ob der nachrückende Nachwuchs schon soweit ist, die große Lücke zu schließen?
Eine Gelegenheit, dies in Erfahrung zu bringen, bot Anfang November der Start der U20-Ligen. Die Nominierung hatte zwar ursprünglich Elisha und Yakiv vorgesehen, doch beide Spieler mussten leider absagen, sodass Alexander R. jun., Arthur, Behzad, Katarina, Michael und Robert mit der Aufgabe betraut wurden.
- Runde: Schachfreunde Augsburg – SC Erlangen 48/88
Als wenn wir in dieser schwierigen Phase nicht ohnehin genug Baustellen gehabt hätten, mussten wir gleich gegen die traditionell starken Erlanger antreten, die dieses Jahr zu den Mitfavoriten auf das Lösen der Fahrkarte zur Deutschen Meisterschaft zählen. Es sollte auch spannend werden, wobei am Ende das cleverere Team die Bretter als Sieger verließ.
Kaum dass die Uhren angedrückt wurden, da ging es auch schon munter zur Sache und insbesondere den Gästen merkte man an, dass sie sich in der Favoritenrolle wähnten. Davon schien sich ausgerechnet Behzad, der ansonsten alles einfach abperlen lässt, beeindrucken zu lassen, behandelte die Eröffnung äußerst fahrlässig, was der Gegner konsequent ausnutzte, und sorgte damit für einen frühen Rückstand – 0:1.
Dieser Zwischenstand war zwar unschön, doch bestand kein Grund zur Sorge, denn Arthur stand zwar etwas unter Druck, aber fest, Robert wusste genau was er tat, Katarina fischte in bekannten Gewässern, Alexander R. jun. hatte für einen eher unfreiwillig geopferten Bauern eine gewisse Initiative und Michael spielte ganz im Geiste des „Schottischen Gambits“.
Gerade Alexanders leichte Initiative gepaart mit einem gewissen Unvermögen des Gegners führte alsbald zum Ausgleich. Der Gegner hatte verschiedene Umgruppierungen vorgenommen, an deren Ende nicht nur die Rückgabe des Bauern stand, die schwarze Stellung gewann zugleich derart an Dynamik, dass das entsprechende Resultat nicht lange auf sich warten ließ – 1:1.
Zwischenzeitlich hatte Katarinas Gegner ein mutiges Opfer gebracht, das unserer „Amazone“ einen luftigen König bescherte. Zunächst zeigte sich Katarina auf der Höhe, doch mit zunehmender Zeitnot wurde die Verteidigung ungenauer und mündete schließlich in einem Dauerschach – 1,5:1,5.
Die Zeitnot war überhaupt in unseren Reihen ein ungebetener Gast, der sowohl Arthur als auch Michael einen unerfreulichen Besuch abstattete. Würden die beiden den Weg zur Zeitkontrolle unbeschadet überstehen? Und während man sich das fragte, vermeldete Robert unvermittelt, dass er gewonnen habe. Dies hatte sich bereits früh abgezeichnet, war er doch stets Herr der Lage und demonstrierte mit einem Übergang in ein gewonnenes Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern seine Überlegenheit – 2,5:1,5.
Eine knappe Führung bei noch zwei bespielten Brettern und dennoch sollte die Hoffnung traurig in einer Ecke hocken, verdiente doch die Restbedenkzeit unserer Recken bis zur Zeitkontrolle diese Bezeichung nicht. Besonders schlimm war die Situation bei Michael, der gefühlt noch eine dreistellige Zugzahl auszuführen hatte. Dass es unter solchen Umständen, insbesondere für einen zwölfjährigen Jungen, nicht verwunderlich ist, dass sich seine gute Stellung mit jedem Zug verschlechterte, das sollte nicht verwundern. Am Ende kapitulierte er in aussichtsloser Lage – 2,5:2,5.
