7. Wertinger Jugend-Schnellschachturnier

Viele kleine Höhepunkte

 

 

Obwohl sich das Turnier im beschaulichen Wertingen bei unserer Jugend großer Beliebtheit erfreut, konnten dieses Mal aufgrund verschiedenster Terminüberschneidungen nur 17 unserer Kinder und Jugendlichen daran teilnehmen. Das ist zwar für unsere Verhältnisse relativ wenig, aber es reichte immer noch dazu, uns den inoffiziellen Titel der größten Delegation zu sichern, auch wenn das Starterfeld mit 104 Teilnehmern recht ordentlich war. Doch soviel sei jetzt schon verraten, das sollte nicht der einzige Titel bleiben, der nach Oberhausen geholt wurde. 🙂

 

U10; „Spannung, Spiel und Spaß“:

 

Da die meisten unserer Neuen dieser Altersstufe noch die Trainingsbank drücken müssen, bevor man sie auf ein Schachturnier schicken kann, und einige andere Routiniers verhindert waren, gingen in diesem Feld mit 34 Teilnehmern lediglich Alexander, Lukas, Michael und My an den Start. Während die beiden Sechsjährigen, Alexander und Michael, in jüngster Vergangenheit deutlich zu überzeugen wussten und auch unsere Jungamazone My stets für positive Überraschungen gut ist, stand bei Lukas das Erwerben der Spielpraxis im Vordergrund.

 

Alexander erwischte einen durchwachsenen Start, fing sich aber bald und hätte wohl ein hervorragendes Turnier absolviert, wenn er in der vierten Runde nicht ausgerechnet gegen seinen Freund Michael hätte spielen müssen. Hier unterlag er, was ihn derart beschäftigte, dass danach nicht mehr viel zusammenlief. Dennoch reichte es zu 3/7 und einem soliden 21. Platz. 🙂

 

Ausgerechnet Lukas legte wie die Feuerwehr los! In der ersten Partie war er so sehr darüber verwundert, dass er trotz mangelnder Spielpraxis eine Gewinnstellung erhalten hatte, dass er Patt setzte. Doch bereits nach der zweiten Runde kam er freudestrahlend herangeeilt und tat fröhlich kund, dass er nicht mehr der Pattmeister sei, habe er doch seinen Gegner gekonnt Matt gesetzt! Mit 1,5/2 bescherte im die Auslosung entsprechende Gegner, weshalb er das Turnier zwar mit nur 2,5/7 (25. Platz) beendete, dafür jedoch eine beachtliche Buchholz aufwies. Ein starker Auftritt! 🙂

 

Mit einem ähnlich gelagerten Turnier wie Alexander musste sich Michael herumplagen, der gleichfalls nicht optimal aus den Startlöchern kam. Und auch ihm setzte das Spielen in der vierten Runde gegen seinen Freund sehr zu, weshalb es nach dem Sieg in der vierten Runde nur noch zu 1/3 reichen sollte, wobei er locker einen bis eineinhalb Punkte mehr hätte holen können. Letztlich waren es 3/7 (Platz 23) und die Aussicht auf weitere Erfolge. 🙂

 

Als heimlich, still und leise könnte man Mys Turnierverlauf beschreiben, denn sie hielt sich regelmäßig im Windschatten der Spitzengruppe auf. In der letzten Runde hätte sie mit einem Sieg ganz weit nach vorne stoßen können, die Möglichkeit hierzu war auch vorhanden, aber leider brachte sie sich mit einer groben Ungenauigkeit selber um die Früchte ihrer Arbeit. So blieb sie auf 3,5/7 hängen, was in der Endabrechnung den 13. Platz bedeutete. Man sieht, dass diese junge Dame immer mehr an Fahrt aufnimmt. 🙂

 

U12; „Solides Handwerk“:

 

Bei einem Teilnehmerfeld von 36 Spielern stellten wir mit acht Recken (Artyom, Behzad, Katarina, Leo, Raphael, Sergej, Tim und Tobias) nicht nur mehr als ein Fünftel aller Teilnehmer, es waren auch all jene Spieler mit von der Partie, die unlängst auf der Schwäbischen U12-MM geglänzt haben. Deswegen durfte man sich berechtigte Hoffnungen machen, das ein oder andere sehr gute Ergebnis zu erzielen.

