Unser Nachwuchs legt deutlich vor
Am vergangenen Wochenende fanden die diesjährigen Kreismeisterschaften der Jugend statt, an denen wir uns mit einer elfköpfigen Truppe beteiligten. Von den Jugendleitern David Schury und Thorsten Zehrfeld bereits im Vorfeld positiv überrascht, dass man die Partien unter regulären Turnierbedingungen angesetzt hatte, gerieten wir regelrecht ins Schwärmen, als wir das Spiellokal im Westpark Bildungshaus erblickten. Alles schön hell, toll klimatisiert und auch sonst wie geschaffen für ein schönes Turnier. Dass unter solchen Bedingungen das Spielen eine große Freude bereitet, das ließ sich auch bei unserem Schachnachwuchs erkennen, der neben dem offenkundigen Spaß auch noch seine tollen Leistungen aus dem Vorjahr zu toppen vermochte. 🙂
Meisterschaft der U10:
Aufgrund unseres starken Engagements an Grundschulen gingen in der U10 mit Behzad, Katarina, Leo, Tim und Valentin auch die meisten der jungen Schachfreunde an den Start. Dazu gesellten sich je ein Spieler vom SK Göggingen bzw. vom SK Kissing und vier vom SK Rochade Augsburg. Da die Jugend der Rochade und unsere rein zahlenmäßig stark dominierten, konnte man den Eindruck gewinnen, dass ein kleiner Vergleichskampf zwischen der Rochade und uns ausgetragen werden sollte. Und dem war im gewissen Sinne so, wobei sich die „Gäste“ aus Göggingen und Kissing eindrucksvoll ins Gedächtnis zu rufen wussten, was man an ihrem 3. und 4. Platz sehr gut ersehen kann.
Behzad strahlte bei seiner ersten Meisterschaft eine beeindruckende Ruhe aus, nutzte seine Bedenkzeit relativ gut, holte 6,5/11 und belohnte sich damit mit einem guten Mittelplatz. Hätte er noch in der Vorschlussrunde seine Gelegenheit genutzt, gegen Katarina eine Figur zu gewinnen, dann wäre er ganz nah am Treppchen gelandet und hätte evtl. sogar die Bezirksmeisterschaft mitspielen dürfen. Doch wenn er so weitermacht, dann ist beim nächsten Mal ganz sicher mit ihm zu rechnen. 🙂
Unsere kleine „Amazone“ Katarina ist zwar für die Schwäbische vorberechtigt gewesen, wollte aber unbedingt zeigen, dass sie auch bei den Jungs ein Turnier gewinnen kann, weshalb sie wieder antrat. Allerdings schien sie in den ersten sechs Runden viele Dinge vergessen zu haben, sodass sie in dieser Periode ganze vier Mal klar auf Verlust gestanden hatte. Dass sie letztlich mit 6/6 dastand, das war in erster Linie ihrer Zähigkeit geschuldet, die so manchen Gegner zur Verzweiflung trieb. Die anschließenden fünf Runden trat sie souveräner auf, konnte aber nicht verhindern, gegen Behzad eine weitere Verluststellung zu erlangen, die sie aber wieder umzubiegen wusste. Letztlich holte sie sich zwar mit 11/11 die Meisterschaft – Glückwunsch! -, doch es war auch ihr klar, dass bis zur Schwäbischen einiges zu tun ist. 🙂
Eine erfreuliche Punkteausbeute erzielte unser „Hütchenspieler“ Leo – „Die Hand ist schneller als das Auge! 😉 -, der oftmals nach der Partie nicht wusste, warum er selbige verloren oder gar gewonnen hatte. Denn bis zu 45 Züge in vier bis fünf Minuten inkl. Notation zu absolvieren lässt dann doch einen nur eingeschränkten Blick auf den Partieverlauf zu. Um wieviel erfolgreicher der vor allem in taktischen Bereich talentierte Junge hätte sein können, wenn er sich mehr Zeit genommen hätte. Doch mit fortschreitendem Alter müsste sich dieses Problem von alleine auflösen, sodass weitere Erfolge unausweichlich sind. 🙂
Vollkommen gegensätzlich präsentierte sich Leos jüngerer Bruder Tim, der mit seinen nunmehr acht Jahren an seiner zweiten Meisterschaft teilnahm. Er wählte seine Züge mit Bedacht aus, nahm sich dafür reichlich Zeit – ein Zeitverbrauch von einer halben Stunde war keine Seltenheit, sondern eher die Regel! – und stand oftmals vortrefflich. Allerdings merkte man ihm auch eine gewisse Verunsicherung an, sodass er sich so manche Chance entgehen ließ, die Partie frühzeitig für sich zu entscheiden. Stattdessen wartete er ab, geriet in die Defensive, die erfahrungsgemäß schwerer zu handhaben ist, weshalb er unnötig oft verlor. Sehr schade und sobald er seinem Offensivdrang freien Lauf lassen wird, werden die Punkte nur so purzeln. 🙂