Nun hing alles von unserem Routinier am Spitzenbrett ab, wo beide Spieler mit offenem Visier kämpften. Sie hatten sich nichts geschenkt, lebten mit der ständigen Gewissheit, dass es dem eigenen König jederzeit an den Kragen gehen könne, investierten entsprechend viel Zeit, um dies tunlichst zu vermeiden, und dennoch bot sich Arthur die Möglichkeit, als erster zuzubeißen. Leider fehlte ihm im entscheidenden Augenblick eine zusätzliche Minute, sodass er anstatt den Wettkampf für uns zu sichern, unsere Niederlage besiegelte – 2,5:3,5. Bitter!
2. Runde: Schachfreunde Augsburg – SG 1882 Fürth
Die Niederlage des Vormittags war noch nicht verdaut, geschweige denn die Wunden geleckt, und schon ging es gegen die Mittelfranken ums sportliche Überleben, bedeutete doch eine weitere Niederlage nicht nur den Abschied von allen Titelträumen, plötzlich wäre das Abstiegsgespenst deutlich sichtbar.
Von all dem unbeeindruckt, ging unser Sechser zu Werke, verlor dabei aber auch nie aus den Augen, dass für manche am Abend noch ein Wettkampf in der Kreisliga III bzw. ein Handballspiel bevorstand. Vielleicht war auch dieser zusätzliche Druck vonnöten, denn dieses Mal lief alles anders.
Michael hatte sich ganz im Stile seines Trainers das heilige Läuferpaar gesichert und demonstrierte ein tiefes Verständnis für den Gebrauch desselben. Dieses hätte ihm sogar eine Mehrfigur beschert, doch begnügte sich Michael mit einem Mehrbauern und einem gewonnenen Läuferendspiel, dass wiederum der Mannschaft eine schnelle Führung bescherte – 1:0.
Überhaupt drückten alle, doch bei Behzad stellte sich zunehmend heraus, dass er aufgrund der mangelnden Spielpraxis keine richtige Verbindung zu seiner Verteidigung herstellen konnte, was ihm auch prompt die zweite Niederlage an jenem Tag einbrachte – 1:1.
Sollte die Mannschaft wieder leer ausgehen? Nein, das war wahrlich nicht zu befürchten, wenngleich Arthur wiederholt etwas unter Druck stand. Allerdings sah es bei Robert und Katarina blendend aus, während Alexander R. jun. über ein Bollwerk verfügte.
Die erwarteten Ergebnisse gingen auch ein, indem Robert und unsere „Amazone“ in rascher Abfolge gewannen und Alexander tatsächlich den wichtigen halben Zähler beisteuerte. Damit war nicht nur der Wettkampf gewonnen, auch war gewährleistet, dass Alexander, Katarina und Michael noch rechtzeitig nach Thierhaupten kommen konnten.
Das Sahnehäubchen setzte abschließend Arthur drauf, der, wieder einmal in beidseitiger Zeitnot, alle Klippen zu umschiffen gewusst, eine Qualität gewonnen und schließlich einen weiteren vollen Zähler zum Mannschaftserfolg beigesteuert hatte – 4,5:1,5.
Fazit:
Insgesamt betrachtet ein starker Auftritt unseres U20-Teams, das mit etwas mehr Fortune gleich vier Punkte eingesackt und damit die Tradition dieser erfolgsverwöhnten Mannschaft nahtlos fortgesetzt hätte.
So bleibt es auf jeden Fall spannend und man darf mit Fug und Recht sagen, dass von nun an jede Eegegnung eine Art Endspiel ist, dürfte es doch mit zwei Niederlagen schwerlich möglich sein, die begehrte Fahrkarte zu den Deutschen zu lösen. Schauen wir, wie sich alles entwickeln wird.
Bis dahin viel Spaß mit dem Ligamanager, der wie gewohnt alle Aufstellungen, Ergebnisse, Statistiken und Partien bereithält. 🙂
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