 

Von dieser anspruchsvollen Erwartungshaltung war Artyom ausgenommen, denn er betrat erstmals die Turnierarena. Nach den üblichen anfänglichen Schwierigkeiten, die Kombination aus Nervosität, tickender Uhr und gänzlich unbekannte Gegnerschaft sind aber auch schwer unter einen Hut zu bringen, sicherte er sich insgesamt 2,5/7 und belegte den 30. Platz. Ein ansprechender Start ins Turnierleben. 🙂

 

Wenn jemand von einer verkorksten Saison sprechen darf, dann ist das unser Behzad. Diese Misere setzte sich auch in Wertingen fort, wo er trotz größter Konzentration und Anstrengung nicht über 4/7 (Platz 13) hinauskam und damit wieder einmal unter seinen Möglichkeiten blieb. Aber er hat die richtige Einstellung und geht entsprechend gegen die Krise vor, indem er sich jetzt schon für das nächste Turnier angemeldet hat. Das wird wieder. 🙂

 

Unsere Amazone spielte wirklich gut, auch wenn das Ergebnis mit 4,5/7 eine andere Vermutung zuließe. Katarina agierte anfangs sicher und erfolgreich, musste jedoch in einer der folgenden Runden die bittere Erfahrung machen, über die Zeit gezogen zu werden. In einem Springerendspiel, in dem sie im Gegensatz zum Gegner noch einen h-Bauern hatte, witterte der Gegner seine Chance und gewann durch Katarinas Zeitüberschreitung. Hiervon erholte sie sich nur schwerlich, legte zunächst ein Sicherheitsremis nach und gewann in der Runde darauf etwas wackelig. Dafür war sie in der Schlussrunde wieder voll da, rackerte, kämpfte, erspielte sich eine aussichtsreiche Stellung und verlor. Sie hatte dieses Mal zwar nicht die Zeit überschritten, war aber in Zeitnot gekommen und hatte alle Vorteile verspielt. 4,5/7 und der 8. Platz sind zwar nicht berauschend, aber man hat gesehen, dass hier noch sehr viel Luft nach oben ist. 🙂

 

Nachdem sich Leo zwischenzeitlich auf dem richtigen Weg befunden hatte, betrachtete er leider auch dieses Mal das Schachspielen als Lückenfüller zwischen den Pausen. Entsprechend feuerte er seine Züge aufs Brett, die in Anbetracht der Geschwindigkeit teils suboptimal waren, sodass mehr als die erzielten 2/7 (Platz 32) schlichtweg eine riesige Überraschung gewesen wären. Schade, denn der Junge verfügt eigentlich über viel Potential. 🙂

 

Raphael bestritt nunmehr schon sein drittes Turnier, weshalb es nicht verwunderte, dass er sich bestimmte Ziele steckte. Diese hatte er jedoch so hoch angesetzt, dass er sich über seine erzielten 3/7 (Platz 23) überhaupt nicht richtig freuen konnte. Dabei hat er sich nicht nur erstmals deutlich an die 50%-Marke herangerobbt, er wusste auch mit einer deutlichen Verbesserung seines Spiels aufzuwarten, was wesentlich wichtiger ist. Man darf gespannt sein, wie sich dieser Junge weiterentwickeln wird. 🙂

 

Mit Sergej ging ein weiterer Bezirksmannschaftsmeister an den Start, der seine Scharte vom vorangegangen Rapidturnier ausmerzen wollte. So gesehen war es ein voller Erfolg, denn mit 4/7 (Platz 17) zeigte die Kurve deutlich nach oben. Allerdings hätte ihm eine größere Aufmerksamkeit auf das Spiel wesentlich mehr Punkte beschert, stand er doch nahezu ständig klar besser. Bedauerlich, aber die Trendwende scheint eingeleitet zu sein. 🙂

 

Unser Tim hatte in der Vergangenheit doch sehr mit seinen Ergebnissen gehadert, doch mittlerweile hat er sich mit Training und Kampfgeist durchgebissen und überzeugte ein weiteres Mal mit guten Spiel. Seine 3,5/7 (Platz 18) spiegeln zwar nicht ganz die Verbesserung wieder, aber dass diese 3,5/7 mit bester Buchholz dieser Punktgruppe erzielt wurden, spricht für sich. Weiter so. 🙂

