
Kurze Vereinsgeschichte der Schachfreunde Augsburg e.V.
2012 stand in Oberhausen ein Grüppchen Kinder herum, hatte nicht einmal ein Schachbrett und wollte doch so gerne spielen. Mit nichts fing der Verein Schachfreunde Augsburg e.V. vor gut zehn Jahren an: kein Spielmaterial, kein Spiellokal, keine Website. Aber halt: Schachliches Wissen gab es viel, und die Älteren und Erfahrenen teilten es gerne mit den Jüngeren und neu dem Spiel Verfallenen.

Das blieb so und wurde zur großen Stärke des Vereins. Heute müsste man weit fahren, um ein ähnliches Trainingsangebot wie bei uns zu finden: Mitglieder jedes Alters trainieren in sechs Trainingsgruppen, gestaffelt nach Spielstärke. Dazu gibt es regelmäßig Großmeister-Trainings. Und wir sind als anerkannter Integrationsverein offen für alle: Unsere Mitglieder haben ein Alter zwischen 6 und 90 und Dutzende Nationalitäten.
Der Lehr- und Lerneifer zahlte sich schnell aus. Gleich in der ersten Saison stiegen beide Sechsermannschaften aus den untersten Augsburger Ligen auf, die U14 auf schwäbischer Ebene ebenso. Das machte Spaß, also wurde es nicht geändert. Fünf Jahre später gab es fünf Mannschaften, die Erste war in die Schwabenliga 1 aufgestiegen und wurde souverän Schwäbischer Meister. Aufstieg in die Regionalliga! Jugendmannschaften traten in allen Altersklassen an, einige in den bayrischen Ligen. So auch die U20, die nur knapp die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft verpasste.
Schade! Aber dafür tröstete man sich 2019 mit der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft U20. Der Empfang der Siegertruppe am Augsburger Hauptbahnhof hätte kaum euphorischer sein können, wäre der FCA Champions-League-Sieger geworden.
Ein erfolgreicher, großer Schachverein (mittlerweile haben wir über 120 Mitglieder) braucht aber auch Turniere außerhalb der offiziellen Meisterschaften. So richtete der Verein 2023 sein erstes Open im Wittelsbacher Schloss Friedberg aus – in freundlicher und angenehmer Atmosphäre, wie wir Schachfreunde es mögen. Im nächsten Jahr wuchs das Turnier: mehr Teilnehmer, höheres Preisgeld, stärkere Spieler an den Spitzenbrettern. Aber auch andere Turniere richten wir aus, so 2024 erstmals ein 24-Stunden-Blitzturnier.
Währenddessen kletterte die Erste Mannschaft immer höher und erreichte in der Saison 2023/24 den sportlichen Aufstieg in die Zweite Bundesliga – mit drei Spielern im Stammachter, die in der Jugend vom besten Spieler des Vereins ausgebildet worden waren. Am Grünen Tisch wurde der Aufstieg zwar aberkannt, aber nach so vielen Informationen über unseren Verein kommt nun eine kleine Quizfrage: Wird das unsere Erste Mannschaft davon abhalten, erneut den Aufstieg zu versuchen?
Anfahrt

Über die Straßenbahnstation Eschenhof oder die Donauwörtherstraße in die Ahorner Straße zur Drei-Auen-Grundschule.
Unsere Trainer:

Žarko Vučković
Hallo Žarko, kannst du kurz beschreiben, was für eine Gruppe du bei den Schachfreunden Augsburg trainierst?
Žarko: Ich denke, ich trainiere die stärkste Gruppe Jugendlicher im Verein, mit einem Alter zwischen 13 und 21.
Wie kann man sich dein Training vorstellen: Arbeiten alle an den gleichen Themen oder gehst du in erster Linie individuell vor?
Žarko: Ich versuche möglichst alle mitzunehmen, wenn Schwächen auftauchen (auch individuelle), arbeiten wir gemeinsam daran.
In deiner Gruppe sind ja vor allem Jugendliche. Die haben sicher auch noch andere Dinge als Schach im Kopf. Wie schaffst du es, dass sie die Lust auf Schach behalten?
Žarko: Ich denke, das gelingt ihnen selbst, indem sie recht erfolgreich spielen.
Du bist selbst ein starker Spieler auf FM-Niveau. Als du Jugendlicher warst, was hat dich am meisten vorangebracht?
Žarko: So genau kann ich das schlecht beurteilen, ich denke, es kann nicht schaden, einen Dad zu haben, der auch (nicht schlecht) Schach spielt.

Aleksandar Vučković
Hallo Alex, kannst du uns auch kurz erzählen, was für eine Gruppe du bei den Schachfreunden Augsburg im Grundlagentraining trainierst?
Meine Gruppe ist recht heterogen, von reinen Anfängern bis zu relativ Fortgeschrittenen. Die älteren Kinder und Jugendlichen, die schon die Grundlagen beherrschen, können dann in Žarkos Gruppe wechseln. Dafür müssen sie sozusagen aufs richtige Gleis gesetzt sein: Sie kennen dann schon die grundlegenden Endspiele, typische Mittelspielstellungen und wichtige Eröffnungen.
Du bist schon lange Schachtrainer und hattest in deiner Jugend auch einen tollen Trainer, wie du sagst. Hat sich das Schachtraining über die Jahre geändert?
Meine Art hat sich nicht geändert. (lacht) Aber das Schachtraining ist immer mehr auf das Eröffnungstraining fokussiert, leider. Mir geht es in erster Linie um das Verständnis. Eröffnungen sind dann schnell gelernt. Durch Eröffnungstraining stellt sich zwar schneller Erfolg ein, aber nicht langfristig.
Würdest du sagen, dass Schach für alle Menschen eine schöne Beschäftigung sein kann, oder braucht man bestimmte Eigenschaften?
Schach ist für alle Menschen nicht nur eine schöne Beschäftigung, sondern auch eine Hilfe fürs Leben. Schach hilft bei der Entscheidungsfindung, und das ist in allen Bereichen des Lebens wichtig.
Du bist als Trainer sehr erfolgreich, eine U20-Mannschaft von dir wurde zum Beispiel Deutscher Meister. Wie hast du an dir selbst als Trainer gearbeitet?
In erster Linie habe ich versucht, meine eigenen schachlichen Schwächen zu erkennen, damit ich diese Themen besser vermitteln kann. Denn die Stärken vermitteln sich sozusagen von selbst. Meine Schwächen versuche ich dann auch gezielt ins Training einzubringen.

Robert Vučković
Hallo Robert, kannst du ebenfalls kurz beschreiben, was für eine Gruppe du bei den Schachfreunden Augsburg trainierst?
Robert: Ja klar! Ich trainiere eine Gruppe von „Frischlingen“, die zwar auch mal etwas chaotisch sein können, jedoch aus Spaß am Spiel doch die meiste Zeit fleißig mittrainieren.
Können auch Kinder zu dir kommen, die noch gar nicht wissen, wie man Schach spielt?
Robert: Natürlich. Die Figuren sind recht schnell erklärt und dann dauert es auch nicht mehr lange und man kann sich ins Gefecht bzw. das Training stürzen.
Gibt es für dich ein Mindestalter oder bestimmte Entwicklungsschritte, die nötig sind, um mit Schach zu beginnen?
Robert: Ein Mindestalter würde ich nicht festlegen, aber wichtig finde ich, dass sie Informationen aufnehmen können.
Was macht dir beim Training mit den Kindern am meisten Freude?
Robert: Den schachlichen Fortschritt zu beobachten, den die Kinder so an den Tag legen, wie auch damit einhergehend die Freude in den Gesichtern nach hart erkämpften Siegen.

Kevin Beesk
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