Ein ähnlich gelagertes Turnier wie Tim spielte leider auch Valentin. Er hatte aber bei seiner ersten Meisterschaft das Pech, in den ersten Runden auf eine starke Gegnerschaft zu treffen, sodass er nach einem Start von 0/4 nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzte, was ja auch absolut nachvollziehbar ist. Infolgedessen vermochte er auch äußerst vielversprechende Stellungen nicht zu verwerten, obwohl er sich ausreichend Zeit genommen hatte – In dieser Hinsicht war er vorbildlich! -, weshalb er erst gegen Ende des Turniers aufgrund eines Verzweiflungsangriffs zu seinem ersten Siegpunkt kam. Allerdings wird Valentin schon bei nächster Gelegenheit – Schwäbische Schulschachmeisterschaft – zeigen können, dass diese Platzierung nur einer Verkettung unglücklicher Umstände geschuldet ist. 🙂
Insgesamt betrachtet haben es unsere U10-er recht gut gemacht, zumal für die meisten das Turnierschach noch sehr neu ist. Auch so mancher Erwachsener hat anfangs seine liebe Not mit der Notation und dem Nutzen der Bedenkzeit, weshalb ich mich sehr darauf freue, demnächst alle wieder in Aktion zu sehen.
Die Abschlusstabelle, leider ohne die Paarungen der jeweiligen Runde, findet Ihr hier.
Meisterschaft der U12:
In dieser Altersgruppe konnten wir mit Jakob, Paula und Robert zwar nur drei Teilnehmer an den Start bringen, aber dafür waren sie alle ganz heiße Anwärter, die begehrten Qualifikationsplätze für die Schwäbische zu holen. So hatte Jakob bereits seit Monaten auf verschiedenen Rapidturnieren zu überzeugen gewusst, Robert hatte im Spielbetrieb der Erwachsenen mit 3,5/4 gezeigt, dass er in blendender Spiellaune ist und sogar Paula, für die es nicht nur die erste Meisterschaft war, sie vielmehr auch noch die Altersgruppe hatte wechseln müssen, durfte sich aufgrund ihrer guten Leistungen im Training auf ein erfolgreiches Turnier freuen.
Wie gewohnt legte unser Jakob im Stile einer guten alten Dampflok los und überrollte in den ersten Runden seine Gegner förmlich. Es deutete alles auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinem Vereinskameraden Robert hin, weshalb deren Begegnung in der 5. Runde vorentscheidenden Charakter hatte. Hier behielt Jakob die Oberhand und hätte nun eigentlich beruhigt Richtung Turniersieg marschieren können, doch leider schien er sich gedacht zu haben, dass nun das Turnier vorbei sei, denn er spielte fortan noch schneller und hatte deswegen gleich zweimal deutlichen Materialnachteil, konnte aber aus diesen Stellungen doch noch 1,5/2 holen, sodass er schließlich mit 8,5/9 doch noch als Kreismeister durchs Ziel ging. Glückwunsch! 🙂
Doch bis zur Schwäbischen sollte die „Dampflok Jakob“ etwas die Geschwindigkeit drosseln, um auf der Bezirksmeisterschaft nicht ins Schleudern zu geraten! 😉
Für Robert verlief das Turnier ähnlich wie bei Jakob. Denn auch er fegte in den ersten Runden über seine Gegner hinweg, bevor er in der 5. Runde auf Jakob traf. Hier machte er den groben Fehler, sich auf das Tempo seines Vereinskameraden zu begeben, anstatt seine Routine zu nutzen, übersah etwas und verlor schließlich verdientermaßen. Obwohl er den Rest gewann, so konnte er diese direkte Niederlage nicht mehr aufholen und musste sich dieses Mal mit dem 2. Platz zufrieden geben. Unabhängig davon, wenn zwei starke Spieler den Turniersieg quasi unter sich ausspielen, dann spielt eben die Tagesform eine große Rolle, einen Glückwunsch zur Vizemeisterschaft und zur Qualifikation! 🙂
Mit Paula ging eine weitere „Amazone“ an den Start. Sie ging äußerst konzentriert zu Werke und nutzte beinahe jede sich bietende Gelegenheit, um sich einen Vorteil zu sichern und den Punkt einzufahren. Dies gipfelte darin, dass sie in sehenswerter Manier gegen den letztjährigen U10-Meister gewann, womit sie sich ganz nach ans Treppchen hingearbeitet hatte. Als sie dann unvermittelt mit einer Mehrdame gegen den späteren Turniersieger ausgestattet war, da traute sie dem Ganzen nicht, sah Drohungen und Gefahren, wo keine vorhanden waren und verlor schließlich sogar noch. Trotz des anschließenden Sieges im „Mädchenduell“ blieb nur der 5. Platz, der aber ein wirklich toller Erfolg ist. 🙂
Auch hier in der U12 lief es sehr gut, denn neben der Quantität, die meisten Teilnehmer, überzeugte vor allen Dingen die Qualität des Spiels, weshalb nicht grundlos von den ersten fünf Plätzen drei von unseren U12-ern belegt worden sind. Die Abschlusstabelle gibt es hier.