 

Die Einsätze am Spitzenbrett der zweiten U12-Mannschaft haben Tobias einen gewaltigen Motivationsschub gegeben, was sich natürlich auch auf sein Ergebnis in Wertingen auswirkte. So erzielte er nicht nur mit scheinbarer Leichtigkeit 4/7 (Platz 16), er hätte auch um ein Haar fünf Punkte geholt, womit er erstmals unter den Top 10 geführt worden wäre. Sehr schön. 🙂

 

U14; „Ein einsamer Kämpfer“:

Unsere Spielerdecke der U14-er ist ohnehin recht dünn und als dann Krankheiten bzw. ein wichtiger Termin hinzukamen, da war klar, dass nur Jakob in dieser Altersgruppe unsere Fahne hochhalten würde. Doch er tat das sehr gut, holte, wenn auch teilweise etwas glücklich, 7/7 und sicherte sich so unangefochten und mit zwei Zählern Vorsprung den ersten Platz! Herzlichen Glückwunsch. 🙂

 

U18; „Laien und Profis“:

 

Erfreulicherweise konnten wir in dieser Altersstufe gleich vier Spieler an den Start bringen, denn die beiden alten Hasen Erik und Mehran wurden um Julian und Serhan verstärkt, die sich aus dem Schutz der neuformierten Schach-AG am Peutinger Gymnasium herauswagten und Turnierluft schnuppern wollten.

 

Bei Erik lief alles solange gut, bis er gegen eine spielstarke Dame aus Jedesheim die erste Niederlage einstecken musste. Davon unbeeindruckt punktete er bis zur letzten Runde durch, wo mit 5/6 auf den punktgleichen Mehran traf. Hier wollten es beide wissen und so fand die Begegnung einen Sieger, der dieses Mal nicht Erik war. Aber unabhängig davon, konnte Erik mit seinen 5/7, dem dritten Platz und vor allem seinem Spiel recht zufrieden sein. 🙂

 

Von einer relativ großen Aufregung war Julians erster Auftritt bei einem Schachturnier begleitet, weswegen es auch nicht weiter verwunderlich war, dass der Anfang nicht ganz glücken wollte. Aber spätestens ab Runde 3 war er im Turnier angekommen, sodass er sich am Ende über 3/7 (Platz 12) und dem Erreichen von knapp 50% freuen konnte. 🙂

Da Mehran mit seinem Abschneiden in Königsbrunn unzufrieden war, wollte er es in Wertingen besser machen. Und dies gelang ihm eindrucksvoll, denn er verlor auf dem Weg zur Schlussrunde nur eine Partie, in der er auch noch auf Gewinn gestanden hatte. Zur Belohnung für die starke Vorstellung bescherte ihm die Auslosung ausgerechnet Erik, den er in einer heißen Partie bezwang und damit erstmals einenTurniersieg feiern konnte. Herzlichen Glückwunsch. 🙂

 

Für einen Debütanten ging Serhan die Sache überraschend gelassen an. Das soll aber nicht bedeuten, dass ihm der nötige Ernst gefehlt hatte, vielmehr war das Gegenteil der Fall. Trotzdem konnte er (noch) nicht die mangelnde Erfahrung und das noch lückenhafte Wissen voll zu kompensieren, weshalb er am Ende mit 2/7 und dem 14. Platz vorlieb nehmen musste. Aber die Richtung stimmt. 🙂

 

Fazit:

 

Es war ein schönes Turnier, auch wenn der ein oder andere Schützling gerne besser abgeschnitten hätte. Doch angesichts des jüngst gezeigten Trainingseifers bin ich zuversichtlich, dass sich schon bald jene Erfolge einstellen werden, die sich so mancher wünscht.

 

Eine besondere Erwähnung verdient die hervorragende Verköstigung, auch wenn sich Herr Höhn letztlich doch nicht dazu durchringen konnte, ein köstliches Ragout zu kredenzen. Aber das wird er ja dann vielleicht beim nächsten Mal nachholen, denn die Gelegenheit hierzu wird er zweifelsohne erhalten, wollen wir auch im nächsten Jahr nach Wertingen fahren. 🙂

 

Hier geht es zu den Tabellen. Viel Spaß. 🙂

 



Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert