6. Wertinger Jugend-Schnellschachturnier

Nur eine kleine Horde

 

 

Obwohl die Übergabe der Organisation für Jugendturniere an den neuen Jugendleiter, unseren Helmut, einwandfrei geklappt hat, war diese Veränderung bei vielen Jugendlichen noch nicht so richtig angekommen, sodass wir mit einer für unsere Verhältnisse relativ kleinen Delegation von vierzehn Teilnehmern in Wertingen antraten, wo bei schönem Wetter insgesamt 97 Kinder und Jugendliche den Kampf um Punkte und Pokale aufnahmen.

 

U10; „Die neue Generation“:

 

So gut unsere Jugendarbeit auch ist, so muss doch an dieser beständig gearbeitet werden, gilt es doch, keine Lücke entstehen zu lassen. Deswegen war es umso erfreulicher, dass wir trotz der organisatorischen Umstellung sechs Kinder – Alexander, Benedikt, Gabriel, Melissa, Sergej und Sophia – gerade in dieser Altersgruppe an den Start brachten. Da viele von ihnen noch nicht so lange am Training teilgenommen hatten, stand das Sammeln von Erfahrung und das Vertiefen der Lerninhalte im Vordergrund. Angesichts dieser Vorgaben kann allen Teilnehmern ein Erfolg attestiert werden. 🙂

 

Bei Alexander, der mit seinen fünf Jahren immer besser die Denkstrukturen verinnerlicht, lief es sehr gut, denn er begab sich nicht nur erstmals in Richtung der 50%-Marke, er gewann auch gleich zwei Partien, sodass der kampflose Sieg nicht so sehr ins Gewicht fiel. Dabei konnte man beobachten, dass er immer planvoller  vorging und so schon in den nächsten Turnieren all seine Punkte alleine holen wird – 3/7 und Platz 25. 🙂

 

Nachdem er sich durch zwei Turniere mit seiner Schulmannschaft genug gestählt gewähnt hatte, betrat unser Benedikt erstmals die Bühne eines Einzelturniers. Hierfür schlug er sich hervorragend, denn er holte gleich 3/7, wobei er regelmäßig im oberen Drittel mitmischte. Der verdiente Lohn für diesen Einsatz war, dass er nach einer unglücklichen Schulssrundenniederlage die beste Buchholz vorzuweisen hatte und deswegen den 20. Platz belegte. 🙂

 

Gänzlich anders war der Verlauf bei Gabriel, und das obwohl er zu diesem Zeitpunkt über wesentlich mehr Erfahrung als „Einzelkämpfer“ verfügte. Aber irgendwie wollte es an jenem Tag nicht bei ihm laufen, weshalb er mit 2/7 (28. Platz) deutlich unter seinen Möglichkeiten blieb. Beim nächsten Mal wird er aber ganz sicher wieder ein besseres Turnier erwischen. 🙂

 

Für eine große Überraschung sorgte Melissa. Dieses Mädchen, das im Schachtraining stets mit guten Ideen und starken Lösungsvorschlägen auf sich aufmerksam gemacht hat, musste bei ihrem ersten Auftritt in der Turnierarena dem Umstand Tribut zollen, dass bei tickender Uhr und einer angespannten Turniersituation nicht immer die beste Leistung abgerufen werden kann. So kam es, dass sie über ihren 1/7 recht traurig war. Aber wenigstens blieb ihr damit dennoch der letzte Platz erspart und schon beim nächsten Mal wird es ganz sicher aufwärts gehen. 🙂

 

Unser Sergej, in diesem Kreis eigentlich schon ein alter Hase, wollte nicht nur seinen Erfolg aus Haunstetten wiederholen oder gar steigern, sondern sich vor allem auf die anstehenden Herausforderungen mit der U12-Mannschaft wappnen. Dies hieß neben konzentriertem Spiel auch etwas Neues umzusetzen, was ihm aber leider nicht auf Anhieb gelang. Doch angesichts der Trainingsvorgaben sind seine 4/7 (10. Platz) als stark zu bewerten, zumal er mit einem Sieg in der Schlussrunde in der Tabelle noch weiter vorgerückt wäre. Auf seine weitere Entwicklung darf man gespannt sein. 🙂