Meisterschaft der U14:
Da Johannes leider verhindert war und Zarko für die Bayerische vorqualifiziert ist, wollten Erik, Mehran und Paul die begehrten drei Fahrkarten nach Dinkelscherben lösen. Die Voraussetzungen hierfür waren denkbar gut, denn während Erik nicht nur als nomineller Topfavorit startete, sondern auch mit Abstand über die größte Erfahrung im Feld verfügte, konnten Mehran und Paul, ganz entspannt ihre erste Meisterschaft begehen und so für Furore sorgen.
Erwartungsgemäß legte Erik mit zwei Siegen los und es schien so, dass er seiner Favoritenrolle problemlos gerecht werden würde. Doch in der 3. Runde erspähte er gegen Lorenz Ungerer bereits in der Eröffnung einen Bauerngewinn, für den er sich von seinem wichtigen Fianchettoläufer trennte. Diese Entscheidung war durchaus vertretbar, hätte aber in der Folge ein sehr genaues Spiel erfordert. Doch leider blieb dies, den Sieg und wahrscheinlichen Turniersieg vor Augen habend, aus, sodass Eriks König kurzerhand erlegt wurde. Zwar gewann unser Erik den Rest, pikanterweise ausgerechnet gegen seine beiden Vereinskameraden, doch für die Meisterschaft sollte es einfach nicht mehr reichen. So wurde das Minimalziel „Qualifikation“ erreicht und die Vizemeisterschaft war ein nettes Trostpflaster! 🙂
Obwohl gut vorbereitet, ging Mehran mit eher gemischten Gefühlen ins Turnier. Entsprechend verhalten begann er und ließ sich in der 1. Runde gar zu einer seltsamen Aufstellung hinreißen. Doch vermochte der Gegner trotz aller Erfahrung diesen Umstand nicht zu nutzen und stellte im Gegenzug zunächst eine Dame und wenig später eine Qualität plus Bauern ein, was Mehran jeweils übersah. Stattdessen blieb er seiner Linie treu, geriet ins Hintertreffen und verlor letztlich die Partie. Als er in der Analyse von seinem Gegner auf die Versäumnisse hingewiesen wurde, da war die Enttäuschung so groß, dass die restlichen Runden eher halbherzig angegangen wurden, weshalb ein größerer Erfolg leider nicht mehr möglich war. Da war viel mehr drin! 🙂
Mit einer gänzlich anderen Einstellung trat Paul an. Nicht nur, dass er sich im Training stark verbessert hatte, er konnte auch auf einen tollen 6. Platz beim Kemptener Rapid zurückblicken und sprühte deshalb geradezu vor Tatendrang. Doch schien er es damit etwas übertrieben zu haben, denn nicht nur, dass er unvermittelt schnell zog, er mutete auch seiner Stellung Dinge zu, die sie nur äußerst schwer bis überhaupt nicht verkraften konnte. Und so kam es, dass er sich selber um die Qualifikation brachte, wenngleich eine solche, auch mit der gezeigten Spielweise, durchaus möglich gewesen wäre. Schade! 🙂
Auch für diese Gruppe gibt es eine Abschlusstabelle, die man hier ersehen kann.
Unabhängig davon, dass alle Teilnehmer viel Spaß an der Meisterschaft hatten, so ist es doch aus der Sicht des Trainers sehr erfreulich, dass auch eine Belohnung für den eifrigen Traingseinsatz erfolgt ist. Und selbst wenn es letztlich nicht für alle für die Bezirksmeisterschaft gereicht hat, so konnte man doch bei allen deutliche Fortschritte feststellen, auf denen man aufbauen kann. 🙂
Bei allen Eltern möchte ich mich für die tolle Unterstützung und den Kaffee bedanken, den Eltern des SK Rochade Augsburg möchte ich meinen Dank für die gute Verpflegung aussprechen und die beiden Jugendleiter des Kreisverbandes möchte ich nochmals für die gelungene Veranstaltung beglückwünschen. Unter solchen Umständen wird es uns eine wahre Freude sein, im nächsten Jahr wiederzukommen und mitzuspielen. 🙂
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