 

Dass ein Anfang nicht unbedingt schwer sein muss, das bewies Sophia, die auf Anhieb 3,5/7 holte und damit einen guten Mittelplatz belegte (19. Platz)! Das war für alle ausgesprochen erfreulich, wenn auch für den Trainer nicht ganz überraschend. Denn Sophia ist immer mit voller Kraft dabei, wenn es darum geht, etwas über eine Eröffnung, eine Fesselung, eine Hin- bzw. Ablenkung, usw. zu lernen. Das Turnier in Rain ist schon fest gebucht. 🙂

 

U12; „Überwiegend sonnig“:

 

Sicher war es für Behazad, Istvan, Jakob, Katarina, Tobias, Valentin und Yannick nicht unbedingt leicht, denn während Behzad, Jakob und Katarina zur Vorbereitung auf die bayerische U12-MM die neuen Themen vertiefen sollten, sollten die anderen vier überwiegend darauf achten, die grundlegenden taktischen Motive zu beachten. Dass unter den Gesichtspunkten des Trainings nicht unbedingt tolle Ergebnisse zu erzielen sind, das ist verständlich, aber bei einigen ging es dann doch etwas arg schief. Doch nun sollte das meiste sitzen und wir dürfen uns auf die nächsten Turniere freuen. 🙂

 

Irgendwie war in Behzads Spiel seit Monaten der Wurm drin. Und obwohl er sich redlich gemüht hatte, wieder zur alten Form zurückzufinden, wollte ihm das einfach nicht ganz glücken. Nun gelang ihm eine kleine Trendwende, denn trotz neuer Lerninhalte vermochte er 4/7 (12. Platz) zu holen. In Anbetracht dieser schnellen Umsetzung dürfte er demnächst wieder öfter lächeln, wenn er vom Brett aufsteht. 🙂

 

Entsprechend seinem ungarischen Temperament versuchte Istvan zu oft die Entscheidung frühzeitig zu erzwingen, was dieses Mal noch überwiegend nach hinten losging. Aber das wird sich ganz sich bald ändern, wenn er sich etwas mehr Zeit zum Aufbau seiner Angriffe gönnt und noch mehr Figuren am Angriff teilhaben lässt. Eben so wie er es im Training schon zeigt. Die 2,5/7 und der 23. Platz spiegeln nicht sein Können wider, doch wenn er sich weiter so gut entwickelt, dann wird er sich demnächst über noch mehr Punkte freuen dürfen. 🙂

 

Schon seit längerer Zeit zeigt sich Jakob in einer ausgesprochen guten Form und man kommt kaum hinterher, ihn mit neuem Wissen zu versorgen. Am Letzteren lag es dann auch nicht, dass er in Wertingen mit 5/7 „nur“ – mit dem Können steigen die Ansprüche – den 3. Platz belegte. Vielmehr war seine Punktausbeute taktischen Aussetzern geschuldet, die in der Endphase einer Schnellschachpartie aber durchaus vorkommen können. Auf alle Fälle macht es immer mehr Spaß, ihm beim Spielen zuzusehen. 🙂

 

Unsere einzige Amazone an diesem Tag in der U12, nämlich Katarina, spielte ein ordentliches Turnier, obwohl ihr neuer „Aufschlag“ noch nicht so richtig gegriffen hatte. Aber was sie sich in der Eröffnung mit Weiß verdorben hatte, das holte sie in der Regel mit ihrem Kampfgeist wieder rein. Immer wieder stellte sie Fallen, übte sanften Druck aus und schlug zu, wenn es die Gegner nicht erwarteten. Das gibt natürlich Selbstvertrauen, das ihr und der Mannschaft sicher von Nutzen sein wird – 4,5/7 und der 7. Platz. 🙂

 

Wenn jemand schon frühzeitig einen Titel verdient hat, dann ist das unser Tobias, den man getrost als „Trainingsweltmeister“ bezeichnen darf. Da sich aber die Verhältnisse im Training zu denen des Turnierschachs deutlich unterscheiden und man das erst verinnerlichen muss, blieb Tobias unter seinen eigenen Erwartungen, wusste aber durch die Verbesserung seines Spielstils zu gefallen, sodass seine 2/7 (26. Platz) schon bald der Vergangenheit angehören werden. 🙂

 

Dass Turniererfolge im Zusammenhang mit dem erbrachten Training stehen, das ist nichts Neues. Und dennoch lässt es sich damit nicht erklären, dass Valentin das dunkelste Kapitel seiner noch jungen Schachkarriere hatte schreiben müssen, indem er nicht nur die „rote Laterne“ behalten musste, er hatte auch das zweifehafte Vergnügen, dies mit 0/7 (28. Platz) tun zu dürfen. Woran es auch gelegen haben mag, ich bin mir ganz sicher, dass dies nicht wieder vorkommen wird und wir schon in Rain einen gänzlich anderen Valentin sehen werden. 🙂

 

Bliebe nur noch Yannick, der zwar immer mehr an Fahrt gewinnt, leider aber immer noch die nötige Geduld vermissen lässt. vor diesem Hintergrund sind seine 2/7 (25. Platz) durchaus als kleiner Dämpfer zu sehen, zumal wesentlich mehr drin war. Doch da die sportliche Richtung stimmt und die Ruhe mit mehr Praxis automatisch folgen wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Yannick nicht nur die 50%-Marke erreichen, sodern diese auch knacken wird. 🙂

 

U14; „Keine richtige Spannung“:

 

Da sich die meisten unserer U14-er auf der zeitgleich stattfindenden Deutschen Schulschachmeisterschaft befanden, vermochten wir mit Robert nur einen einzigen Vertreter in dieser Altersgruppe zu entsenden. Dieser fühlte sich an diesem Tag aber sichtlich wohl, spielte locker auf, wusste mit schönen Kombinationen zu überzeugen und distanzierte letztlich mit 6/7 bei nur zwei Remisen das restliche Teilnehmerfeld um einen vollen Punkt. Der Lohn für diesen überzeugenden Auftritt war nicht nur der 1. Platz, sondern vor allen Dingen neues Selbstvertrauen, was angesichts der anstehenden Qualifikationskämpfe unserer U14-Mannschaft auf bayerischer Ebene nötig ist. Mit so einem Robert an der Seite können sich seine Mannschaftskameraden entspannter ans Brett setzen. 🙂

 

Fazit:

 

Wie eingangs erwähnt, wurden die Trainingsvorgaben überwiegend umgesetzt, sodass man mit dem Turnier zufrieden sein darf. Auch die beiden Plätze auf dem Treppchen sind erfreulich, vor allem wenn man deren Zustandekommen bedenkt. Was aber noch unbedingt gesagt werden muss, das ist, dass die  Organisation in Wertingen ausgezeichnet war, was mit dem pünktlichen Start begann, über den planmäßigen Ablauf des Turniers weiterging und mit einer schönen Siegerehrung endete. Unsere Gratulation an den Veranstalter hierzu!

 

Abschließend nicht nur der Hinweis auf die Tabellen und einige Photos, die man hier sehen kann, sondern auch auf einen Fernsehbeitrag im Augsburg TV. Hier wird ausführlich über das Turnier berichtet und unter anderem wird unsere Katarina (2.54 Min. des Beitrags) interviewt. Viel Spaß beim Lesen und Schauen. 🙂


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